
Fußerkrankungen sind weitverbreitet und können viele Ursachen haben. Die komplexe Struktur des Fußes macht ihn besonders anfällig für Schmerzen durch Überlastung, Fehlstellungen oder Nervenreizungen. Häufige Probleme sind Vorfußschmerzen, Morton-Neurom, Tarsaltunnelsyndrom, Plantarfasziitis und Hallux valgus.
Aufgrund der komplexen Anatomie des Fußes, bestehend aus 26 Knochen, über 30 Gelenken, zahlreichen Muskeln, Sehnen und Bändern sowie einem dichten Netz aus Nerven, können Schmerzen viele Ursachen haben. Besonders der Vorfuß ist anfällig für mechanische Überlastungen, Fehlstellungen und Nervenschmerzen. Es handelt sich beispielsweise um Vorfußschmerzen, das Morton-Neurom und das Tarsaltunnelsyndrom, die Plantarfasziitis und den Hallux valgus. Diese gelten als häufige Fußleiden.
1. Vorfußschmerzen (Metatarsalgie)
Vorfußschmerzen sind ein Sammelbegriff für Beschwerden im Bereich der Mittelfußköpfchen, die beim Stehen, Gehen oder Laufen auftreten. Die Ursachen können sein:
Überbelastung, nicht adäquates Schuhwerk, muskuläre Dysbalancen, Fehlstellungen wie ein Spreizfuß führen zu vermehrtem Druck auf den Vorfuß. Betroffene klagen über brennende, stechende Schmerzen, die sich besonders beim Abrollen verschlimmern. Eine häufige Begleiterscheinung ist eine vermehrte Hornhaut- oder Schwielenbildung unter den Ballen.
Therapieempfehlung sind konservative Maßnahmen wie Einlagenversorgung, Schuhanpassung, Physiotherapie und Schmerzmittel. In schweren Fällen kann eine Operation der Fehlstellung nötig sein.
2. Morton-Neurom
Das Morton-Neurom ist eine häufige Nervenkompression im Bereich des Vorfußes, meist zwischen dem dritten und vierten Mittelfußknochen. Es handelt sich um eine Verdickung des interdigitalen Nervs, die durch mechanische Reizung entsteht.
Enge Schuhe mit hohen Absätzen oder Spreizfußdeformitäten begünstigen die Entwicklung.
- Symptome: Elektrisierende, stechende Schmerzen, häufig begleitet von Taubheitsgefühlen oder einem „Fremdkörpergefühl“ zwischen den Zehen. Viele Patienten berichten über eine Verschlimmerung beim Tragen enger Schuhe.
- Untersuchung: Klinischer Drucktest, Ultraschall oder MRT zur Darstellung der Nervenverdickung.
- Behandlung: Zunächst konservativ mit Polsterung, Schuhanpassung und Lokalinjektionen. Bei Therapieversagen kann eine chirurgische Entfernung des Neuroms notwendig sein.
3. Tarsaltunnelsyndrom
Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine periphere Nervenerkrankung, bei der der Nervus tibialis im Tarsaltunnel – einem engen Kanal an der Innenseite des Sprunggelenks – komprimiert wird.
Ursachen sind Überlastungen, Schwellungen durch Verletzungen, Varizen oder anatomische Engstellen.
- Symptome: Brennende Schmerzen an der Fußsohle, Kribbeln, Taubheitsgefühle und eine zunehmende Gangunsicherheit. Die Beschwerden verstärken sich häufig nachts oder beim Gehen.
- Untersuchung: Elektromyografie (EMG), Nervenleitgeschwindigkeit, bildgebende Verfahren zur Darstellung der Ursache.
- Behandlung: Ruhigstellung, entzündungshemmende Medikamente, orthopädische Einlagen. Bei strukturellen Engpässen ist eine chirurgische Dekompression des Tarsaltunnels indiziert.
4. Plantarfasziitis
Die Plantarfasziitis ist eine schmerzhafte Entzündung der Plantarfaszie – einer bindegewebigen Struktur an der Fußsohle, die das Fußgewölbe stabilisiert. Meist ist die Ursache eine chronische Überlastung, besonders bei Sportlern, Adipositas oder bei einem Senk-Spreizfuß.
- Symptome: Typisch ist ein stechender Schmerz unter der Ferse, besonders morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen. Der Schmerz lässt beim Gehen oft nach, kann aber im Verlauf des Tages wieder zunehmen.
- Untersuchung: Anamnese, klinische Untersuchung, Ultraschall oder MRT zur Darstellung entzündlicher Veränderungen.
- Behandlung: Dehnübungen, zum Beispiel Spiraldynamik, Physiotherapie, Einlagen, entzündungshemmende Medikamente, Stoßwellentherapie.
5. Hallux valgus
Der Hallux valgus ist eine Fehlstellung der Großzehe, bei der diese zur Fußaußenseite abweicht. Häufig ist ein Spreizfuß die Ursache, begünstigt durch genetische Veranlagung oder zu enge Schuhe. Die Fehlstellung führt zu einem hervortretenden Ballen am medialen Längsgewölbe, was zu Schmerzen und mechanischer Reizung führen kann.
Symptome: Schmerzen beim Tragen von Schuhen, Druckstellen und lokale Entzündung am Ballen. Dies kann zur Bursitis führen. In fortgeschrittenen Fällen kommt es zu Deformierungen weiterer Zehen.
Behandlung: Konservativ mit Zehenspreizern, Einlagen und geeignetem Schuhwerk. Auch hier wieder gezieltes Fusstraining. Bei starker Fehlstellung oder Schmerzen operative Korrektur durch Osteotomie oder andere Verfahren.
Fazit
Fußschmerzen sind häufig und können die Lebensqualität erheblich einschränken. Eine frühzeitige gezielte Behandlung ist entscheidend, um chronische Beschwerden und Fehlbelastungen zu vermeiden. Besonders bei Nervenirritationen wie dem Morton-Neurom oder Tarsaltunnelsyndrom ist eine genaue Differenzierung wichtig, da sich die Symptome ähneln können.
Durch konservative Maßnahmen lässt sich oft eine deutliche Besserung erzielen; in Einzelfällen ist jedoch eine Operation erforderlich. Prävention durch geeignetes Schuhwerk, regelmäßige Fußpflege und gezielte Kräftigung der Fußmuskulatur kann das Risiko vieler dieser Erkrankungen deutlich senken.

Melanie Roithner
Die Autorin ist Inhaberin von zwei Podologiepraxen. Außerdem ist Sie auch IHK-zertifizierter Podologie-Coach.