Wellnessmassagen im Institut?

23.01.2023
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Welche Massagen sich für Kosmetikinstitute eignen und wie Sie sie Ihren Kunden verkaufen Massagen im Institut – macht man das überhaupt noch? Fragt die Kundschaft nach Hawaiianischer, Kräuterstempel- oder einer Hot-Stone-Massage? Ja, sagt Kosmetikmeisterin und Dozentin Carolin Tusche-Fahnauer. Ihrer Meinung nach gibt es für jedes Institut die passende Wellnessmassage. Auf die Ausrichtung und die entsprechenden Marketingmaßnahmen komme es aber an.
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Wohlbefinden schenken

Auf den Feldern liegt ein Hauch glitzernden Neuschnees und funkelt in der untergehenden Sonne. Es ist klirrend kalt. Schneeflöckchen stöbern herein, als meine Kundin durch die Tür fegt, sie schließt sie eiligst hinter sich. Ihre Nasenspitze ist rot, und ich weiß, was sie braucht, noch bevor sie es selbst weiß: eine heiße Tasse Kräutertee und ein warmes Fußbad mit anschließender kurzer Fußmassage. Als kleines Geschenk (und aktuelle Marketingaktion) lege ich ihr während der Massage heiße Basalsteine in die Handflächen, die Fußmassage kombiniere ich ebenfalls mit den heißen Steinen. Nach kurzer Zeit ist die Kundin tiefenentspannt und fragt nach. Nach den heißen Steinen. Nach dem Öl, dem ätherisch-beruhigenden Duft im Raum. Irgendwas mit Sandelholz?
Ich informiere sie gerne darüber, dass die Hot-Stone-Massage zwischen Januar und März bei mir im Angebot ist und dass Frau Schneider dieses Gefühl des Ankommens gerne für ganze 60 Minuten mit dem gesamten Körper und allen Sinnen genießen kann. Der Folgetermin ist gebucht, und Frau Schneider schenkt ihrer Arbeitskollegin diese besondere Massage außerdem als Gutschein.

Erlebnisse kreieren

Massagen sind mittlerweile wieder absolut gefragt. Wellnesshotels überall auf der Welt bauen derzeit ihre Spa- und Wellnessbereiche aus, wollen Wohlfühlbehandlungen in zeitgemäßen Räumlichkeiten anbieten. In nahezu jedem Ski-Hotel, unabhängig von der Sternekategorie, können Sie in den Genuss wohltuender Massagen kommen, und die Kreuzfahrtindustrie weiß genau, mit welchen Wellnessritualen der Blick aus der Behandlungskabine hinaus auf das offene Meer noch einmaliger wird. Auch für das inhabergeführte Institut und hiesige Kundschaft lässt sich das Behandlungsangebot um ausgewählte Wellnessmassagen erweitern. Doch welche Massagen gibt es? Hier ein kurzer, nicht abschließender Überblick:

Die Hot-Stone-Massage

Sie ist ein absoluter Klassiker, gerade in der Winterzeit! Die Massage mit heißen Basalsteinen – sie gilt seit langer Zeit als absolute Wohlfühlbehandlung für Körper und Geist. Glatte, rund geschliffene Basalsteine, auf ca. 60 Grad Celsius erhitzt, sind die Basis dieser Wellness-Anwendung. Dabei werden die heißen Steine auf die Energiezentren des Körpers gelegt – zusätzlich kommen auch einige gekühlte Steine zum Einsatz. Die Stimulation durch Heiß-kalt-Reize funktioniert ähnlich wie bei einer klassischen Kneippbehandlung. Erst nach ausgiebigen Vorbereitungen beginnt die eigentliche Massage, die mit unterschiedlich großen Steinen durchgeführt wird. Duftende Öle, großzügig auf den ganzen Körper verteilt, und sanfte Musik steigern den Wohlfühleffekt.

Die Behandlung ist besonders für sehr gestresste und überarbeitete Menschen und bei Rückenverspannungen geeignet. Auch Personen, denen „immer kalt“ ist, werden hieran ihre Freude haben.

Verkaufen und erproben lässt sich die Massage, wie oben vorgestellt, auch in abgewandelter Form, zum Beispiel während der Gesichtsmassage (kleine Steine), der Fußmassage, und zur Steigerung des Wohlbefindens können die Steine während der klassischen Kosmetikbehandlung auf dem Körper drapiert werden. So können die Kunden ein Gefühl für diese Massageform entwickeln, denn häufig werden Massagen nur deswegen nicht gebucht, weil der Kunde sich unter der Bezeichnung nichts vorstellen kann oder nicht weiß, welcher Entspannungseffekt sich hiermit erreichen lässt.

Hawaiianische Massage

Die „Königin der Massagen“, so wird diese Mischung aus Ritual, Tanz und Körperarbeit auch genannt, die von den Weisen Kahunas auf Hawaii im Tempel praktiziert wurde. Das Wort Lomi bedeutet „drücken, reiben, kneten“, aber auch „mit den samtenen Pfoten einer zufriedenen Katze berühren“. Es bezeichnet eine Art von Massage, die intensives Wohlbefinden vermittelt, wie Sie es bisher noch nicht kennengelernt haben. Es wird mit viel Körperöl gearbeitet. Diese Massage ist ein Ritual, bei dem Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Aromen, Musik, Licht, Wärme – überraschen Sie Ihre Kunden mit einer wahrhaft königlichen Entspannungsmethode.

Kräuterstempel-Massage – Kräuter für den Stoffwechsel

Weniger Öl, weniger Wärme, auch als Probe-Behandlung integrierbar. Das ist die Kräuterstempel-Massage. Unsere Haut nimmt Kräuterwirkstoffe äußerlich sehr gut auf. Eine Methode, die gleichzeitig Entspannung und Erholung bringt und dabei auch den Stoffwechsel aktiviert. Dabei nimmt der Körper auch über die Nase den Kräuterduft auf und sorgt für eine Mini-Auszeit vom Alltag.
Die Kräuterstempel-Massage ist eine besondere indonesische Massagetechnik mit warmen, reinigenden Ölen und mit größter Sorgfalt hergestellten, auf 120 Grad erhitzten Kräuterstempeln. Ein „Repair-Mechanismus“ unseres Körpers setzt die Neubildung von Hautzellen verstärkt in Gang, wirkt hautstraffend und fördert die Durchblutung und Entgiftung. Es werden „die Schleusen“ in das Innere unseres Körpers geöffnet, und dadurch dringen die Wirkstoffe der ausgewählten Kräuter besonders gut ein.

Die Kopfmassage – ohne Öl!

Der Gang zum Friseur ist nicht die einzige Gelegenheit, um diese besondere Massage zu genießen. Bei der klassischen Kopfmassage werden spezielle Nervenreflexzonen und Vitalpunkte des Kopfes stimuliert. Dabei werden vor allem Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich angesprochen. Die Kopfmassage kann „trocken“, ohne Öl und ohne Haarwasser durchgeführt werden. Viele Kunden schätzen es, nach einer Kopfmassage das Institut nicht mit öligen Haaren verlassen zu müssen. Diese Behandlung kann wunderbar mit jeder Kosmetikbehandlung kombiniert und den Kunden in Kurzform und als Marketingmaßnahme „geschenkt“ werden.

Skeptische Kunden überzeugen

Wie erwähnt: Massagen werden häufig nur deswegen nicht gebucht, weil der Kunde sich damit einfach nicht beschäftigt und nicht weiß, was ihn erwartet. Nehmen Sie Ihren Kunden diesen Schritt nach Möglichkeit einfach ab. Verschenken Sie die Treatments vor oder im Anschluss an die eigentliche Behandlung. Weisen Sie im Nachgang darauf hin, um welche Form der Massage es sich gerade gehandelt hat und wofür diese gut ist. Wenn Sie Ihre Kunden gut kennen und wissen, dass Frau Meier immer kalt ist, Herr Schneider häufig verspannt ist oder unter Kopfschmerzen leidet oder Frau Franke den ganzen Tag auf den Beinen ist und im Stehen arbeitet, dann wissen Sie, was zu tun ist. Jedoch passt nicht jede Massageart in jedes Institut. Sind Sie im dekorativen Bereich unterwegs und lässt sich bei Ihnen eine Wohlfühl-Atmosphäre nur schwer herstellen, können Ihre Kunden bei einer 90-minütigen Massage vermutlich kaum abtauchen. Hier bietet es sich eher an, Massageformen zu wählen und als Extra zur Ursprungsbehandlung zu verkaufen, die sich kombinieren lassen. 15 Minuten Kopfmassage passen sowohl zur Kosmetikbehandlung, können aber auch vor der Fußpflege während des Fußbades angeboten werden.

Passen Sie die Auswahl der Massagen an Ihre Ausrichtung und Ihre Räumlichkeiten an. Bieten Sie kostenfreie kurze Schnuppermomente an, sodass der Kunde die Massageform erfühlen kann. Entsprechende Marketingaktionen oder Gutscheine liegen dann natürlich auch im Kassen- und Empfangsbereich griffbereit.
Hilfreich ist es im Verkauf außerdem, im Institut kleine „Themenecken“ aufzubauen und die Räume mit den passenden Düften und Klängen zu durchfluten. So können Sie, um auf die Massageangebote aufmerksam zu machen, die Kräuterstempel, eine Auswahl der Hot Stones, passende Schalen mit losen Kräutern, Öle und andere Accessoires zum Fühlen und Entdecken im Empfangsbereich präsentieren.

Weiterbildung mit System

Massagen sollten in jedem Falle im Weg der Weiterbildung an einer Kosmetikschule oder einem anderen Bildungsbereich der körpernahen Anwendungen erlernt werden. Von den theoretischen Grundlagen über Kontraindikationen, dem Ablauf der Massage und der Preiskalkulation erlernen Sie auf diese Weise alles, was Sie zur gekonnten Anwendung der Massageform wissen müssen. Wer nicht selbstständig, sondern in einem Angestelltenverhältnis in der Beauty-Branche tätig ist, kann so den Lebenslauf aktualisieren und am Arbeitsmarkt noch attraktiver werden.

Foto: Carolin Tusche-Fahnauer
Carolin Tusche-Fahnauer

Die Autorin ist Meisterin im Handwerk der Kosmetik. Als Kosmetikdozentin in der Vital Kosmetikakademie in Berlin unterrichtet sie in allen relevanten Fächern der Kosmetiklehre.

https://vital-kosmetikakademie.de/
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