Die Nachfrage nach non- und minimalinvasiven Methoden zur Körperhautstraffung und Cellulitebehandlung wächst stetig. Viele Patienten scheuen längere Downtimes und die Risiken größerer Operationen durch chirurgische Eingriffe mittels Lifting am Körper. Auch wenn die sanfteren Verfahren ihre Begrenzung haben, können einige Technologien dennoch überzeugen.
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Zur Straffung von Körperhaut, zur moderaten Körperformung und zur Cellulite-Therapie haben sich im Praxis- bzw. Klinikalltag in den vergangenen Jahren verschiedene energy-based devices etabliert.
Radiofrequenz (RF)
Der Markt bietet mittlerweile eine Vielfalt an Radiofrequenzgeräten zur Körperhautstraffung an. Der Einsatz von Radiofrequenz, ob mono-, bi- oder multipolar, löst eine Thermalreaktion im Gewebe aus, was die Fibroblasten aktiviert und damit die Kollagensynthese in Gang setzt. Es kommt zunächst hitzebedingt zum sogenannten „Collagen Shrinking“, wodurch eine Hautstraffung und auch eine Cellulitereduzierung erreicht werden.
Erste Ergebnisse können bereits nach nur einer Behandlung sichtbar sein. Für einen dauerhaften Effekt muss diese Therapie zweimal pro Woche, insgesamt sechs bis acht Mal, durchgeführt werden. Eine jährliche Auffrischung wird empfohlen, um den positiven Effekt zu halten.
In meiner Praxis verwende ich ein Gerät, das die Radiofrequenz mit nicht fokussiertem Ultraschall und der Möglichkeit der Kontaktkühlung der Haut kombiniert. Diese ermöglicht, ohne Hautverletzung höhere RF-induzierte Temperaturen im Fettgewebe zu erreichen und durch diesen Wärmeprozess einen natürlichen Zelltod von oberflächlichen Fettzellen (Apoptose) anzuregen. Auch hier wird eine gezielte Thermalreaktion im gesamten Bindegewebe ausgelöst, welche in der Folge eine Neuproduktion von Kollagengewebe induziert und damit zur Hautverdickung und Hautstraffung beiträgt. Für ein gutes Ergebnis werden circa sechs Behandlungen innerhalb von sechs Wochen benötigt. Auch hier empfiehlt sich eine jährliche Auffrischung.
Mikrofokussierter oder hoch intensiver fokussierter Ultraschall (MFU/MIFU)
Der ästhetische Markt bietet mittlerweile einige Technologien, die sich der Energie von mikrofokussiertem Ultraschall bedienen. Einige davon werden von praktizierenden Ärzten im auch erfolgreich zur Körperhautstraffung und zur Verringerung von Cellulite eingesetzt. Die Funktionsweise ist allerdings bei allen Geräten ähnlich, jedoch gibt es weiterhin nur ein FDA-zugelassenes Gerät mit gleichzeitiger Bildgebung zum Lifting der Gesichtshaut – die „Ultherapy“: Unter Sichtkontrolle kann über ein Handstück gebündelte Ultraschallenergie mit hoher Präzision, genauer die kollagenreichen Strukturen der Dermis, die superfizielle Faszie und die Muskelfaszie, erreichen und hier kleinste Verletzungspunkte setzen. Dadurch setzt ein natürlicher Wundheilungsprozess im behandelten Gewebe ein, und es kommt zu einer Neuproduktion von Kollagen und Elastin. Diese verdickt sich dann im Zeitraum von circa sechs Monaten, und es kommt zu einer sichtbaren und spürbaren Straffung.
Kombiniert man dieses Verfahren zusätzlich mit der Kollagenstimmulans Calciumhydroxylapatit (CaHa), können die Ergebnisse zusätzlich optimiert werden. Bei der Behandlung mit mikrofokussiertem Ultraschall handelt es sich um eine einmalige Behandlung, die bei Bedarf aber nach zwölf Monaten wiederholt werden kann.
Minimalinvasiv: Microneedling und Mesotherapie
Die Mesotherapie am Körper kann bei Cellulite und nachlassender Straffheit der Haut eingesetzt werden. Eine komplex abgestimmte Wirkstoffzusammensetzung aus Carnitin, Koffein, Silizium, Artischocke, Centella Asiatica und Ruscus aculeatus bewirkt eine Entwässerung und zielgerichtete Festigung des Gewebes. Die Haut wird sichtbar glatter, straffer und fester.
Da die Körperhaut ein sehr großflächiges Areal ist, hat sich die Einschleusung der Wirkstoffe mittels Dermaroller bei uns in der Praxis etabliert. Dank des Microneedlings kommt es zusätzlich zur Stimulation der Blutzirkulation. Durch das zusätzliche transdermale Eindringen der Wirkstoffe werden eine Schlankheits-, Entwässerungs- und Festigungswirkung erzielt mit dem Resultat einer Milderung von Cellulitis (Orangenhaut).
Minimalinvasiv: Kollagenstimulation mit Calciumhydroxylapatit
Calciumhydroxylapatit (CaHA) ist eine nachgewiesene Kollgenstimulans. Dabei wird ein bestimmter semipermanenter Filler in verdünnter Form (Verhältnis 1:1) großflächig direkt unter die Haut gleichmäßig verteilt injiziert. Die CaHA-tragenden Mikrosphären bilden ein Gerüst von neuem Bindegewebe in der tiefen Dermis und dem subkutanen Fettgewebe. Diese Mikrosphären aktivieren Fibroblasten, die neues Kollagen und auch einige elastische Fasern bilden.
Das sorgt für besonders gute und lang anhaltende Ergebnisse, da das Bindegewebe dadurch dauerhaft stimuliert (bis zu eineinhalb Jahre) und die Dermis verdichtet wird. Gleichzeitig wird die Haut besser durchfeuchtet. Eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse von RF- und HIFU-Methoden kann durch die Kombination mit CaHA erzielt werden.
Invasiv: Liposuktion
Zur Vollständigkeit sollte auch die klassische Liposuktion in Tumeszenz-Lokalanästhesie genannt werden. Die Behandlung von erschlafften Hautpartien und Cellulite ist zwar nicht primäres Ziel einer Fettabsaugung (Liposuktion), dennoch kann sich als gewünschte Nebenwirkung das Hautbild nachhaltig straffen und einebnen. Denn durch die Entnahme von Fettzellen verringert sich der Gewebedruck, und es kommt zu einer Einebnung innerhalb der Fettgewebsschichten und damit zu einer Haut-straffung und Reliefverbesserung der Cellulite. Durch die durch den Heilungsprozess angeregte Vernarbung des Gewebes wird diese zudem gestrafft.
Dr. med. Michaela Montanari
Die Autorin ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Inhaberin der Praxis Michaela Montanari in Bochum.