Vielen bereits bekannt: Das A und O für frische, gepflegte Haut ist ein gesunder Lebensstil. Dies wirkt sich auch positiv auf das Makeup aus. Kann man sich denn wirklich jünger schminken? Absolut. Mit der richtigen Technik und passenden Produkten können Sie Ihre Kundin in nur wenigen Minuten ein paar Jahre jünger mogeln. Make-up Meisterin Manuela Fechter verrät Tipps und Tricks für eine natürliche Verjüngung.
Je älter man wird, desto mehr Makel erfährt die Haut. Denn ab dem 25. Lebensjahr beginnen die Prozesse im Körper runterzuschrauben. Es wird immer weniger Kollagen und Elastin produziert, die für die Spannkraft der Haut verantwortlich sind. Zudem nehmen Mimikfältchen im Alter zu und festigen sich. Lacht man oft, so vermehren sich die Fältchen meist um die Augenpartie. Diese Fältchen wirken jedoch freundlich und daher auch weniger störend. Zwickt man jedoch oft die Augen zusammen, entsteht eine sogenannte Zornesfalte, die im Alter immer tiefer wird. Diese Mimik entsteht meist durch konzentriertes Schauen auf den Laptop, wenn man zulange ohne Sonnenbrille in die Sonne sieht. Dies könnte man vermeiden. Daher spielt der Lifestyle beim Altern eine bedeutende Rolle. Dass wir älter werden und die Haut mehr Feuchtigkeit benötigt, können wir nicht ändern, unseren Lifestyle jedoch schon.
Pflege, Lifestyle und Ernährung
Wichtig ist daher nicht nur das richtige Make-up allein zu betrachten, sondern die Basis bestehend aus Pflege in Form von Feuchtigkeit, Lifestyle und Ernährung. Die Haut muss genügend mit Feuchtigkeit versorgt werden.
Im zunehmenden Alter benötigen wir immer mehr, da der Körper immer weniger produziert. Nicht nur die Sonne, sondern auch Kälte kann die Haut zerstören, wenn diese zu wenig geschützt ist. Daher ist es wichtig, die typgerechte Pflege nicht nur dem Hauttyp, sondern auch den Gegebenheiten, Jahreszeiten und dem Lifestyle anzupassen. Warum ich das alles erzähle? Man kann natürlich mit den richtigen Produkten und dem perfekten Make-up einiges kaschieren, jedoch kann man sich auch von ein paar schlechten, ungesunden Gewohnheiten wie zu wenig Schlaf, Alkohol, zu viel Süßes etc. lösen. Das wirkt sich doppelt positiv auf die Ausstrahlung aus.
So ist nicht nur der Lifestyle wichtig, sondern auch die Ernährung. Denn fügt man dem Körper nicht die nötigen Vitamine zu, so wird die Haut fahl und krank. Die Haut ist ein Entgiftungs- und Entschlackungsorgan und somit das größte Organ unseres Körpers. Ernährt man sich ungesund oder fügt man den Körper Schadstoffe wie Alkohol oder Nikotin zu, so werden diese verstoffwechselt und vom Körper wieder abgestoßen- unter anderem über die Haut, wo Unreinheiten und Pickel oft die Folge sind.
Mit genug Feuchtigkeit versorgen
Je mehr Feuchtigkeitsverlust man hat, desto mehr muss man es von außen einlagern. Dabei helfen hochkonzentrierte Feuchtigkeitscremes, Hyaluronseren und Ampullen, die tiefer in die Haut gelangen genauso wie galvanischer Strom, bei dem Wirkstoffe noch tiefer in die Haut katapultiert werden.
Der Galvanic Spa zählt zu meinen Lieblingstechnologien, bei der ich in drei Minuten die maximale Ausstrahlung aus meiner Haut heraushole. Sonst kann man zusätzlich mit Feuchtigkeitsmasken, wie z.B. Tuchmasken einen tollen Effekt erzielen. Die Feuchtigkeitsspeicher werden für kurze Zeit aufgefüllt und daher hat man einen Sofort-Effekt. Um jedoch eine langfristige Wirkung zu erzielen, bedarf es einer Regelmäßigkeit der Produkte bzw. der Pflegerituale, die genügend Wasser trinken miteinschließt. Bin ich an einem Tag besonders müde, so schaffen mir meine SOS Lifting Pens schnelle Abhilfe, die Fältchen in ein paar Minuten minimieren.
Matte Produkte vermeiden
Bei der Nutzung von Produkten ist es wichtig, auf die Qualität zu achten. Ich verwende beispielsweise nur qualitativ hochwertige Produkte ohne Mineralöl und mit viel Feuchtigkeit. Denn Mineralöl verstopft die Poren und zu matte, pudrige Produkte lässt die Ausstrahlung schwinden. Umso dicker, deckender und pudriger die Grundierung ist, desto mehr kommen die Falten zum Vorschein. Das ist auch der größte Fehler, den ich als Profi sehe. Die Haut soll ebenmäßig aber nicht geschminkt aussehen. Ich verwende und empfehle bei der Grundierung BB (getönte Cremes) und CC Cremes (passt sich dem Hautton an und ist deckender als die BB). Die CC Creme hat eine Deckkraft eines Make-ups, wirkt aber natürlicher, weil sie sich dem Hautton anpasst. Wieviel Feuchtigkeit und Fett die Haut benötigt, analysiere ich vor dem Make-up und gebe der Haut, was sie braucht. Braucht sie mehr Kollagen, Fett, so verwende ich eine molligere, cremigere Textur bei der Grundierung. Ist die Haut nur feuchtigkeitsarm, nutze ich gerne Produkte mit Hyaluronsäure und Aloe Vera. Wie stark die Deckkraft sein soll, entscheide ich je nach Hautbeschaffenheit und Wunsch. Einzelne Unreinheiten und Augenschatten sollten Sie mit einem Abdeckstift abdecken. Einzelne Pickelchen können Sie mit einer wasserfesten, matten Abdeckung kaschieren. Beim Concealer hingegen empfehle ich cremige, pflegende Texturen, da meist stark deckende Concealer austrocknen und mehr Falten erzeugen.
Betonung der Wangenknochen
Die Wangenknochen können Sie optimal mit einem flüssigen, cremigen oder pudrigen Highlighter betonen. Welche Textur das jeweilige Produkt haben sollte, hängt vom Hauttyp ab. Je öliger und unreiner die Haut, umso matter und deckender können Sie bei Ihrer Kundin sein. Sind Unreinheiten und Falten vorhanden, sollten Sie sich für einen Mittelweg entscheiden. Zu viel Glanz hebt die Unreinheiten hervor; zu matt und deckend kommen die Fältchen mehr raus. Volle durchblutete Backen wirken verjüngend, daher rosa- oder pfirsichfarbenen cremigen oder pudrigen Blush je nach Farbtyp auf die Wangen auftragen. Das Make-up sollte immer frisch aussehen. Cremige Texturen wirken frischer als pudrige. Die Farben sollten hell und frisch wirken. Umso stärker und dunkler das Make- up ist, desto älter wirkt man. Hat die Kundin einen blassen Teint, so zaubere ich mit einer leichten natürlichen Konturierung etwas Farbe ins Gesicht.
Für große, wache Augen
Die Augen können mit einem leichten Lidschatten betont werden. Warme Töne mit einem Goldton wirken weicher als kühle. Jedoch bitte den Farbtyp beachten. Verwendet man bei einem kühlen Farbtyp (Sommer-/ Wintertyp) warme Farben, so wirkt das oft schmutzig und fahl. Um dies herauszufinden, welcher Farbtyp Ihre Kundin ist, bedarf es einer professionellen Farbberatung mittels Tücher, bei der der Farbtyp genau bestimmt werden kann. Daher ist die Wahl der richtigen Farben von Wichtigkeit. Glanz im Innenwinkel des Auges oder am beweglichen Lid sorgen für Glow Effekte und vergrößern das Auge. Achtung: Immer die Lehre des Visagismus beachten. So darf man bei weitliegenden Augen nicht hell im Augeninnenwinkel schminken, da sie dann noch weiter auseinanderwirken und bei zu großen hervorstehenden Augen keinen Glanz am beweglichen Lied erzeugen. Auch sollten Sie am Schlupflied keine glänzenden Lidschatten verwenden. Das
Schlupflid sollte immer mit matten und etwas dunkleren Tönen kaschiert werden. Somit wirkt das Auge größer und jünger. Tragen Sie auch am unteren Wimpernkranz Lidschatten und gegebenenfalls Kajal (nicht zu dick, dafür wasserfest oder mit Lidschatten fixieren) am äußeren Drittel auf, so dass die Augen größer wirken. Tuschen Sie blonde helle Wimpern mit einer Wimperntusche, so wirkt das Auge wacher.
Glanz für glatte Lippen
Die Lippen sollten Sie mit einer Lippenpflege und einem Gloss versorgen. Glänzen diese, so wirkt die Kundin frischer und gesünder. Umso schmaler die Lippen sind, desto härter wirkt man. Matte dunkle Farben lassen die Lippen noch schmaler wirken. Vermeiden Sie harte Konturen, sowie auslaufende Lippenstifte bei Lippenfältchen. Daher sollten Sie immer einen geeigneten Lippenkonturenstift verwenden, wenn man knalligere Lippenstifte verwendet. Wirkt die Lippe größer und voller, so wirkt man auch jünger. (Achtung: Nicht übertreiben. Zu große Schlauchbootlippen wirken künstlich und somit wirkt es im Gesamtbild wieder älter).
MANUELA FECHTER - Die Make-up Meisterin ist seit knapp 20 Jahren Hair- & Make-up Artistin. Sie war als Jurymitglied bei der Make- up Meisterschaft tätig und hat als Brautstylistin bei den Austrian Wedding Award für das beste Brautstyling einmal Gold und zweimal Silber gewonnen.
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