Hilfe, das Waxing klappt nicht!

11.04.2022
Foto: Anna Shiman/Shutterstock.com

Perfektes Waxing, schöne glatte Haut, zufriedene Kunden – so haben wir es gerne. Doch kennt jede Kosmetikerin den Moment, wenn es mal nicht nach Plan läuft. Die Haare gehen einfach nicht ab. Innerlich können wir da fast verzweifeln. Doch woran liegt es? Was passt hier nicht? Kein Grund, frustriert zu sein! Wir liefern die ersten drei von sechs Tipps, wie es doch funktioniert.

Die Frühjahrssaison steht vor der Tür, und die unerwünschten Haare am Körper müssen weg, denn Ihre Kunden sehen sich gerne mit glatten Beinen und enthaarten Achseln. Die Anfragen für Körper-Waxings steigen, und das Thema Waxing wird selbst für hartnäckige Rasurkunden interessant. Waxing erspart Ihren Kunden die Mühe, tagtäglich selbst den Rasierer zücken zu müssen, und verhilft zu einem guten Körpergefühl. Zudem ist ein Waxing-Termin bei der Kosmetikerin natürlich auch Stückchen Wellness und tut einfach gut. Wenn das Waxing aber mal nicht klappt, liegt die Schwierigkeit oft darin, den Fehler erst einmal zu erkennen. Bei wem das Waxing noch nicht reibungslos klappt, kann also ganz beruhigt sein: Hat man die Fehlerquelle entdeckt, kann man diese in den allermeisten Fällen leicht beheben. Zunächst einmal müssen wir mit dem Mythos aufräumen, dass alle unerwünschten Härchen sofort mit einmaligem Auftragen zu 100 Prozent entfernt sind. Ein bis zwei Wiederholungen sind beim Waxing normal. Als sehr grobe Faustregel gilt: Beim ersten Auftragen sind ca. 70 Prozent und mit dem zweiten Auftragen 100 Prozent der Haare entfernt. Wie oft wiederholt werden muss, ist abhängig von der Qualität des verwendeten Wachses sowie der Haut- und Haarbeschaffenheit. Sollten immer wieder trotz ein oder zwei Wiederholungen noch Haare zu sehen sein, kann der Fehlercheck helfen, den Fehler zu erkennen:

1. Fehler: Die Haarlänge passt nicht zum Wachs

Auf der Haut unserer Kunden sehen wir meist nur superkurze Härchen.

Das Problem:

Kamen Kunden vor ein paar Jahren noch mit vier bis fünf Millimeter langen Haaren zum Waxing, hat sich die durchschnittliche Haarlänge heute auf zwei bis drei Millimeter reduziert. Kunden möchten ihre Haare nicht mehr wochenlang stehen lassen bis zum nächsten Waxing-Termin. Doch nicht jedes Wachs kommt mit solchen kurzen Härchen klar. Das Wachs und die Haarlänge der Kunden müssen zusammenpassen.

Kommen die Kunden mit sehr kurzen Haaren, helfen keine klassischen, herkömmlichen Wachse. Vielmehr benötigen wir zum Entfernen dieser kürzesten Härchen effektive Hochleistungswachse mit sehr hoher Haftkraft. Dies erfordert eine andere Zusammensetzung der Wachse. Ansonsten haben wir keine Chance, diese kurzen Haare zu ummanteln und zu entfernen.

Die Lösung:

Ein Blick auf die Verpackung verrät, ab welcher Haarlänge das Wachs greift. Als Maßnahme muss hier im Zweifelsfall ein Wechsel des Wachses in Betracht gezogen werden.

2. Fehler: Die Haarbeschaffenheit ist ungünstig

Ein genauer Blick von der Seite zeigt, in welchem Winkel die Haare wachsen.

Das Problem:

Meist wachsen die Haare senkrecht aus der Haut. Dann sind das Ummanteln und Entfernen der Haare leicht. Jedoch gibt es auch Kunden mit flach wachsenden Haaren. Insbesondere Kunden aus asiatischen Ländern weisen eine Haarstruktur mit sehr flach wachsenden Haaren auf. Je flacher die Haare wachsen, desto schwieriger wird es, diese Haare mit Wachs zu ummanteln und zu entfernen.

Die Lösung:

Die Haut mit einem alkoholhaltigen Hautreiniger reinigen. Durch den Alkoholanteil stellen sich die Haare auf und lassen sich dann einfacher ummanteln.

Auch die Auftragetechnik ist wichtig: Das Wachs mit hohem Druck und gründlich auf der Haut verteilen. Ist eine Wiederholung nötig, sollte das Wachs in umgekehrter Richtung aufgetragen und abgezogen werden.

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3. Fehler: Schwitzige Haut minimiert die Haftung

Die meisten Wachse sind öl-löslich und haften trotz Schweiß gut am Haar.

Das Problem:

Schwitzen Kunden jedoch sehr stark, minimiert der Schweiß die Haftung des Wachses am Haar. Es sind mehrere Wiederholungen nötig – das kostet mehr Zeit und Material.

Die Lösung:

Das schwitzige Körperareal mit einem Hautreiniger gut reinigen und das Areal mit einem Kosmetiktuch trocken tupfen. Nun etwas Waxing-Puder auftragen und gleichmäßig verteilen. Waxing-Puder ist talkumfrei, er hat größere Partikel, wodurch er mehr überschüssige Feuchtigkeit absorbiert und somit die Haut länger trocken halten kann.

Sollte der Waxing-Vorgang wiederholt werden, muss dieses Areal vor der Wiederholung mit einem Kosmetiktusch trocken getupft werden, denn oft schießt mit dem Abziehen des Wachses Schweiß aus den Poren. Erst nach dem gründlichen Trocknen erneut Wachs aufgetragen.

Foto: Aylin Kizilkaya
Aylin Kizilkaya

Die selbstständige Kosmetikerin und Expertin für Haarentfernung leitet seit Juli 2015 das Schulungsbüro von Pink Cosmetics. Sie trainiert unter anderem die
1-mmWaxing-Technik.

www.pink-cosmetics.de
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