8 Fragen zu Feuchtigkeitscreme

20.01.2017
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In der kalten Jahreszeit ist die Haut oft trockener als sonst. Viele Kundinnen fragen daher vermehrt nach feuchtigkeitsspendender Pflege. Welche Inhaltsstoffe sollte eine Feuchtigkeitscreme eigentlich enthalten und wie wirkt sie? Dr. med. Erich Schulte lüftet die Geheimnisse.

1. Welche Inhaltsstoffe bzw. Wirkstoffe sollte eine Feuchtigkeitscreme enthalten?

Eine Feuchtigkeitscreme sollte – wie der Name schon sagt – unbedingt feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe enthalten. Effektiv ist die Wirkung von hochwertigem Kollagen und Hyaluronsäure. Beide Wirkstoffe zeigen ein extrem starkes Wasserbindevermögen und verbessern die Hautglätte, Elastizität und Geschmeidigkeit der Haut. Wichtig ist, dass Kollagen und Hyaluronsäure der Haut nicht nur kurzfristig Feuchtigkeit spenden, sondern diese auch längerfristig binden. Weitere Feuchtigkeitsspender sind Urea, Panthenol, Milchsäure oder auch Glycerin. Darüber hinaus sind natürliche Wirkstoffe wie Seidenproteine und Aloe vera sehr beliebt.

2. Wie lange ist eine Creme in der Regel haltbar?

Die Haltbarkeit von Feuchtigkeitscremes ist unterschiedlich. Dies gilt generell für alle Kosmetika. Weisen sie eine Mindesthaltbarkeit von 30 Monaten oder weniger auf, müssen sie nach der EU-Kosmetikverordnung ein Mindesthaltbarkeitsdatum tragen – zu erkennen an der Formulierung „Mindestens haltbar bis …“ oder an dem Symbol der Sanduhr.

Aber auch Kosmetika ohne ausgewiesenes Mindesthaltbarkeitsdatum (Haltbarkeit mehr als 30 Monate) bleiben nicht unbegrenzt frisch. Daher muss der Hersteller auf der Verpackung einen kleinen offenen Cremetiegel abbilden und eintragen, wie viele Monate das Produkt nach dem Anbruch verwendet werden kann.

Es empfiehlt sich, Cremes mit einem kleinen Spatel zu entnehmen, um jegliche Kontamination zu vermeiden. Eine Creme, deren Geruch, Aussehen oder Konsistenz verändert erscheint, sollte nicht mehr benutzt werden.

3. Wie wirkt Feuchtigkeitscreme auf der Haut?

Feuchtigkeitscremes füllen die Feuchtigkeitsdepots der Haut wieder auf – und zwar nachhaltig. Damit das gut funktioniert, werden diese Cremes als Öl- in-Wasser-Emulsionen hergestellt. Bei diesem Em-
ulsionstyp liegen die Öltröpfchen fein verteilt im Wasser vor. Da sich das Wasser mit seinen feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen in der Außenphase befindet, bietet dieser Emulsionstyp der Haut besonders viel Feuchtigkeit an. Darüber hinaus lässt sich eine Öl- in-Wasser-Emulsion leicht verteilen und zieht schnell in die Haut ein.

4. Wie lange hält die Wirkung an?

Die Effektivität der Creme ist abhängig von der Art der eingesetzten Feuchthaltefaktoren. Diese sind Moleküle, die sich mit einem dicken Hydratmantel umgeben können. Selbst bei trockener Luft halten die Moleküle das Wasser und lassen es nicht verdampfen.

Es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Feuchthaltefaktoren. Während große Moleküle als wasserhaltiger Film auf der Haut liegen bleiben, können kleinere Moleküle tiefer in die Haut eindringen. Hyaluronsäure z.B. wird mit sehr niedrigen, niedrigen und hohen Molekulargewichten angeboten. Die Kombination unterschiedlicher Molekulargewichte gewährleistet eine perfekte Hydration der Haut in allen Schichten und über einen längeren Zeitraum.

5. Welchen Tests sollte eine Creme unterzogen werden?

Grundsätzlich sind alle Kosmetika, somit auch Feuchtigkeitscremes, einer Reihe von Tests zu unterziehen, bevor sie auf den Markt gebracht werden können. Für den Verbraucher ist natürlich besonders die Verträglichkeit und Effektivität einer Feuchtigkeitscreme interessant.

Der einfache okklusive Patchtest ist ein dermatologisch kontrolliertes Testverfahren, das auf Hautirritationen (lokale Toxizität) hin prüft. Das Testprodukt wird mit einem Pflaster okklusiv auf der Haut – meist am Rücken – fixiert, wo es bis zu 48 Stunden verbleibt. Die negativen Hautreaktionen werden nach Entfernen des Pflasters, 24 Stunden sowie 48 Stunden später, von einem Dermatologen kontrolliert und ausgewertet. Bei empfindlicher Haut kann man zur Orientierung auch zu Hause die Creme auf dem Unterarm applizieren und die Reaktion nach einer oder wiederholter Anwendung betrachten.

Die Effektivität einer Feuchtigkeitscreme wird mithilfe einer Feuchtigkeitsmessung festgestellt. Die weltweit von Experten meist genutzte Methode zur Feuchtigkeitsmessung der Haut ist die Corneometermessung. Diese schnelle, leicht durchzuführende Kapazitätsmessung spricht auf die sog. Dielektrizitätskonstante des Wassers an. Der Feuchtigkeitsgehalt wird in den oberflächennahen Schichten des Stratum corneums bis zu einer Tiefe von 10 bis 20 Mikrometer (µm) registriert. Kapillare Blutgefäße beeinflussen die Messung nicht.

6. Es gibt Meldungen, dass Feuchtigkeitscremen keinen besonderen Nutzen hätten. Was ist hier Ihre Einschätzung?

Feuchtigkeitscremes sind eine ideale Pflege für die unkomplizierte, trockene, feuchtigkeitsarme Haut. Darüber hinaus ist ein ausreichender Feuchtigkeitsgehalt des Stratum corneums essenziell für eine gut funktionierende Hautbarriere. Nur ein intakter NMF (Natural Moisturizing Factor) sorgt dafür, dass die Haut vor vorzeitiger Hautalterung geschützt wird. Hochwertige Feuchtigkeitscremes enthalten deshalb Moisturizer, die die Haut nicht nur kurzfristig, sondern auch längerfristig mit Feuchtigkeit versorgen.

Ist die Haut jedoch eher trocken und fettarm, sollte man reichhaltigere Formulierungen und andere Applikationsformen wie Wasser-in-Öl-Formulierungen oder Öle wählen. Dann muss man jedoch akzeptieren, dass diese Produkte nicht so gut einziehen und einen Fettglanz auf der Haut hinterlassen können.

7. Wie unterscheiden sich Feuchtigkeitscremes für die verschiedenen Hauttypen?

Feuchtigkeitscremes sind für jeden Hauttyp geeignet. Besonders beliebt sind sie bei jungen Konsumentinnen, die sich eine unkomplizierte Pflege wünschen und eine normale oder leicht fettige Haut haben. Aber auch die Jahreszeit oder klimatische Bedingungen spielen eine Rolle. Vor allem im Sommer braucht die Haut viel Feuchtigkeit – weniger Fett. Im Winter sind dagegen oft fettere Cremes angesagt.

Grundsätzlich kann ich folgende Empfehlung geben:

  • Normale Haut: Verwenden Sie normale Feuchtigkeitscreme, die rasch einzieht.
  • Trockene Haut: Verwenden Sie eine reichhaltige feuchtigkeitsintensive Creme.
  • Fettige Haut: Hier sollte die Verwendung von Gesichtswasser gemeinsam mit einem nachhaltigen Peeling im Vordergrund stehen. Eine leichte Feuchtigkeitscreme kann gelegentlich aufgetragen werden.
  • Mischhaut: Typisches Merkmal der Mischhaut sind fettige Passagen im Nasen-, Kinn- und Stirnbereich, während die Haut um die Augen herum und an den Wangen trocken ist. Die übrigen Passagen sind nor-mal. Bei Mischhaut bitte neben einem ausgiebigen Peeling immer eine ausgewogene Feuchtigkeitscreme verwenden.
  • Sensible Haut: eine Herausforderung für angepasste und wirksame Pflege. Sensible Haut neigt zu Sonnenlichtempfindlichkeit, ferner zu Irritationen und allergischen Reaktionen. Am besten unterschiedliche Produkte testen. Eine passende Feuchtigkeitscreme sollte regelmäßig verwendet werden.

Grundsätzlich gilt: Spannt die Haut eine halbe Stunde nach dem Eincremen, benötigt sie eine reichhaltigere Pflege.

8. Unterscheidet sich die Feuchtigkeitscreme für den Mann von der für die Frau?

Männerhaut ist im Allgemeinen robuster, dennoch neigt auch sie zu Trockenheit. Kälte, Hitze, aber auch klimatisierte Luft sowie regelmäßiges Rasieren strapazieren die Haut. Prinzipiell kann der Mann dann auch die Feuchtigkeitscreme seiner Partnerin benutzen, aber Männer lieben Kombiprodukte, die Zeit bei der Anwendung und Platz im Badezimmerregal sparen.

Oft haben Männercremes deshalb zusätzliche Benefits: Feuchtigkeitscremes mit Vitamin C und Koffein geben der Haut einen zusätzlichen Frische-Kick-Effekt. Ein Plus an Panthenol und Allantoin beruhigt Hautrötungen und Irritationen nach der Rasur.

Den vollständigen Artikel "8 Fragen zu Feuchtigkeitscreme" finden Sie in der BEAUTY FORUM 12/15 (S. 34-36), geschrieben von
Dr. med. Erich Schulte | Geschäftsführer der QMS Medicosmetics GmbH, doppelt approbierte Arzt, Schönheitschirurg und Kosmetikentwickler.

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