Alles, was Recht ist – DIY-Filler

21.08.2024
Foto: ClareM/shutterstock.com

Viele kennen sicher die eingängige Baumarktwerbung mit dem schmissigen Slogan „Respekt, wer’s selber macht“. Das mag fürs Fußbodenlegen, Wände streichen und Ähnliches gelten. Der unselige Trend zur Selbstbehandlung mit dermalen Fillern verdient allerdings keinen Respekt, sondern vielmehr die unbedingte Aufmerksamkeit der medizinisch-ästhetischen Fachwelt, der Hersteller und ihrer Vertriebspartner.

Auf Youtube, Instagram und Co. finden sich nämlich nicht nur Heimwerkertipps, sondern auch Anleitungen zur Unterspritzung von Lippen, Glabella, Nasolabialfalten und Co. Ist es da verwunderlich, dass der Gang zum Profi-Anwender immer häufiger durch den Gang vor den eigenen Badezimmerspiegel ersetzt wird? Getreu dem Motto: „So schwierig kann das doch nicht sein und billiger ist es auch noch!“ Abseits technischer Hindernisse und dem Ausschöpfen möglicher Sparpotenziale werden dabei gerne die gesundheitlichen Gefahren von Fillerunterspritzungen vergessen oder sind schlicht nicht bekannt. Während Teile der Beauty-Community noch immer über das „Schlangengift Botox“ und dessen toxische Eigenschafwettern, gelten Hyaluronsäurefiller gemeinhin als harmlos, gut verträglich und quasi nebenwirkungsfrei. Ja, so kann man sich täuschen, werden Sie jetzt vielleicht denken – und Recht haben Sie! Denn neben eher ästhetisch störenden Knubbeln und Unregelmäßigkeiten gibt es eben auch entzündliche und allergische Reaktionen, persistierende Schwellungen sowie die gefürchteten Gefäßverschlüsse, die bis zur dauerhaften Erblindung des Patienten führen können.

Als wenig hilfreich empfinde ich in diesem Zusammenhang Videos von medizinischen Profis, die Aufnahmen von ihrer eigenen Selbstbehandlung in den sozialen Medien zeigen. Da nützt auch der erhobene Zeigefinger am Ende des Videos nicht, der vor Nachahmung warnt. „Fass nicht auf die Herdplatte, du könntest dich verbrennen“ hat noch nie wirklich funktioniert! Wie wäre es dagegen mit Videos, die mehr über Risiken und Nebenwirkungen aufklären, ohne zu verschrecken? Das würde Respekt verdienen!

Foto: Astrid Tomczak/shutterstock.com

Die Expertin 

Dipl. Kauffrau Astrid Tomczak LL. M. 

Die studierte Betriebswirtin ist seit 2006 in der Ästhetischen Medizin tätig und berät Unternehmen zu Market-Access-Strategien. Sie verfasst regelmäßig Artikel zu betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Themen der Branche.

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