Ein eigenes Kosmetikinstitut eröffnen – das ist einfach der Traum! Doch bevor es soweit ist, solltest du dir selbst ein paar wichtige Fragen beantworten. Allen voran nach deiner genauen Positionierung. Wir sagen dir hier, wie das gelingt.
Zum Begriff der Positionierung sagt Wikipedia: „Die Positionierung im Marketing bezeichnet das gezielte, planmäßige Schaffen und Herausstellen von Stärken und Qualitäten, durch die sich eine Marke, ein Unternehmen, eine Organisation, ein Produkt oder eine Dienstleistung in der Einschätzung der Zielgruppe klar und positiv von anderen Produkten oder Dienstleistungen unterscheidet.“
Positionierung in der Beauty
Übertragen auf die Kosmetikbranche gilt es, drei Aspekte zu klären:
1. Welche kosmetische Dienstleistung will ich anbieten?
2. Mit welchen Produkten/Marken will ich arbeiten?
3. Welche Kundengruppe möchte ich ansprechen?
1. Meine Dienstleistung
Die erste Frage, die du dir stellen musst, lautet also: Was will ich anbieten? In der Kosmetikausbildung hast du in der Regel das klassische kosmetische Portfolio erlernt: manuelle Kosmetikbehandlungen mit Zusatzleistungen, Massagen, kosmetische Pediküre sowie Maniküre. Außerdem hast du wahrscheinlich verschiedene apparative Anwendungen kennengelernt. Also könntest du das alles auch in dein Angebot aufnehmen.
Doch möchtest du das auch? Da du jetzt selbstständig bist, kannst du auch die Entscheidung treffen, was du anbietest. Das, was uns am meisten Spaß bereitet, ist in der Regel nämlich auch das, in dem wir richtig gut sind. Warum hilft uns das weiter? Weil die Kunden in der Regel nach Spezialisten suchen! Denn diese kennen sich in ihrem Spezialgebiet besonders gut aus, und wir erwarten daher, dass sie auch besonders gut darin sind.
Stelle dir vor, du möchtest ein Permanent-Make-up im Bereich der Lippen haben. Wo würdest du lieber einen Termin machen? Bei der Kosmetikerin, die Gesichtsbehandlungen, Fußpflege und eben auch Permanent-Make-up anbietet? Bei der Kollegin, die sich auf Permanent-Make-up spezialisiert hat und Augenbrauen, Eyeliner und Lippen anbietet? Oder bei der Kollegin, die ausschließlich Permanent-Make-up für die Lippen anpreist? Welche hat wahrscheinlich die größte Erfahrung in dem Bereich? Von wem würdest du die besten Ergebnisse erwarten?
In der Kosmetik gibt es inzwischen viele Kolleginnen, die sich auf den Bereich apparative Kosmetik spezialisiert haben. Die Investition für die verschiedensten Geräte ist aber gerade am Anfang kaum machbar. Doch was spräche dagegen, sich auf EINE Methode zu spezialisieren? Zum Beispiel eine Spezialistin in Mikrodermabrasion zu werden? Um zu einem „Spezialisten“ zu gehen, nehmen die Menschen auch gerne weite Anfahrtswege in Kauf.
Tipp
Starte mit zwei bis drei Lieblingsbereichen. Eine noch detailliertere Spezialisierung kann sich auch im Laufe der Zeit ausbilden.
2. Meine Produkte
Die zweite Frage, die du dir stellen musst: Mit welchen Produkten möchte ich arbeiten? Diese müssen natürlich zur gewählten Spezialisierung passen. Willst du klassisch manuell arbeiten, kannst du zum Beispiel mit reinen Naturkosmetikprodukten oder mit einer Doctor Brand arbeiten. Ist dir vielleicht der Bekanntheitsgrad einer Produktmarke wichtig? Wie teuer dürfen die Produkte sein? Angebote gibt es sehr viele am Markt. Wichtig ist, dass du dich am Ende mit den Produkten identifizieren kannst.
Ich kenne eine Kollegin, die sich auf die arztbegleitende kosmetische Behandlung von Rosacea spezialisiert hat. Sie führt in ihrem Portfolio ausschließlich Produkte, die diesen Hauttyp unterstützen. Und zwar von mehreren unterschiedlichen Firmen. Somit kann sie ihren Kunden immer sehr individuell weiterhelfen.
3. Mein Kunde
Der dritte Punkt zum Thema Positionierung ist die Frage danach, wer mein Kunde sein soll. Natürlich sollte dein Wunschkunde genau deine Spezialisierung wollen und in das Preisniveau der gewählten Produkte passen. Aber es gilt noch viel genauer zu überlegen: Möchtest du ein reines Frauenstudio oder vielleicht auch ein reines Männerstudio eröffnen? Oder dürfen beide zu dir kommen? Wie alt sollte dein Kunde sein? Welche Hobbys sollte er haben? Welchen Beruf? Welche Nationalität? Je genauer du deinen Wunschkunden kennst, umso genauer kannst du auch deine Marketingmaßnahmen gestalten und auf deinen Wunschkunden abstimmen.
Positionierung ja, aber immer flexibel bleiben!
Natürlich kann sich deine Positionierung auch im Laufe der Zeit verändern. Zum Beispiel wenn du merkst, dass sich ein weiteres Feld aufgetan hat, das dich begeistert und auf dem du dich zusätzlich gerne spezialisieren möchtest. Oder du möchtest einen Bereich nicht mehr bedienen, dafür aber eine tiefere Spezialisierung in einem anderen Bereich oder auf eine andere Klientel.
Vielleicht stellst du auch eine Kollegin ein, die eine besondere Spezialisierung hat. Dann kann dein Institut natürlich diesbezüglich seine Positionierung erweitern. Auch bei den Friseuren hat es sich durchgesetzt, dass es im Salon Spezialisten für Farbe oder Langhaar oder Extentions gibt und nicht jeder Friseur alle Dienstleistungen anbietet.
Beispiele für eine Positionierung
„Ich bin die Spezialistin im Bereich apparativen Anti-Agings und Wirkkosmetik für die selbstbewusste Frau von 40–70.“
„Ich bin die Spezialistin im Bereich Haar-Tattoo für den Mann von 30–50, der keine Haartransplantation möchte.“
„Ich bin die Spezialistin im Bereich Naturkosmetik für die Frau von 30–60, die Wert auf Behandlungen im Einklang mit der Natur legt.“
Fazit: Warum ist eine Positionierung so wichtig?
Wie du bereits ganz oben in der Definition von Wikipedia gelesen hast, gibt eine Positionierung deinem Kunden die Orientierung zu entscheiden, ob du die richtige Person oder der richtige Ort für ihn bist. Und du kannst deine Marketingmaßnahmen ganz zielgerichtet auf deinen Wunschkunden gestalten.
Lasse dir bei der Bestimmung deiner Positionierung Zeit. Starte mit einer groben Planung und verfeinere diese immer weiter. Es kann durchaus ein paar Wochen oder Monate brauchen, bis du vollkommene Klarheit hast: Dies ist die jetzt passende Positionierung für mich! Diese Zeit der Reifung ist absolut wertvoll!
Ranina Janz
ist gelernte Dipl.-Verwaltungswirtin. Seit über 30 Jahren arbeitet sie als Heilpraktikerin, Spa & Wellnessmanagerin sowie Kosmetikerin. Sie hat ein BABOR-Institut auf der Königsallee in Düsseldorf. www.kosmetik-koegalerie.de