
Wir alle kennen diese typischen Kunden, die regelmäßig zur Kosmetikbehandlung kommen und dies meistens auch schon seit mehreren Jahren. Sie lassen oftmals die tollsten Behandlungen im Institut machen – nicht selten sogar Spezialbehandlungen. Fragt man allerdings, welche Pflege verwendet wird, ist es meistens nicht die, die im Institut verwendet wird.
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Aussagen wie „Ist mir zu teuer“ oder „Ich habe da bereits seit Jahren etwas…“, hört man ganz oft. Stillschweigend hinnehmen sollte man das allerdings nicht.
Jetzt ist eine gute Argumentation wichtig, um der Kundin zu zeigen, warum es von Bedeutung ist, die Institutspflege zu nehmen. Es gibt mehrere gute Gründe, wieso die passende Heimpflege empfohlen wird oder auch wieso es wichtig ist, die passende Heimpflege zu nehmen.
1. Verlängerung des Behandlungserfolges
Nach einer Kosmetikbehandlung ist immer ein Vorher-Nachher-Effekt sichtbar. Dies bemerkt auch die Kundin, und die Frage: „Wie lange bleibt das denn jetzt so?“, fällt sehr häufig. Die Dauer der Haltbarkeit ist schwer zu titulieren, aber was ganz sicher ist: Sie kann mit der passenden Heimpflege verlängert werden.
Hierzu ein kleines Beispiel. Wenn eine Kundin kommt, die zu Hause als Heimpflege nur eine günstige Drogeriecreme verwendet und von Natur aus eine sehr feuchtigkeitsarme Haut hat, wird der Effekt nicht sehr lange halten.
In der Kabine wird mit hoch konzentrierten Wirkstoffen gearbeitet, die zu einer schnellen Verbesserung führen. Zu Hause verwendet sie dann ihre Pflege, die im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird.
Bereits nach ein bis zwei Tagen wird der Effekt der Kosmetikbehandlung verflogen sein. Nimmt sie allerdings von uns die Pflege mit, kann sie den Effekt der Behandlung länger hinauszögern. Des Weiteren wird die Haut auch bei der nächsten Behandlung die kommenden Wirkstoffe besser verarbeiten können, da sie wirkstoffreiche Kosmetik bereits kennt. Außerdem wird die Haut auf lange Sicht aufgebaut, und die Kundin wird schnell eine allgemeine Verbesserung des Hautbildes feststellen. Hier sind wir dann auch schon bei einem weiteren Punkt, wieso die Heimpflege zu Hause wichtig ist.
2. Ergebnisoptimierung
Ein weiterer und besonders wichtiger Grund, wieso die Kundin unsere Produkte zu Hause verwenden sollte, ist im Zuge einer Kurbehandlung. Bei jeglicher Art einer Kurbehandlung, egal ob Fruchtsäure-, Needling- oder Mesoporationskur, sollte direkt die passende Heimpflege mit verkauft bzw. einkalkuliert werden. Immer dann, wenn die Kundin etwas gezielt an ihrer Haut verändern möchte, muss sie auch zu Hause dementsprechend mitarbeiten.
In der Behandlung setzen wir die Anreize für die Hautveränderung, und in der Heimpflege fügt die Kundin der Haut die nötigen Wirkstoffe zu, dass diese sich optimal regenerieren kann. Meistens werden bei solchen Kuren von den Kosmetikherstellern spezielle Produkte bereits vorgeschrieben bzw. empfohlen.
Auch hier kann wieder ein Beispiel zur besseren Verständlichkeit angeführt werden. Eine Kundin möchte mithilfe einer Microneedling-Kur ihre Alterungserscheinungen wie Fältchen, Elastizitäts- und Konturverlust verbessern. Sie kommt alle vier Wochen zur Behandlung, nimmt allerdings in der Heimpflege eine günstige Anti-Aging-Pflege aus dem Supermarkt.
Ein optimales Ergebnis kann so nicht erfolgen. Würde sie für zu Hause ein hochwertiges Serum und die dazugehörige Pflegecreme von uns nehmen, kann sie ein deutlich besseres Endergebnis erzielen. Bei solchen Kuranwendungen ist daher auch mein Rat, die passende Heimpflege direkt mit einzukalkulieren. Sollte die Kundin dies nicht wollen, ist von einer Kuranwendung sogar abzuraten.
"Nimmt die Kundin von uns die Pflege mit, ...
... nimmt die Kundin von uns die Pflege mit, kann sie den Effekt der Behandlung länger hinauszögern." (Julia Fessner)
3. Bessere Behandlungsverträglichkeit
Es gibt Behandlungen, die nicht durchgeführt werden sollten, wenn die Heimpflege nicht bekannt ist bzw. nicht passt.
Meistens sind das chemische Peelings wie Frucht- oder Milchsäure, immer da, wo der pH-Wert der Haut kurzfristig verändert wird. Nimmt die Kundin hier zum Beispiel für die Heimpflege ein Produkt, das sehr viele Mineralöle oder Silikone enthält, kann dies zum einen die Wirkung des Peelings beeinträchtigen oder sogar zu Irritationen auf der Haut führen. Man kennt dies auch oftmals von einem silikonhaltigen Shampoo und der Koloration beim Friseur. Mineralöle oder Silikone lagern sich nachhaltig auf Haut und Haaren ab und verschließen diese.
Wirkstoffe, die eindringen möchten, können dies nicht und verändern durch die Mineralöle ihre chemische Zusammensetzung. Im schlimmsten Fall kann es zu Rötungen und Irritationen kommen. Dies passiert zum Beispiel sehr häufig, wenn zu Hause ein Primer für das Make-up verwendet wird, da in diesen oftmals Silikon-öle enthalten sind.
Chemische Peelings sollten immer nur in Kombination mit der passenden Heimpflege verwendet werden. Viele Kosmetikhersteller empfehlen meistens sogar eine Art Pre-Treatment-Vorbereitung für daheim, um die Haut bestmöglich vorzubereiten.

Julia Fessner
Die Autorin ist ausgebildete Kosmetikerin, Beautypharm Kosmetikzentrum, Alzenau.
www.beautypharm-alzenau.de