Jedes Facial beginnt mit einer Reinigung der Gesichtshaut. Die Wahl des Reinigungspräparats hängt vom individuellen Hauttyp ab. Unterstützt wird seine Wirkung durch den Einsatz von Hautreinigungsgeräten. Warum dieser erste Schritt bei der Gesichtsbehandlung so wichtig ist und wie die Hautreinigung mit Geräten aussehen kann, erfahren Sie hier.
Die Hautreinigung stellt einen wichtigen Bestandteil der täglichen Routine dar und kann mithilfe diverser Präparate durchgeführt werden. Zu den gängigen Gesichtsreinigungspräparaten zählen Reinigungsmilch, -lotionen, -gele und -öle, die sich hinsichtlich ihrer Galenik sowie Zusammensetzung stark unterscheiden und in Abhängigkeit des jeweiligen individuellen Hauttyps ausgewählt werden können.
Unterstützt werden kann die Wirkung von Reinigungspräparaten durch Hautreinigungsgeräte wie manuelle und elektronische Hautreinigungsbürsten mit Borsten oder elektronische Hautreinigungsgeräte aus Silikon. Diese Geräte können die Hautreinigung nicht nur im Rahmen der Heimpflege, sondern auch als besondere Leistung im Kosmetikinstitut veredeln.
Hautreinigung: Bedeutung
In einer kürzlich publizierten Übersichtsarbeit identifizierten Blaak et al. mehrdimensionale Funktionen der Hautreinigung und teilten diese in folgende fünf Hautreinigungsdimensionen ein:
- hygienische und medizinische Bedeutung
- soziokulturelle und zwischenmenschliche Relevanz
- Stimmung, Emotion und Wohlbefinden
- kosmetische und ästhetische Funktion
- korneobiologische Wechselwirkungen.1
Deutlich wird, dass die Hautreinigung ein multifaktoriell beeinflusstes Konstrukt darstellt, das sich auf verschiedene Dimensionen des Lebens und somit auch auf die Lebensqualität auswirken kann.
Tensidische Hautwaschung
Zur Reinigung der Gesichtshaut wird in der Regel eine tensidische Waschung der Haut vorgenommen. Bei einer tensidischen Waschung findet immer ein Eingriff in die Integrität der Hautbarriere statt; durch eine Entfernung des Hydrolipidmantels kommt es zu einer Entfettung mitsamt pH-Wert-Verschiebung des Stratum corneum der Epidermis. Wird die Gesichtshaut zu oft und/oder zu intensiv gereinigt und/oder werden ungeeignete Hautreinigungsmittel verwendet, kann dies nachteilige Wirkungen mit sich bringen, zum Beispiel eine Trockenheit der Haut. Entsprechend sollten die Reinigungsfrequenz und -dauer bedacht werden sowie adäquate Hautreinigungsmittel Anwendung finden.
Die Durchführung
Zur Durchführung der tensidischen Gesichtsreinigung sollten generell ‚milde‘ Hautreinigungsmittel verwendet werden. Idealerweise sind diese mindestens pH-hautneutral (pH-Wert circa zwischen 4,5 und 5,5) und enthalten milde Tenside, wie Sodium Laureth Sulfate (SLES), sowie Humektantien (Feuchthaltemittel), wie zum Beispiel Glycerin. Hautschonendere Syndets (synthetische Detergentien) sind Seifen vorzuziehen.
Im Kosmetikinstitut sollte immer, zum Beispiel im Rahmen der Erstellung eines Heimpflegeplans, auf geeignete und auf den Hauttyp abgestimmte Hautreinigungsmittel verwiesen werden, denn eine adäquate Reinigung der Haut bereitet sie auf die nachfolgende Pflege vor. Findet diese Vorbereitung nicht statt, können auch die besten Wirkstoffe ihre Wirkung nicht oder nur eingeschränkt entfalten.
Die Wahl des Gerätes
Die einfachste Version von Hautreinigungsgeräten stellen manuelle Gesichtsreinigungsbürsten dar, die in der Regel mittels Borsten, zum Beispiel aus Nylon, die tensidische Gesichtsreinigung unterstützen. Von Vorteil erscheint, dass diese manuellen Gesichtsreinigungsbürsten mitunter sehr preiswert zu erwerben sind – für einfache Zwecke erscheint diese Art des Hautreinigungsgeräts geeignet. Mehr Komfort versprechen elektronische Hautreinigungsbürsten mit Borsten.
In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Gesichtsreinigungsgeräte aus Silikon vorgestellt, die sich aufgrund ihrer Beschaffenheit beziehungsweise des Materials von Gesichtsreinigungsgeräten mit Borsten unterscheiden. In der Regel lassen sich diese Geräte aus Silikon wie auch einige Gesichtsreinigungsgeräte mit Borsten mittels einer Smartphone-App individualisieren. Dabei können oftmals die Geschwindigkeit, die Art der kreisenden Bewegungen sowie auch Pulsationen und Schwingungen individuell eingestellt werden, was einen Vorteil gegenüber manuellen Gesichtsreinigungsbürsten darstellt.
Mögliche Effekte
Die Haut wird durch die Anwendung der Geräte nicht nur intensiver gereinigt, sondern je nach Beschaffenheit des Geräts mitunter auch gleichzeitig einem (leichten) Peeling und/oder einer (leichten) Massage unterzogen, was sich positiv auf das Hautbild auswirken kann. Manchmal werden spezielle Präparate zur Verwendung mit den entsprechenden Hautreinigungsgeräten angeboten, die zu einer besonders angenehmen Verwendung und besonders gründlichen Reinigung beitragen sollen. In der Regel können aber auch andere Hautreinigungsmittel, die auf den individuellen Hauttyp abgestimmt sind, mit den Hautreinigungsgeräten verwendet werden.
Für elektronische Hautreinigungsbürsten werden mitunter auch Wechselköpfe bereitgestellt, sodass der Reinigungskopf zum Beispiel durch einen Massagekopf ausgetauscht werden kann. Hinsichtlich der Durchführung einer Massage sind auch Hautreinigungsgeräte aus Silikon zu nennen. Über die Funktion der Reinigung oder des Peelings hinaus lassen sich mittels dieser Geräte auch Kosmetika, zum Beispiel Wirkstoffkonzentrate, mit der Massagefunktion – auf eine häufig als angenehm empfundene Art und Weise – auftragen und einarbeiten. Dies kann im Rahmen der Heimpflege für ein erhöhtes Wohlbefinden sorgen, aber auch im Kosmetikinstitut als zusätzliche Wellnessdienstleistung angeboten werden.
Speziell für den Profi
Speziell für den professionellen Gebrauch im Kosmetikinstitut stehen sogenannte Bürstenschleifgeräte zur Verfügung. Diese können in der Regel mit verschiedenen Aufsätzen bestückt werden; zur intensiven mechanischen Hautreinigung werden bei dieser Anwendungsform der apparativen Kosmetik Bürstenköpfe mit Borsten verwendet.
Angepasst werden kann die Reinigungsintensität durch die Einstellung verschiedener Stufen hinsichtlich der Drehgeschwindigkeit, aber auch durch die Ausübung von mehr oder weniger Druck mit dem Handstück.
Die Grenzen zum Peeling können hier fließend sein; besonders für dieses kann aber der Aufsatz ausgetauscht werden gegen einen Schwamm- oder Steinaufsatz.
Sollen Reinigung und Peeling kombiniert werden, kann beispielsweise ein enzymatisches Peeling mit dem Einsatz eines Bürstenschleifgeräts kombiniert werden. Der Einsatz eines Bürstenschleifgeräts kann im Bereich der Gesichts- sowie auch Körperbehandlungen erfolgen.
Literatur:
1 Blaak J, Grabmann S, Simon I, Callaghan T, Staib P. Five dimensions of cleansing: A holistic view on the facets and importance of skin cleansing. Int J Cosmet Sci. 2023; 45 (5): 557–571.
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Exklusiv für Online-Abonnenten: Noch mehr über die Hautreinigung lesen Sie in dem Artikel "Gesichtsreinigung: Inhaltsstoffe & Geräte" von Dr. Hans Lautenschläger.
PD Dr. rer. nat. habil. Cara Symanzik, B.Sc., M.Ed.
Die Autorin ist am Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) und in der Abteilung Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitstheorie am Institut für Gesundheitsforschung und Bildung an der Universität Osnabrück tätig.
www.igb.uni-osnabrueck.de