Nagelspange: Wirkung und Anwendung

07.08.2025
Foto: Africa Studio/Shutterstock.com

Nagelspangen kommen bei eingewachsenen oder eingerollten Nägeln sowie bei Druckstellen im Nagelfalz zum Einsatz. Durch sanften Zug korrigieren sie die Nagelform, lindern Schmerzen und beugen Entzündungen vor. Sie bieten eine effektive Lösung für gesunde,  ästhetische Nägel.

Nagelspangen sind kleine, aus Kunststoff oder Metall gefertigte Vorrichtungen, die auf dem Nagel aufgebracht werden, um ihn zu stabilisieren und seine Form zu korrigieren. Ursprünglich wurden sie für die Medizin entwickelt, um deformierte oder eingewachsene Nägel zu behandeln. Der Nagel wird dabei durch konstanten Druck von außen in die gewünschte Form gebogen und in dieser Form gehalten. Dabei verbleibt die Spange am Nagel, bis dieser komplett in die neue Form gewachsen ist und diese beibehält. Da die Spangen die Nägel zu einer gewünschten perfekten Form biegen können, haben sie sich auch in der Schönheitswelt etabliert. Ihre flexible Anpassungsmöglichkeit für verschiedene Nagelgrößen und neue innovative Varianten, die leicht anzubringen sind, machen sie zu einem idealen Werkzeug. Korrekt angebracht, können sie den Nagel sanft und schmerzfrei in die gewünschte Form ziehen. Sie bieten eine einfache langfristige Lösung vieler Nagelprobleme ohne invasive Eingriffe durch einen Arzt.

Nagelwuchs korrigieren

Eine der Hauptanwendungen von Nagelspangen ist die Korrektur von Problemen beim Nagelwachstum. Oft wachsen Nägel in die falsche Richtung oder zeigen eine unschöne Form, was nicht nur unästhetisch aussieht, sondern auch schmerzhaft sein kann. Dies kann nach äußeren Traumata auf den Nagel beim Sport oder durch Unfälle vorkommen. Auch wenn der Nagel aus Versehen zu kurz geschnitten wurde, kann er schmerzhaft ins freilegende Nagelbett drücken. Durch den sanften Druck einer Nagelspange wird der Nagel angehoben, und der Druckschmerz lässt sofort nach. So helfen Nagelspangen, das Wachstum in die richtige Richtung zu lenken und Schmerzen zu lindern.

Eingewachsene Nägel

Eingewachsene Nägel am Nagelfalz sind ein häufiges Problem, das sowohl Schmerzen und Druckgefühl als auch ernsthafte Infektionen verursachen kann. Bei einer konventionellen Behandlung wird der Nagel am Falz gekürzt, der Druck in den Falz lässt dadurch nach, aber die Ursache ist damit nicht behoben.
Ist die Nagelplatte stark gebogen, wird der Nagel wieder einwachsen,  und die Behandlung muss wiederholt werden. Nagelspangen bieten eine langfristige Lösung. Sie können den Nagel anheben, den Druck in den Nagelfalz verringern und Schmerzen lindern. Der Nagel wird in eine neue Form gebogen und wächst in diese neue Form hinein. Chronische Entzündungen und die damit verbundenen Schmerzen können dadurch abheilen.

Arten von Nagelspangen

Mittlerweile gibt es verschiedene Typen von Nagelspangen auf dem Markt, die je nach Bedarf und persönlichen Vorlieben gewählt werden können. Die gängigsten Varianten möchte ich Ihnen vorstellen.
 

  • Kunststoff-Nagelspangen: Diese Spangen sind leicht und einfach in der Anwendung. Sie sind in verschiedenen Größen oder Stärken erhältlich für verschiedene Nagelformen. Manche kann man selbst an die Nagelgröße anpassen. Aufgrund ihrer Flexibilität passen sie sich gut an die Nagelform an. Sie werden auf den Nagel geklebt und wachsen mit dem Nagel aus. Es gibt verschiedene Varianten, um sie besonders einfach an den Nagel anzubringen. Dabei werden teilweise Halterungen oder passende Griffe verwendet. Zur Befestigung am Nagel nutzt man spezielle Klebstoffe oder lichthärtende Kunststoffe. Wächst der Nagel, müssen sie entfernt und eine Spange gesetzt werden, um den Druck aufrecht zu erhalten. Sie sind besonders bei dünnen weichen Nägeln sowie für Risikopatienten wie Diabetiker geeignet. Auch bei einem nicht zugänglichen Nagelfalz können diese Spangen verwendet werden. Es gibt mittlerweile auch Kunststoff-Nagelspangen für die private Anwendung im Handel. Diese sind in Drogeriemärkten in verschiedenen Größen erhältlich. Da ein Laie sie fehlerhaft anwenden kann, ist von dieser Art der privaten Anwendung abzuraten. Sie können den Nagel falsch belasten und Probleme verschlimmern. Für eine professionelle Nagelspangen-Anwendung sind diese Modelle nicht geeignet.
  • Selbstklebende Spangen: Eine Innovation in der Welt der Nagelspangen sind die selbstklebenden Modelle. Diese sind eine Sonderform der Kunststoff-Nagelspange. Diese lassen sich einfach und schnell anbringen, ohne dass spezielle Werkzeuge benötigt werden. Sie sind ideal für den schnellen Einsatz.
  • Metall-Nagelspangen: Nagelspangen aus Draht sind die klassischen Nagelspangen. Sie sind robust und bieten eine stärkere Unterstützung, insbesondere bei stark verformten Nägeln. Sie sind langfristig haltbar und geben dem Nagel Stabilität. Es gibt komplett vorgebogene Modelle, die auf den Nagel aufgesetzt werden, Teil-vorgebogene Modelle aus mehreren Einzelteilen, oder man kann sie auch selbst anfertigen. Wer Nagelspangen komplett selbst biegt, benötigt etwas Geschick, kann diese allerdings dadurch an jeden Patienten und für jeden Bedarf individuell anpassen. Der Metalldraht wird dabei um den Nagelrand am Falz des Nagels gebogen und kann diesen aus dem Falz anheben. Die Fixierung am Nagel erfolgt über einen Haltedraht bei mehrteiligen Modellen oder durch einen Klebepunkt, meist aus lichthärtendem Kunststoff. Sie wachsen mit dem Nagel aus. Im Gegensatz zu Kunststoff-Nagelspangen  können Sie entfernt und wieder angesetzt werden, um den Nagel über längere Zeit in die gewünschte Form zu biegen. Sie sind etwas schwieriger in der Handhabung als Kunststoff-Nagelspangen. Dafür sind sie für stark gebogene Nägel geeignet. Allerdings muss der Nagelfalz freiliegen, um den Draht anzubringen zu können.

Fazit

Die Auswahl der richtigen Spange richtet sich nach der Art des Problems, der Größe des Nagels und danach, ob es sich um einen Risikopatienten handelt. Von allen Modellen gibt es mittlerweile auch Modelle, die nur halbseitig Druck auf den Nagelausüben, um halbseitige Nagelverformungen zu bearbeiten.
Ist die Spange gesetzt, sollte die Entwicklung des Nagels in regelmäßigen Abständen beobachtet und bei Bedarf die Spange angepasst oder neu gesetzt werden. 
 

Foto: Evelyn Fein

Dr. Evelyn Fein

Die Autorin ist promovierte Molekularbiologin mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Hygienemanagement und Medizinprodukterecht.

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