Hyaluronsäure ist ungefährlicher als Botulinumtoxin A.
In den zugelassenen Indikationen der Ästhetischen Medizin sind das Medizinprodukt Hyaluronsäure und das Arzneimittel Botulinumtoxin A als sehr sicher einzustufen – vorausgesetzt, die Anwendung erfolgt durch geschultes und erfahrenes Fachpersonal, also Ärzte und bei Medizinprodukten auch Heilpraktiker.
Bei beiden ästhetischen Behandlungen, die ganz unterschiedliche Ziele anstreben und daher schwer zu vergleichen sind, können trotzdem Nebenwirkungen auftreten. Häufig entstehen vorübergehend injektionsbedingt zum Beispiel Schwellung, Rötung und Bluterguss. Eine allergische Reaktion ist sehr selten.
Durch Botulinumtoxin A kann als länger anhaltende und höchst unangenehm empfundene Nebenwirkung eine ästhetische Asymmetrie entstehen. Nach dem Wirkverlust des Toxins kehrt diese wieder zum Ursprungszustand zurück, bedingt kann vorher durch eine Nachinjektion korrigiert werden.
Eine produktspezifische Nebenwirkung der Hyaluronsäure kann im schlimmsten Fall dauerhafter ausfallen, wie in sehr seltenen Fällen nekrotisches (abgestorbenes) Gewebe. Ursächlich ist eine mangelnde Blutversorgung durch abgeklemmte oder verstopfte Blutgefäße. Es muss schnell gehandelt werden, die Hyaluronsäure ist durch ein Injizieren des Enzyms Hyaluronidase aufzulösen. Das Risiko ist in den Gefahrenzonen größer, dazu zählen unter anderem die Zornesfalte, die Schläfen oder die Nase. Das injizierte Volumen und die Technik spielen ebenso eine Rolle.
Ein geschultes Auge für die ersten Anzeichen einer schweren Nebenwirkung, eine gute Nachsorge bei Unwohlsein des Patienten, ein Kontrolltermin und ein gutes Notfallmanagement sind relevant für eine sichere Anwendung beider Produkte.
Dr. Linda Kleine-Börger
Die Kosmetikwissenschaftlerin forscht und lehrt an der Universität Hamburg, als Heilpraktikerin ist sie spezialisiert auf ästhetische Behandlungen.