
Tipps für eine ausgeglichene Work-Life-Balance
Kennst du das? Sowohl unsere Arbeitstage als auch unser Privatleben sind oft so durchgetaktet, dass wir manchmal gar nicht mehr wissen, wo vorne und hinten ist. Dazu kommen bisweilen Kunden, die ebenso gestresst sind oder mit ungewöhnlichen Anliegen kommen. Wie du dabei dennoch kühlen Kopf bewahrst und nicht komplett den Verstand verlierst, liest du in diesem Artikel.
Deine Taktung ist irre hoch. Im Institut folgt ein Termin auf den nächsten, dazwischen Bestellungen und Abrechnung. Den Kunden geht es oft genauso, und sie kommen gestresst und gehetzt zur Kosmetikbehandlung.
Fragst du dich auch, wie du so zu einer guten Work-Life-Balance finden sollst? Denn im Privaten ist deine Taktung genauso hoch. Entspannung, Abschalten und neue Energie tanken fällt schwer.
Deine persönlichen Stressoren
Laut einer Auswertung von Statista ist die Nummer eins der Stressfaktoren der Bereich „Schule, Studium oder Beruf“ (49 Prozent) – für Frauen und Männer gleichermaßen. Gefolgt von „ständiger Erreichbarkeit“ (23 Prozent) und „Verpflichtungen in der Freizeit“ (20 Prozent) auf den Plätzen drei und vier. Und Platz zwei? Darauf gehe ich später ein, denn dieser Punkt hat für uns Frauen laut der Daten eine höhere Relevanz.
Beruf und Leben in der Waage
Denkst du manchmal, dass es der pure Wahnsinn ist, die Work-Life-Balance zu finden? Wenn du dir „Beruf“ in einer Schale einer Waage vorstellst und „Leben“ in der anderen, dann kann das Bild suggerieren, dass die beiden Waagschalen dauerhaft auf gleicher Höhe für ein erfülltes und glückliches Leben sein müssten. Doch gerade der Versuch, diese zwei Schalen der Waage im Gleichgewicht zu halten, kann leicht das Gegenteil bewirken und alles zum Kippen bringen.
Und hier kommen wir zur Top zwei der Stressfaktoren laut der oben genannten Statistik zurück: „Zu hohe Ansprüche an sich selbst“ belasten 36 Prozent aller Befragten am zweitmeisten.
Doch wenn man ausschließlich Frauen betrachtet, ist dieser Faktor mit 55 Prozent der höchste Stressfaktor.
Wege zu mehr Balance
Wege zu mehr BalanceWie kannst du für dich einen stimmigen Weg finden, mit den Phasen und den Stressfaktoren deines Lebens umzugehen?
- Schau dir deine aktuelle Situation an: Was löst deinen Stress aus? Welches Bedürfnis ist nicht erfüllt?
- Akzeptiere, dass es gerade so ist, wie es ist. Das ist häufig der schwierigste Teil und gleichzeitig der Start in die Veränderung.
- Ziehe klar Bilanz: Was kostet es mich, die aktuelle Situation so fortzuführen? Welchen Nutzen habe ich davon? Was ist die Alternative und was ist deren Preis beziehungsweise Nutzen?
- Triff eine Entscheidung für eine der Optionen und lege mit dem für dich kleinstmöglichen Schritt los: Mache deine Aktivitäten sichtbar, indem du sie zum Beispiel als Checkboxen abhakst.
- Baue dir ein System zur Unterstützung auf. Hole dir zum Beispiel eine Person an die Seite, die dich stärkt dranzubleiben.
Sich ständig überfordern
Wenn wir also versuchen, alles gleichzeitig und mit einem überhöhten Anspruch zu erreichen, dann kann hier unsere Balance leicht aus der Waagschale kippen. Das ist kein Einzelfall, weil „du es nicht schaffst“, „du nicht gut genug bist“ oder „dich nicht genug anstrengst“. Alles dauerhaft in Balance halten zu wollen, ist schlicht kräftezehrend bis unmöglich.
Es ist ein Balanceakt, der wie ein Drahtseillauf über eine Schlucht führt: Sobald ein zusätzliches Gewicht auf einer Seite des Balancierstabs angehangen wird, kippt alles.
Wir funktionieren, um alles hinzukriegen – meist zu unseren eigenen Lasten. Eine Seite – entweder Beruf oder Privates – braucht aber zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr Aufmerksamkeit und mehr Zeit als die andere Seite. Das ist normal und geht uns allen so. Auf Social Media sehen wir nur die erfolgreiche und glitzernde Seite der Medaille, die zweite wird nicht geteilt und bleibt daher verborgen. Aber es gibt sie genauso. Daher sind diese Zeilen auch eine Ermutigung, offen anzusprechen, wie es dir wirklich geht, und dies mit anderen zu teilen.
Empathie und Grenzen
Als Kosmetikerin gehst du mit gutem Beispiel voran. Wenn du gestresst bist, dann merken es deine Kunden auch. Wenn deine Kunden ihren Stress bei dir abladen, dann brauchst du bei aller Empathie auch eine gute Abgrenzung. Damit du den Ballast der anderen nicht mit nach Hause nimmst und dadurch nicht abschalten kannst.
Beruhigende Rituale
Wie wäre es, wenn du deinen Tag mit einem Ritual startest oder beendest? Was könnte das für dich sein? Eine kurze Meditation, journaling, lesen, Musik hören, Nordic Walken, joggen, tanzen– es gibt viele Möglichkeiten. Was hat dich davon am meisten angesprochen? Oder kommt dir spontan eine andere Idee? Durch Ausprobieren findest du heraus, was dir Spaß macht und guttut.
Lege jetzt für dich fest, was du in den nächsten 24 Stunden, in der nächsten Woche und in einem Monat für dich tun möchtest.
Impulse für mehr Zufriedenheit
Was brauchst du, um gesund, glücklich und zufrieden zu sein? Hier sind drei Impulse, die Lust machen wollen, es auszuloten:
- Streiche heute einmal die Wörter „sollte“ oder „müsste“ von deiner „To Do“-Liste.
- Plane Zeit für dich im Kalender ein. Das braucht kein 60-minütiges Zeitfenster sein. Starte mit der Zeit, die für dich einfach in deinen Alltag integrierbar ist. Das können eine Minute oder auch 5 Minuten sein oder auch nur ein Augenschließen oder eine Atemübung.
- Koppele eine wohltuende Aktivität direkt an eine vorhergehende Tätigkeit an: Mache zum Beispiel nach einer Behandlung direkt etwas, was dir guttut, wie ein Glas Wasser trinken oder dich dehnen.
Fazit für alle Beauty-Profis
Und um dich als Kosmetikerin mit einem Beautybeispiel abzuholen: Bei Work-Life-Balance geht es nicht um ein ständiges Peelen, bis die Haut überreizt ist. Sondern um eine auf deinen Hauttyp und deine Bedürfnisse gut abgestimmte Gesichtspflege. Mal braucht es eine Maske mit Ruhephase zum Einwirken, mal ein Peeling mit einer abgestimmten Feuchtigkeitscreme. Es geht darum, deinen eigenen Behandlungsplan fürs Leben zu finden – mit Momenten der Aktivität und der Regeneration – mit dem, was dir Energie gibt und deine Akkus wieder auflädt.
Schenke dir zuerst selbst diese Aufmerksamkeit und Fürsorge, die du täglich deinen Kunden gibst. Nur so wirst du langfristig von innen heraus strahlen. Und diese Strahlkraft wird sich auch auf deine Kunden übertragen.

Elke Rößler
Die Autorin ist Coach bei Leadership Choices. Sie verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Personal- und Organisationsentwicklung bei renommierten internationalen Konzernen.
www.leadership-choices.com