Kleider machen Leute – ein altbekannter Ausspruch. Gilt er noch heute? Durchaus: Du wirkst im Job durch deine Performance und kannst ein positives Erscheinungsbild schaffen. Deine Berufskleidung sendet immer eine Botschaft an Kunden aus und schafft im Idealfall Sympathie. Noch bevor die Behandlung beginnt.
Dein Outfit kannst du verändern. Im Gegensatz zur Augenfarbe und Körpergröße. Das Wichtigste dabei: Du sollst dich in deiner „Verpackung“ vor allem wohlfühlen. Du kannst sie aber zusätzlich für dein Image nutzen.
Dein Outfit - dein Image
Der erste Eindruck entsteht beim Kunden in wenigen Sekunden, wirkt nachhaltig und spricht vor allem die emotionale Ebene an. Besonders bei der Begrüßung bewertet dich der Kunde. Von deinem Outfit schließt der Kunde auf deine Kompetenz.
Hast du eine Mitarbeiterin? Nach der Gewerbeordnung (GewO § 106) hast du ein Weisungs- und Direktionsrecht. Demnach darfst du vorgeben, oder wenigstens empfehlen, wie deine Mitarbeiterin in Erscheinung tritt. Für ihr ganz individuelles Erscheinungsbild gibt es immer noch Gelegenheit: Durch Make-up, Schmuck und Frisur hat sie noch einen gewissen Spielraum für individuelles Auftreten. Nach dem Persönlichkeitsrecht soll sie sich durch individuelle Performance verwirklichen können. Was das im Einzelfall bedeutet, ist Auslegungssache. So entschied das Landesarbeitsgericht Köln (Az. 3 TaBV 15/10), dass die Grenze der Zumutbarkeit bei Vorgaben über das Outfit beachtet werden muss und es einer Gesamtabwägung bedarf.
Outfits, die gewinnen
Du musst dich nicht einem bestimmten modischen Dresscode unterwerfen oder deine Individualität verleugnet. Du kannst deine Performance mit viel Geschick und Kreativität bei der Auswahl einer Garderobe verbessern: Taschen, Knöpfe, Länge, Schnitt, Stoff sowie Accessoires sind hier Möglichkeiten.
Tragekomfort, Funktionalität und Strapazierfähigkeit sind weitere wichtige Kriterien bei deinem Outfit. Zu kurze oder überlange Größen wirken ungünstig. Ein „Wohlfühl-Outfit“ erhöht auch dein Selbstwertgefühl. Schlabberlook und Jogginghose, auch wenn das bequem ist, kommen nur bei wenigen Kunden gut an. Perfekt ist die professionelle Bekleidung mit aufgedrucktem Logo deiner Firma.
Das Ich-Produkt
Du bist einzigartig, du bist das „Ich-Produkt“. Doch zusätzlich zu deiner Behandlung, deiner Person und den Produkten entscheidet auch die Bekleidung, wie gut du ankommst.
Farben, die verzaubern
Über Jahrzehnte war die Farbe Weiß für Kosmetikerinnen alternativlos, inzwischen bevorzugt die Kosmetikbranche Farbe. Mit Farben schaffst du den größten Unterschied und kannst deine Individualität zeigen. Hast du vielleicht Lieblingsfarben? Zeige hier Selbstbewusstsein, richte dich nicht nur nach einem Modetrend oder einem Vorbild. Farben helfen dir beim Abbau von Stress und Frustration. Farben reduzieren laut Arbeitsmediziner die Monotonie und steigern deine Leistungsfähigkeit. Leuchtende Farben wirken anders als dunkle. Dominierende Farben geben einen Reiz, sie ziehen den Blick an, lenken aber auch ab. Die Farbe Rot hat Signalcharakter, kommt für dich nicht infrage, genauso wie Grün oder Gelb. Für die Kosmetikbranche also nicht geeignet.
Farben und ihre Wirkung
Weiß ist ein Zeichen von Reinheit, Sauberkeit und Ordentlichkeit – jedenfalls aus Kundensicht. Für dich gilt Weiß als ausdruckslos.
Rosa wirkt als Zeichen von Glück und Treue. Sie ist aber auch als Symbol für Romantik und Liebe bekannt. Im Beauty-Bereich kann man sich mit dieser Farbe gut unterscheiden, weil dunkle Farben meist bevorzugt werden.
Lila ist eine Mischung zwischen Rot und Blau und wirkt harmonisierend.
Schwarz ist als Farbe für Kosmetik relativ neu, sie sollte sich nur auf die Hose beziehen, sonst wirkt sie zu abweisend.
Kaufen oder mieten?
Hast du wenig Zeit und auch keine Lust, dich mit der Pflege deines Outfits zu befassen? Entscheide dich dann für den textilen Mietservice. Im Netz findest du Anbieter, die dich beraten und Vorschläge machen. Sie liefern saubere Outfits zu vereinbarten Terminen, reinigen die schmutzigen Teile und nehmen die Anpassung vor. Aus ökologischer Sicht schneidet der Textil-Service weit besser ab als das private Reinigen. Eine Studie des „European Textile Service Association“ belegt: Der gewerbliche Waschprozess bietet gegenüber der individuellen Wäsche diese Vorteile: 52 Prozent weniger Energieverbrauch, 73 Prozent weniger Wasserverbrauch und bis zu 85 Prozent weniger Verbrauch von Waschmitteln. Dadurch wird circa ein Drittel weniger CO2 ausgestoßen. Außerdem entfällt beim Leasingservice die Kapitalbindung.
Der Kunde aus deiner Sicht
Umgekehrt beurteilst du deine Kunden auch nach ihrem Outfit. Beispiele für pauschale Gedanken: „So wie der aussieht, das wird nichts mit Kundenbindung.“ Oder: „Wenn der so daherkommt, ist das ein Zeichen von Nachlässigkeit.“ Oft stehen Glaubenssätze im Zusammenhang mit Vergleichen zu anderen Kunden. Vergiss nicht, dass es auch Ausnahmen gibt, Kunden bei denen alles stimmt – nur nicht ihre „Verpackung“.
Simone Brett-Murati
Die Autorin hilft Kosmetikerinnen bei der Erstellung eines professionellen LinkedIn-Profils und berät selbstständige Studio-
Inhaberinnen. www.personal-branding-online-coaching.de