
Während Yoga Körper und Geist in Einklang bringt, fördert Tanz die Kreativität und Freude an der Bewegung. Gemeinsam bieten sie ein ganzheitliches Training, das Kraft, Flexibilität und innere Balance stärkt. Wir räumen mit dem Vorurteil auf, dass Yoga nur für Ruhe und Tanz nur für Dynamik stehen – beide Disziplinen vereinen viel mehr und passen perfekt zusammen, um Körper und Seele neue Energie zu verleihen.
Ommm… Sie haben sicherlich auch schon oft in diversen Medien Frauen und Männer gesehen, die Yogaübungen durchführen oder im Lotussitz meditieren.
Eine weitverbreitete Annahme ist: Wer Yoga praktiziert, ist meist sehr esoterisch angehaucht. Die Beine werden in wilden Verrenkungen verschränkt, die Augen geschlossen, und in einer Art Trance und summenden Lauten wird die innere Mitte gesucht. Weit gefehlt!
Meditativ bis anstrengend
Die Bandbreite der verschiedenen Yogaarten geht von sehr meditativ, zum Beispiel beim Sivananda Yoga, bis hin zum körperlich sehr anstrengenden Ashtanga Yoga.
Den meisten ist vielleicht Hatha Yoga als ein Übergriff für die häufig angebotene Praxis ein Begriff, da diese oft in westlichen Yoga- oder Fitnessstudios zu finden ist, wobei es sich auch hier aus den Elementen „Asanas“ (Körperhaltungen), „Pranayama“ (Atemübungen), Shatkriyas (reinigenden Übungen) und einem Entspannungsteil zusammensetzt.
Egal für welchen Stil man sich letztendlich entscheidet, ob eher meditativ oder körperlich herausfordernd: Das Wichtigste daran ist, dass es einem ganz einfach guttut.
Der Seele etwas Gutes tun
Sowohl körperlich als auch seelisch kann uns Yoga helfen, unseren Alltag besser zu meistern.
Die Dehnungs- und zum Teil auch Kraftübungen, gerade in einer Welt, in der arbeitsbedingt oft die Bewegung fehlt, kommen unseren Muskeln und Gelenken zugute. Die Meditations- und Entspannungsübungen können uns dabei helfen, in einer immer schneller werdenden und hektischen Zeit wieder Ruhe zu finden.
So sollte sich jeder, der Yoga praktizieren möchte, verschiedene Kurse anschauen und sich dann je nach Fitness- und Alterslevel den geeigneten für sich aussuchen.
Seelisch und geistig können wir durch den meditativen Effekt des Abschaltens, der sich allein durch die Konzentration auf die verschiedenen Übungen einstellen kann, und des sich Treibenlassens dem Alltag entfliehen und den Ballast, der einen tagtäglich begleitet, loslassen. Aller Anfang ist oft schwer, das heißt, es ist manchmal etwas Geduld notwendig, um sowohl die Haltungen als auch die Atem- und Entspannungstechniken umzusetzen.

Durch die Kombination zwischen Tanzen und Yoga wird der Körper bewegt und gedehnt, Konzentration und Koordination werden aktiviert.
Dance, Dance, Dance
Haben Sie sich auch schon einmal auf einer Tanzfläche völlig verausgabt, getanzt, bis die Füße brannten, sich völlig dem Rhythmus der Musik hingegeben und an nichts anderes mehr gedacht? Wie haben Sie sich danach gefühlt? Gut oder vielleicht sogar hervorragend?
Auch beim Tanzen passiert eigentlich nichts anderes als beim Praktizieren von Yogaübungen. Der Körper wird bewegt und gedehnt, Konzentration und Koordination werden aktiviert, Tanzen ist Emotion und Befreiung in einem. Die Seele hat die Möglichkeit, sich zu regenerieren, abzuschalten und auf eine angenehme Art und Weise sich wieder neu zu sortieren. Auch hier ist die Bandbreite immens groß: Ob Standardtanz, Modern, Disco, Country- und Westerntanz oder Breakdance, je nach Geschmack ist auch hier für jedes Alter und jeden Level etwas dabei.
Yogadance – die Kombination macht den Unterschied
Yogadance ist ganz kurz und einfach formuliert eine Kombination aus yogischen Asanas (Körperhaltungen) und Tanzelementen in Form einer einfachen Choreografie. Dabei müssen die Teilnehmer weder begnadete Tänzer noch Yogaprofis sein. Die Schritte sind zumeist einfach und gut nachzuvollziehen, werden immer wieder mit Yogahaltungen kombiniert und ergänzt und ergeben so als Ganzes eine Abfolge an Bewegungen, die zum Beat der jeweils choreografierten Musik passen.
Das Besondere am Yogadance ist, dass all die positiven Effekte, die sowohl Yoga als auch Tanzen innehaben, kombiniert werden können. Tanzen kann jeder, der oder die eine etwas besser, da sie Rhythmusgefühl haben, und die anderen sind vielleicht die besseren Yogis. Aber egal wie, Yogadance kann Körper, Geist und Seele wieder zueinander bringen und entspannen wie eine Art Meditation. Der Fokus während eines Kurses liegt ganz bei einem selbst, man ist gefordert von den Haltungen und der Choreografie und hat währenddessen keine Zeit, auch nur einen Gedanken an all die Probleme und Widrigkeiten des täglichen Lebens zu denken.
Altbewährtes neu kombiniert
Es gibt bestimmt einige, die das Ganze kritisch betrachten und behaupten, dass Yogadance „wieder so eine Modeerscheinung ist“, die sich jemand ausgedacht hat, um irgendetwas Neues zu bringen. Vielleicht ja, aber was ist daran so negativ, wenn Altbewährtes neu kombiniert wird und so etwas anderes daraus entsteht? Warum darf Yoga nicht mit moderner Musik praktiziert werden, wenn einem die typischen Klänge nicht liegen, die Dehnungsübungen und Haltungen aber guttun? Und warum sollte Tanz nicht mit einigen Asanas erweitert werden? Tanz ist Ausdruck von Freiheit und Individualität, es sollte also auch hier keine Einschränkungen bei der Choreografie geben. Wichtig sind einzig und allein das Wohlgefühl nach einem Kurs und die Freude auf das nächste Mal. Da die Kurse meist aus mehreren Einheiten bestehen, kann es natürlich auch mal vorkommen, dass die Musik oder die Schritte und Haltungen nicht den eigenen Ansprüchen genügen, aber keine Stunde ist gleich, und das nächste Mal ist es dann eventuell exakt so, wie es den individuellen Vorstellungen entspricht. Und falls nicht, dann „back to the roots“ zu klassischem Yoga oder Tanz.
Je nachdem wie die einzelnen Trainer eine Yogadance-Stunde aufbauen, finden am Ende jeder Stunde noch ein Cool-down (das Herunterfahren des Pulses durch leichtere ruhigere Bewegungen) und eine kleine Entspannung statt, auch das obliegt ganz dem einzelnen Kursleiter.

Einige Yogaarten im Überblick
- Hatha Yoga: eine der populärsten Arten mit langsamen, kraftvollen Haltungen, Atem- und Entspannungsübungen und Meditationen
- Yin Yoga: hier werden die verschiedenen Posen, sogenannte Asanas, bis zu zehn Minuten gehalten, der Atem soll frei fließen, der Fokus liegt auf der inneren Ruhe und dem passiven Stretching
- Ashtanga Yoga: einer der härtesten Yogastile, der die Asanas dynamisch mit der Atmung kombiniert und im Flow, also fließend praktiziert wird
- Kundalini Yoga: eine spirituell geprägte Yogaart, die Asanas mit Atemübungen, Gesang und Meditation verbindet
- Vinyasa Yoga: ebenfalls ein dynamischer Stil, der im Flow
praktiziert wird und Asanas mit der Atmung verbindet - Jivamukti Yoga: schweißtreibende Übungsabfolgen, die mit Musik, dem Singen von Mantren und Meditation kombiniert werden
- Aerial Yoga: hier wird man durch ein an der Decke befestigtes Tuch gehalten und führt die Asanas frei schwebend durch
- Bikram Yoga: anspruchsvolle Asana-Abfolgen werden bei einer Raumtemperatur von 40 Grad durchgeführt
- Hormon Yoga: spezieller Yogastil gegen Wechseljahresbeschwerden, PMS und unerfüllten Kinderwunsch
- Iyengar Yoga: ein sehr präziser und kontrollierter Yogastil, der mit Hilfsmitteln wie Yogablöcken und Gurten und unter strenger Anleitung geübt wird

Birgit Kergel
Die Autorin und Dozentin ist Make-up-Artistin, Stylistin, Yoga-und Pilateslehrerin und gibt ihr Wissen regelmäßig in Workshops weiter.