Glücklichsein
ist erlernbar

19.03.2025
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Sind Sie glücklich? Wann haben Sie sich zuletzt diese wichtige, manchmal lebens­verändernde Frage gestellt? Es ist an der Zeit, über diese Frage nachzudenken und zu reflektieren, wie Sie Ihr ­persönliches Glück finden und vermehren können. 

Zunächst zu den nüchternen Daten: Der Welt-Glückstag wurde 2012 von den Vereinten Nationen beschlossen und wird daher seit 2013 jeweils am 20. März begangen. 
Dieses Datum ist historisch betrachtet auch ein ganz besonderer Festtag. Unsere keltischen Vorfahren feierten am 20. März die  Frühjahrs-Tagundnachtgleiche „Ostara“. Ein Fest der Erneuerung, des Aufblühens und der Fruchtbarkeit. Ein wunderbares Datum also, um sich seinem persönlichen Glück zu widmen. 

Was ist Glück? Wie uns Hormone ein „falsches“ Glückgefühl vorgaukeln

Was macht Sie glücklich? Ein prall gefüllter Terminkalender? Ein volles Konto? Oder doch eher der strahlende Gesichtsausdruck einer zufriedenen Kundin? Glücksmomente empfindet jeder individuell, und so werden auch allzu oft mit materiellen, äußeren Faktoren in Verbindung gebracht. 
Diese sind jedoch oftmals sehr fragil, und das vermeintliche Glücksgefühl wird in vielen Fällen durch das „haben wollen“-Hormon Dopamin nur sehr kurzfristig empfunden. 
Dopamin ist ein guter Motivator, der uns die nötige Energie bereitstellt, um bestimmte Dinge zu erreichen. Das ist eine wichtige Funktion,  die uns schon vor Urzeiten half, essentielle Güter wie Nahrung oder eine Behausung zu bekommen, die unser Überleben sicherten. Aber auch Anerkennung und Beliebtheit bescheren uns ein dopaminbedingtes Glücksgefühl, denn auch das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe waren schon immer ein wichtiger Faktor, um unseren Fortbestand zu sichern.
Jedoch hat diese Form des Glücks einen Haken – und jeder kennt es. Seit Langem wartete man auf ein ersehntes Lieblingsstück, sei es das Traumauto, die begehrte Handtasche, die Wunschimmobilie oder auch einfach nur das Leibgericht im Lieblingsrestaurant. Sobald man es hat, verebbt die Dopaminausschüttung und damit auch das Glücksgefühl. Um wieder in den Genuss dieses Glücksgefühls zu kommen, will man ein größeres Auto, Haus, neue Kleidungsstücke etc. Sobald man die Ziele erreicht hat, wird das Erreichte uninteressant, und auch das Glücksempfinden ist ganz schnell Geschichte.

Wie erlangt man ein lang anhaltendes Glücksgefühl? 

Ist es überhaupt möglich oder gar sinnvoll, ständig glücklich zu sein? Nein, in unserer polaren Welt kann es nicht nur Glück geben, sondern auch die gegenteiligen Gemütszustände wie Trauer, Enttäuschung oder Frustration. Wo Licht ist, ist eben auch Schatten.
Was ist also das Geheimnis des Glücks? Kann man Glücklichsein möglicherweise sogar erlernen? Die Antwort ist: Ja! Tatsächlich sind Gemütszustände wie Zufriedenheit, Wohlbefinden und Freude durchaus kultivierbar. Wie ein Muskel, der bei regelmäßigem Training größer und stärker wird, kann auch unser Glücksempfinden trainiert und dadurch gesteigert werden.
Glück ist also tatsächlich erlernbar.Klingt zu schön, um wahr zu sein? Zugegeben, ein bisschen „Arbeit“ müssen Sie schon investieren. Aber ich verspreche Ihnen, es lohnt sich. Eine kleine Metapher: Wenn Sie ein schönes Wohlfühlambiente zu Hause oder in Ihrem Studio möchten, werden Sie alles ordentlich und sauber halten und liebevoll mit schönen Gegenständen, Dekoration, Bildern usw. gestalten. Und so ist es auch mit unseren Gedanken und Gefühlen. Auch hier muss Ordnung gemacht und altes Verstaubtes aussortiert werden. Wenn das geschehen ist, können anschließend schöne Dinge, die uns Freude bereiten, kultiviert werden. Sozusagen ein Gehirn-Make-over zum Glücklichsein.

Höher, schneller Weiter?

Statt das Glück nur im Materiellen und Gegebenheiten der Zukunft zu suchen, gehetzt und getrieben von dem Wunsch, dass das neu Erreichte das große Glück bringt, sollten wir uns einer Sache bewusstwerden: Dieses, wie vorher beschriebene dopaminbedingte Glücksgefühl hält nur einen sehr kurzen Zeitraum an. Denn sobald man das begehrte Ziel erreicht hat, verfällt man schnell in eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Erreichten. Wie ein Trüffelhund, der eifrig nach dem Trüffel stöbert. Ist der Trüffel gefunden, ist zuerst die Freude groß, doch schon nach einem kurzen Augenblick geht die Suche nach dem nächsten Fund weiter.
Hier heißt es, innehalten und zu reflektieren, ob wir unsere Zeit und Energie für diesen kurzen Glückskick einsetzten oder nicht lieber mit unserer Energie bewusst haushalten, um langfristiges Glück, Freude und Wohlergehen anzustreben.

Vor der Gestaltung kommt das säubern

Um neue Verhaltens- und Gedankenmuster zu trainieren, müssen wir erst aufräumen und ausmisten. Hierbei ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, was man in der Vergangenheit unbedingt erreichen oder besitzen wollte und wie lange dann die Freude und das Glücksgefühl darüber angehal-
ten hat. Sicher gab es hier einige Dinge, deren Reiz sich sehr schnell verflüchtigt hatte, sobald man sie erzielt hatte.
Wenn einem bewusst wird, dass man zu selten im Hier und Jetzt verweilt und sich nicht stattdessen von dem Gedanken „Wenn das erreicht ist, wird alles besser“ treiben lässt, kann man bewusst den Fokus und damit seine Gedanken und Emotionen lenken.
In diesem Sinne möchte ich mit einem Zitat des Psychoanalytikers Erich Fromm schließen: „Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht innerer Einstellung.“ Ich wünsche Ihnen die Erkenntnis und die Energie, Ihr Glück zu erkennen um dieses dann bewusst leben und genießen zu können.

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Führen Sie ein Glückstagebuch: Nehmen Sie sich bewusst Zeit und notieren Sie am besten täglich, für was Sie dankbar sind, was Sie bereits haben und was Ihnen Schönes widerfahren ist.

Nehmen Sie sich bewusst Zeit und notieren Sie am besten täglich, idealerweise vor dem Schlafengehen,  für was Sie dankbar sind, was Sie bereits haben und was Ihnen Schönes widerfahren ist.

  • Dadurch fokussieren Sie sich schon tagsüber auf Glücksmomente. Das können eine Terminvereinbarung einer sympathisch wirkenden Neukundin, der geglückte Zusatzverkauf, aber auch der wärmende Sonnenstrahl sein, den man bei einer Tasse Kaffee genießen kann, weil eine Kundin kurzfristig absagen musste. Unser Gehirn lernt schnell. Allerdings sowohl im Positiven als auch im Negativen. 
     
  • Sicher kennen Sie das auch: Es gibt Tage, da läuft einfach nichts. Alles geht schief, und wir scheinen das Unglück magisch anzuziehen. Ein bisschen ist es auch so. Wir ziehen stets Dinge in unser Leben, die wir zuvor in unseren Gedanken manifestiert haben. Dies kann zu einer verheerenden Abwärtsspirale führen. 
     
  • Werden Sie sich dessen bewusst und wirken Sie aktiv an der Kursänderung mit. Fokussieren Sie sich in solchen Situationen bewusst auf positive Gedanken. Gerade in solchen Situationen kann ein Glückstagebuch helfen, sich die freudvollen Momente und Gegebenheiten bewusst zu machen.
     
  • Denn ebenso funktioniert unser Gehirn in der Aufwärtsspirale. Wer sich die Glücksmomente bewusst macht und täglich kultiviert, zieht wie von selbst Glück und Freude an. 
     
  • Ähnlich wie ein Gärtner, der nur dann eine reiche Ernte einfahren kann, wenn er die Samen aussät und sich liebevoll um die Pflänzchen kümmert. 
     
  • Und das Beste hierbei: Irgendwann ist das Erschaffen von Glück so einfach wie Autofahren für einen geworden. Ein Automatismus setzt ein, und wir müssen nicht mehr darüber nachdenken, sondern fokussieren uns unbewusst auf das Empfinden von Glück.
     
  • Dies geschieht, da sich in unserem Gehirn durch das neue Gedankenmodellauch neue Synapsen gebildet haben, die sich ganz gezielt auf das Finden von Glückgefühlen spezialisiert habe und sich im Laufe der Zeit zu echten Experten in Sachen Glück kultivieren gemausert haben.
     

Wem das Führen eines Glückstagebuches zu aufwendig ist, kann man auch in kleinen täglichen Pausen, in denen man sich die aktuellen Glücksmomente bewusst macht und diese ausgiebig nachspürt, schon viel erreichen. 

 

Foto: Irmi Heindl

Die Kosmetikerin und Visagistin ist seit 2000 Inhaberin des Institutes "Kosmetik Schönzeit" in Piesenkofen und ist spezialisiert auf die Gebiete Anti-Aging, Problemhaut und Figurbehandlung.

www.schoenzeit-kosmetik.de

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