Das 1x1 ätherischer Öle

27.05.2024
Ätherische Öle

Sie möchten Ihr Angebot durch ätherische Öle im Verkauf und in der Kabine ergänzen? Dann sollten Sie sich im Vorfeld ein bisschen damit beschäftigen und einige Grundlagen wissen. Naturkosmetikerin und Aromatherapieexpertin Marianne Nick erklärt, was Sie bei der Anwendung von ätherischen Ölen wissen sollten.

Die Aromatherapie gehört zur wissenschaftlich anerkannten Phytotherapie. Dazu zählen unter anderem ätherische Öle, Pflanzenwässer und -öle. Ätherische Öle sind kleine Powerpakete und haben eine starke Wirkung. Daher ist es wichtig, sich vor der Anwendung über die einzelnen ätherischen Öle zu informieren, um ihre wohltuende Wirkung zu nutzen und keine Fehler zu machen, die Ihnen und Ihren Kunden schaden könnten. Sie sind, richtig angewendet, eine wunderbare Ergänzung zu Ihrem bisherigen Programm.

Darauf sollten Sie achten

Starten Sie am Anfang mit ein paar wenigen, einfachen ätherischen Ölen und einfachen Anwendungen. Benutzen Sie nur 100 Prozent naturreine Öle. Am besten mit den Abkürzungen kbA (kontrolliert biologischer Anbau), Ws (Wildsammlung) oder Demeter. Diese stammen auch wirklich nur von der angegebenen Pflanze. Die Bezeichnung mit lateinischem Namen steht auf den Fläschchen.
Kaufen Sie keine konventionellen (konv.), synthetischen, naturidentischen oder natürlichen Öle. Sie haben keinerlei pflegenden oder gesundheitlichen Nutzen, sondern fördern eher noch Allergien.

Was tun mit den Ölen?

Die einfachste Methode zu Beginn ist die Raumluftbeduftung. Sie können dazu fertig gemischte Spray benutzen, um einen sofortigen (aber schnell flüchtigen) Effekt zu erhalten. Besprühen Sie den Eingangsbereich kurz vor Eintreffen des Kunden mit Zitrusölen wie Zitrone, Orange und Bergamotte. So wird der Kunde gleich mit einer Portion guter Laune begrüßt.
Eine einfache Methode ist auch die Anwendung in einer Duftlampe. Legen Sie einen schönen Duftstein mit dem vom Kunden gewählten Aroma während der Behandlung neben seinen Kopf. Auch das Vlies des Verneblers beziehungsweise des Vapozons eignet sich für die Nutzung ätherischer Öle.
Träufeln Sie drei Tropfen auf das Vlies. Lavendel, um die Haut und die Seele zu beruhigen und in Einklang zu bringen. Antivirale Walddüfte in der Erkältungszeit. Wärmende Blütendüfte, die hautfreundlich sind und das Herz öffnen.

Wie wirken die Öle?

Die Düfte ätherischer Öle werden in drei Kategorien eingeteilt: Basis-, Herz- und Kopfnoten.

  • Die Kopfnoten sind diejenigen Düfte, die Sie als Erstes riechen. Sie sind leicht und schnell flüchtig. Nadel- und Zitrusöle zählen dazu.
  • Länger anhaltend, circa drei bis vier Stunden, duften die Herznoten. Darunter fallen Heilkräuter- und Blütendüfte.
  • Unter der Basisnote versteht man die warmen, langsam verdampfenden Holz-, Wurzel- und Harzöle. Diese riechen Sie bis zu acht Stunden lang. Denken Sie nur an die tollen, hochwertigen Düfte von Rosen- oder Sandelholz.

Ätherische Öle sind hoch konzentriert und daher benötigen Sie nur wenige Tropfen. Manche Öle sind mit Vorsicht zu genießen. Zwei Beispiele:

  • Pfefferminze belebt, erfrischt und hat eine nachgewiesene Wirkung gegen Kopf- und Bauchschmerzen. Aber Pfefferminze ist völlig ungeeignet für Kleinkinder, da deren Lungen noch nicht so funktionieren wie die der Erwachsenen. Und Sie verderben sich jeglichen Wellnesseffekt, wenn Sie es ins Badewasser träufeln. Sie werden einfach nur frieren.
  • Salbei reinigt Geist und Seele, kräftigt und belebt uns. Es darf aber bei Schwangeren, Kleinkindern und Epileptikern nicht angewendet werden. Vermutlich wissen Sie nicht bei jeder Kundin, ob sie schwanger ist. Und Epileptiker gehen damit auch nicht hausieren.

Mit diesen 3 ätherischen Ölen können Sie starten

In guten Ratgebern sind die Kontraindikationen beschrieben. Bitte verwenden Sie keine ätherischen Öle, wenn Sie sich nicht vorher informieren können und nicht auskennen.
Beginnen Sie mit einfachen ätherischen Ölen, bei denen Sie nicht viel falsch machen können. Hier ein paar Beispiele:

  1. Lavendel
    Allen vorweg der „Allrounder“ Lavendel (Herznote). Waren Sie schon mal in der Provence zur Lavendelblüte kurz vor der Ernte? Nein? Dann unbedingt hinfahren. Kilometerweit blühen lila Blüten, die Bienen summen, Schmetterlinge fliegen, die Sonne scheint (hoffentlich), und es duftet unglaublich gut. Echten Lavendel erkennt man daran, dass die Blüten verschiedene Farben von Dunkellila bis Weiß haben und die Felder nicht gleichmäßig sind.
    Zwei Tropfen Lavendel fein oder echten Lavendel können Sie auf das Vlies des Vernebler tun. Es hilft, unreine Haut zu verbessern und Nervosität in den Griff zu bekommen. Lavendel wirkt antibakteriell, antiviral, blut- und schmerzstillend, desinfizierend und ist ein großer Haut- und Seelenschmeichler. Er entspannt Haut und Seele im Massageöl und in der Hautcreme.
  2. Bergamotten- und Zitrusöle
    Das stark antibakterielle und desinfizierende Bergamottenöl (Kopfnote) ist durch das Kölnischwasser bekannt geworden und bei Senioren sehr beliebt. Es hebt die Stimmung, wirkt ausgleichend und erfrischend. Nutzen Sie es in der Duftlampe und bringen Sie das Öl nicht auf die Haut.
    Auch andere Zitrusöle (Kopfnoten) machen fröhlich und frisch. Sie sind aber alle nicht besonders gut für die Haut, da sie diese lichtempfindlicher machen und Pigmentflecken verursachen können. Daher bitte nur als Raumduft anwenden.
  3. Manuka
    Manuka (Herznote) ist durch Duft und Wirkung dem bekannten Teebaumöl sehr ähnlich. Es kommt aus Neuseeland und wird dort schon seit Jahrhunderten bei Infektionen und Entzündungen eingesetzt.
    Seine antibakterielle, wundheilende und antioxidative Wirkung ist nachgewiesen. Träufeln Sie wenige Tropfen ins Kompressenwasser. Als Emulgator können Sie Salz, Pflanzenöl oder einen Schuss Alkohol verwenden. Die warme Kompresse auf unruhige, unreine, fahle und entzündliche Haut auflegen.
    Durch seine antimykotische (gegen Pilze) und juckreizstillende Wirkung ist Manukaöl auch für die Fußpflege bestens geeignet. Im Fußbad als Desinfektion. In einem pflanzlichen Massageöl kann es juckreizstillend und wundheilend wirken. Sie können es auch punktuell auf Unreinheiten und Pickel auftragen.
Foto: Marianne Nick

Marianne Nick
Die Autorin ist seit 25 Jahren in der Branche tätig. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Naturkosmetikbereich. Sie ist als Reha- und Präventionstrainerin, Autorin von Kosmetikratgebern und Aromaexpertin tätig.

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