
Nagelpilz ist weitverbreitet, doch viele nehmen die Problematik nicht ernst genug. Besonders im höheren Alter tritt er häufiger auf, wobei Männer tendenziell öfter betroffen sind als Frauen. Bleibt der Pilz unbehandelt, kann er sich auf weitere Nägel, die Haut, Haare oder Schleimhäute ausbreiten. Meist sind die Fußnägel betroffen, da sie im Alltag stärkeren Belastungen ausgesetzt sind als die Fingernägel.
Nagelpilz, in der Fachsprache Onychomykose genannt, äußert sich durch eine weißlich bis gelblich-braune Verfärbung des Nagels. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Nägel verformen, verdicken, rissig und brüchig werden. Die Symptome, die sich in Form von Veränderungen an den Nägeln zeigen, können sich in ihrer Ausprägung erheblich unterscheiden. Dies ist unter anderem davon abhängig, ob der Nagelpilz noch im Anfangsstadium ist oder bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat.
Differentialdiagnose
Natürlich können Verfärbungen der Nägel auch andere Ursachen haben. Daher ist eine Blickdiagnose möglicherweise nicht ausreichend. In solchen Fällen ist es notwendig, die Diagnose „Onychomykose“ im Labor durchführen zu lassen. In der Differentialdiagnose sollten auch Krankheiten wie Psoriasis berücksichtigt werden, da diese ein ähnliches Erscheinungsbild der Nägel verursachen können. Unter Umständen bietet es sich an, das Nagelmaterial im Labor chemisch aufzulösen und anschließend unter dem Mikroskop auf Pilze zu untersuchen. Dazu ist es notwendig, eine Probe des betroffenen Nagels zu entnehmen. Diese kann dann einer mikroskopischen und/oder kulturanalytischen Untersuchung unterzogen werden. In den meisten Fällen wird eine Kultur der Probe angelegt, um den genauen Pilztyp zu bestimmen, damit eine gezielte Behandlung erfolgen kann.
Ursachen und Risiken
In den meisten Fällen wird Nagelpilz durch Dermatophyten (Fadenpilze) verursacht, insbesondere durch Trichophyton rubrum, der für etwa 90 Prozent der Erkrankungen verantwortlich ist. In seltenen Fällen können auch Hefen (Candida-Arten) oder Schimmelpilze (zum Beispiel Aspergillus oder Fusarium) Nagel-
pilz verursachen. Es ist bekannt, dass Hefepilze dazu neigen, sich vor allem in den Fingernägeln zu manifestieren.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich Nagelpilzerreger verbreiten können, beispielsweise über Hautkontakt, Handtücher, Badematten, Bettbezüge oder Bodenbeläge. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Mensch gleichermaßen anfällig für eine Nagelpilzinfektion ist. In den meisten Fällen entwickelt sich eine Pilzinfektion zunächst lediglich an einem einzelnen Nagel. In den meisten Fällen wächst der Pilz vom vorderen Rand des Nagels unter die Nagelplatte ein. Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Infektion nach Kontakt mit Nagelpilzerregern begünstigen können. Pilze gedeihen insbesondere an warmen und feuchten Orten, weshalb stark transpirierende Füße und feuchte Schuhe beziehungsweise Schuhwerk, das nur wenig Atmungsaktivität bietet, eine Infektion begünstigen können. Enge Schuhe können Druckstellen hinterlassen, die wiederum als Angriffsfläche für Nagelpilz dienen könnten. Auch Faktoren, die den Erregern den Eintritt in Haut und Nagel erleichtern, können das Infektionsrisiko erhöhen, zum Beispiel splitternde und verdickte Nägel oder eine gestörte Hautbarriere durch Hyperkeratosen und Rhagaden. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, periphere Durchblutungsstörungen oder ein geschwächtes Immunsystem.
Effektive Behandlung
Es ist empfehlenswert, Nagelpilz frühzeitig zu behandeln, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Ohne eine geeignete Therapie ist eine Rückbildung des Nagelpilzes leider nicht möglich. Die Behandlung ist in der Regel langwierig und erstreckt sich in der Regel über mehrere Monate. Die Behandlungsdauer hängt von der Art und Schwere der Symptome sowie von der Art des Erregers und etwaiger Vor- oder Begleiterkrankungen ab. Es ist wichtig zu beachten, dass die Fußnägel insgesamt mehr Zeit zum Nachwachsen benötigen, da sie ein langsameres Wachstum aufweisen als die Fingernägel.
In der Praxis gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten. Bei geringem Befall könnten Antimykotika zur äußeren Anwendung infrage kommen, die das Wachstum von Pilzen hemmen oder sie komplett abtöten. In Fällen, in denen mehrere Nägel von einer Pilzinfektion betroffen sind oder die Infektion sich auf eine größere Fläche erstreckt, kann es erforderlich sein, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Dazu kann auch die Einnahme von Medikamenten gehören, die zum Beispiel den Wirkstoff Terbinafin enthalten. Es besteht die Möglichkeit, Nagelpilz mit verschiedenen apparativen Behandlungsmethoden zu therapieren. Zu den Optionen zählen Laser oder Kaltplasma.
Fazit
Es ist wichtig zu verstehen, dass, unabhängig von der gewählten Behandlungsmethode, der Erfolg einer Behandlung in hohem Maße von der Therapietreue des Patienten und der Einhaltung strikter Hygienemaßnahmen abhängt.

Dr. Ramona Tröbs
Die Dipl.-Naturwissenschaftlerin mit Promotion ist bei der Gustav Baehr GmbH zuständig für Regulatory Affairs und Quality Management.