Umweltfreundlicher Sonnenschutz: Neue Entwicklungen

22.04.2025
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Welche Fortschritte gibt es in der Entwicklung von  Sonnenschutzmitteln, die die Umwelt weniger belasten?

Zunehmend werden UV-Filter und ihre Bestandteile in marinen Gewässern nachgewiesen und gefährden dort andere Lebensformen wie Korallenriffe. Bestimmte UV-Filter wie 2-Ethylhexyl  Salicylate, Homosalate, Oxybenzon, Octinoxat, Octocrylen und 4-Methyl-Benzylidene sind als toxisch für marines Leben eingestuft. In einigen Küstenregionen wurden sie daher bereits gesetzlich verboten. Labels wie „reef safe“ oder „reef friendly“ sollen Sicherheit bieten, jedoch hat eine Analyse aus dem Jahr 2024 unter 34 ausgewählten Produkten mit besagten Labeln nur bei sechs sicherstellen können, dass tatsächlich keine der als gefährdend eingestuften UV-Filter enthalten sind. Zudem fehlen zu vielen UV-Filtern Daten zur Umweltsicherheit. 
Neue Ansätze untersuchen pflanzenbasierte Stoffe als langfristige Alternative zu bestehenden UV-Schutz-Systemen. Ein vielversprechender Wirkstoff ist die Gruppe der Mycosporin-ähnlichen Aminosäuren. Sie werden aus Pilzen oder Algen gewonnen und konnten in Studien überzeugen. Auch Bestandteile des Cyanobakteriums weisen eine hohe Schutzwirkung auf. Dies lässt sich sogar an der eigenen Haut beobachten, das Hautmikrobiom gerät aufgrund zu starker UV-Belastung aus der Balance. Flavonoide, eine Gruppe von Polyphenolen, haben ebenfalls eine UV-absorbierende Eigenschaft. Zu ihnen zählen unter anderem Rutin, Quercentin, Silymarin. Andere Stoffe bieten allein aufgrund der hohen antioxidativen Eigenschaften vielversprechende UV-Schutz Ergänzungen. 
Langfristig sollte die Ergänzung der zugelassenen UV-Schutz-Filter durch pflanzliche und bakterielle Alternativen angestrebt werden und durch deren Kombination die Umweltbelastung verringert werden – bei gleichbleibendem UV-Schutz. Neben den Bestrebungen der Industrie ist es wichtig, weiterhin multidimensionalen UV-Schutz als Standard zu kommunizieren. So gehören der Aufenthalt im Schatten, das Vermeiden von Mittagsstunden im Freien und das Tragen von UV-Kleidung ebenso zur UV-Etikette wie der Einsatz moderner Kombinationen im UV-Filter-Bereich.
 

Literatur:
    1    Siller A, Blaszak SC, Lazar M, Olasz Harken E. Update About the Effects of the Sunscreen Ingredients Oxybenzone and Octinoxate on Humans and the Environment. Plast Surg Nurs. 2019;39:157–60. doi:10.1097/PSN.0000000000000288.
    2    Shetty N, Schalka S, Lim HW, Mohammad TF. The effects of UV filters on health and the environment. Photochem Photobiol Sci. 2023;22:2463–71. doi:10.1007/s43630-023-00446-w.
    3    Mansour MR, Abushukur Y, Mohammad TF. Navigating the changing landscape of reef-safe/reef-friendly sunscreens: current bans and accessibility. Arch Dermatol Res. 2024;316:310. doi:10.1007/s00403-024-02957-7.
    4    Breakell T, Kowalski I, Foerster Y, Kramer R, Erdmann M, Berking C, Heppt MV. Ultraviolet Filters: Dissecting Current Facts and Myths. J Clin Med 2024. doi:10.3390/jcm13102986.
    5    Aguilera J, Gracia-Cazaña T, Gilaberte Y. New developments in sunscreens. Photochem Photobiol Sci. 2023;22:2473–82. doi:10.1007/s43630-023-00453-x

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Kristina Carmen Bernhöft

ist Kosmetikwissenschaftlerin und Kosmetikerin und hat sich auf die Professionalisierung des Kosmetik-Handwerks spezialisiert. Aus- und Weiterbildung als Grundstein für sicheres Handeln liegen ihr besonders am Herzen. Instagram: @kristina.bernhoeft

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