
Teil 2: Bienenwachs und Gelée royale
Was haben Bienen mit Kosmetik zu tun? Sehr viel, weiß Gesundheitswissenschaftlerin Elke Klein. Honig, Propolis und Co. sind beliebte Inhaltsstoffe in Kosmetika. Während es im ersten Teil der Artikels um die Inhaltsstoffe Propolis und Honig geht, erfahren Sie nun mehr zum Thema Bienenwachs und Gelée royale. Wirken die Inhaltsstoffe wirklich so gut und sie sind sie ethisch korrekt?
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Bienenprodukte wie Gelée Royale oder Bienenwachs (Cera Alba) kommen schon seit der Antike in der Hautpflege zum Einsatz – und bilden bis heute die Basis zahlreicher Produktlinien.
Bienenwachs: Hautschutz und Wirkstoffcocktail
Bienenwachs oder auch Cera Alba kennen wir als Konsistenzgeber in naturkosmetischen Produkten, als natürliche Hautpflege und Pflege für trockene Lippen.
Genau genommen ist das Wachs ein „Wirkstoffcocktail“ und besteht aus mehr als 300 Komponenten. Chemisch ließe sich diese ausgeklügelte Mischung gar nicht herstellen. Neben speziellen Kohlenwasserstoffen wie Heptacosan und Hentriacontan sind freie Fettsäuren, Ölsäure, Esterverbindungen, Vitamine (hier vor allem das Vitamin A), Propolis-, Pollen- und Blütenbestandteile enthalten.
Das Naturwachs verfügt über entzündungshemmende, emulgierende und rückfettende Eigenschaften. Es erzeugt einen leichten Film auf Haut und Lippen – und erhöht so die Hautfeuchte. Anders als bei Mineralölen oder Silikonen ist dieser nicht okklusiv.
Achtsame Imkereien tauschen ihre Bienenwaben regelmäßig aus und „filtern“ diese, um Krankheitserreger zu entfernen und die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten. Hierfür werden die Wachswaben mit heißem Wasser ausgeschmolzen. Das aufbereitete Wachs wird dann wieder in den Bienenstock eingebaut und zum Teil weiterverarbeitet – auch für den kosmetischen Einsatz.
"Bienenwachs besteht aus mehr als 300 Komponenten.
Chemisch ließe sich diese ausgeklügelte Mischung gar nicht herstellen." (Elke Klein)

Gelée royale ist das Sekret aus den Drüsen der Arbeiterbienen. Von diesem Sekret ernährt sich die Bienenkönigin hauptsächlich.
Wirkung durch Studien belegt
In der Pharmazie wird Bienenwachs auch als Extrakt in Ethanol und Methanol eingesetzt. Eine Kombination mit einer ausgeprägten antimikrobiellen Wirkung auf bestimmte Candida-Stämme, Listerien, Colibakterien und Salmonellenarten.
Durch Mischungen aus Honig, Bienenwachs und Olivenöl und teilweise Kräutern konnten das Bakterium Staphylococcus aureus und diverse Pilze auf der Haut deutlich reduziert werden. Staphylococcus aureus ist unter anderem an der Entstehung von entzündlichen Hauterkrankungen wie der Akne beteiligt. Gute Effekte werden auch für die Anwendung bei atopischem Ekzem, Schuppenflechte und Rosazea beschrieben.
Bienenwachs eignet sich als Maskenzusatz, als Kälteschutz, für die Lippenpflege und bei sonnengeschädigter Haut.
Gut zu wissen: Auch frei lebende Bienen würden ihren Bienenstock und veraltete Waben nach einiger Zeit austauschen. Der sogenannte Wachskreislauf, das Aufbereiten der Waben, gehört zur Bienenpflege, entlastet die Bienen – und fördert so ihren Fortbestand.
Gelée royale: Nicht unumstritten
Ein weiteres kosmetisch bekanntes Bienenprodukt ist Gelée royale. Der „Bienenköniginnensaft“ soll hautstraffend und faltenreduzierend wirken, das Immunsystem bei innerer Einnahme stärken und über weitere Jungbrunneneffekte verfügen.
Zu den Inhaltsstoffen zählen Aminosäuren, Fructose und Vitamine, vornehmlich aus der Vitamin-B-Gruppe. Außerdem unter Umständen problematische Nebenprodukte wie Pyrrolizidinalkaloide. Diese sind umstritten und können möglicherweise zu gesundheitlichen Problemen, vor allem bei innerer Einnahme führen. Auch hier sind wieder Herkunft und die Art der Gewinnung entscheidend, die sich dann auch unweigerlich im Preis niederschlägt.
Gut zu wissen: Laut der Tierschutzorganisation Peta werden in China und Teilen Osteuropas nicht artgerechte Gewinnungsmethoden angewendet.
Hinweis!
Im ersten Teil des Artikels Insekten und Kosmetik erfahren Sie alles über die Wirkweise von Propolis und Honig.

Elke Klein
Die Autorin ist Gesundheitswissenschaftlerin und freie Redakteurin. Sie betreibt Ihr Blogazin cline-cosmetics.de und ist Dozentin für medizinische Kosmetik und Aromatherapie.