
Erdbeer-, Orangen-, Reibeisen- oder Elefantenhaut – diese Hautzustände sind sehr häufig, lassen sich aber oft schwer voneinander unterscheiden. Über Ursachen, Pflege und Behandlung der Problemhaut klären Dermatologe Dr. med. Stefan Duve und Fachkosmetikerin Angela Giorgi auf.
Viele Menschen wünschen sich eine glatte, ebenmäßige Haut. Doch verschiedene Hautveränderungen machen dieses Ideal oftmals zur He-rausforderung. Obwohl diese Erscheinungen in der Regel harmlos sind, empfinden sie viele als störend – insbesondere im Sommer. Mit gezielter Pflege, einfachen Maßnahmen und Treatments im Institut lassen sich die Hautbilder nachhaltig verbessern.
Erdbeerhaut verstehen
Die Erdbeerhaut (Foto links) zeichnet sich durch kleine dunkle Punkte aus, die an den Beinen, an den Ober- und Unterschenkeln auftreten. Diese Punkteähneln optisch den kleinen Samen auf der Oberfläche einer Erdbeere – daher auch der Name. Sie entstehen aufgrund verstopfter Poren oder Haarfollikel, in denen sich Talg, abgestorbene Hautzellen oder eingewachsene Haare ansammeln. Häufig tritt Erdbeerhaut nach der Rasur auf, insbesondere beim Verwenden stumpfer Rasierklingen. Neben Unebenheiten ist die Haut in der Regel auch rau und leicht gerötet.
Hautpflege bei Erdbeerhaut:
Eine der wichtigsten Maßnahmen, um verstopfte Poren und Entzündungen vorzubeugen, ist regelmäßiges Peelen – entweder mechanisch oder chemisch mit Wirkstoffen wie Salicyl- (BHA) oder Milchsäure (AHA). Zudem sollte die Haut täglich mit Feuchtigkeit versorgt werden, idealerweise mit Produkten, die Urea oder Glycerin enthalten. Bei der Rasur sind scharfe Klingen das A und O.
Kosmetische Behandlungen:
Um die Haarwuchsfollikel dauerhaft zu reduzieren und somit der Entstehung von Erdbeerhaut vorzubeugen, ziehen viele Betroffene eine dauerhafte Haarentfernung mittels IPL-Laser in Betracht. Dieser erzeugt hochenergetische Lichtimpulse, die, an die Farbpigmente der Körperhaare weitergeleitet, die Haarwurzeln durch die Hitzeentwicklung veröden.
Elefantenhaut verstehen
Elefantenhaut erkennt man an einer verdickten, verhärteten und ledrigen Hautveränderung, die in ihrer Struktur und Erscheinung an die Haut eines Elefanten erinnert. Diese von Falten und Rillen durchzogenen Partien finden sich häufig an Körperstellen, die dauerhaft gereizt, beansprucht oder chronisch entzündet sind.
Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von einer Störung der Hautbarriere, Lymphödem bis hin zu einer Autoimmunerkrankung.
Hautpflege bei Elefantenhaut:
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die tägliche, intensive Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendenden Cremes. Angereichert mit Wirkstoffen wie Urea oder Panthenol helfen sie dabei, verhornte Haut zu erweichen.
Auch medizinische Salben mit schälender Wirkung (zum Beispiel mit Salicylsäure) können dazu beitragen, die verdickte Hornhaut sanft abzubauen. Bei entzündlichen Prozessen kann zeitweise ein vom Arzt verordnetes Kortisonpräparat notwendig sein.
Kosmetische Behandlungen:
Um die Regeneration in der Tiefe zu fördern, empfiehlt sich bei Elefantenhaut die Microneedling-Methode.
Medizinische Behandlung:
Aber auch ein TCA-Peeling kann in vielen Fällen Sinn machen. Deutlich stärker als eine Fruchtsäurebehandlung trägt die Trichloressigsäure sowohl Oberhaut als auch Teile der Lederhaut ab, regt die Zellerneuerung an und reduziert die verdickten Hautstellen.
Reibeisenhaut versehen
Der Reibeisenhaut liegt eine Verhornungsstörung der Haarfollikel zugrunde. Dabei produziert die Haut zu viel Keratin, das sich in den Ausgängen der Haarfollikel ablagert und die Poren verstopft. An Oberarmen, Oberschenkeln oder Gesäß bilden sich kleine, raue Knötchen. Die Ursachen für die Ablagerung des Keratins sind bislang noch nicht eindeutig geklärt. Da die Verhornungsstörung familiär gehäuft auftritt, liegt es nahe, dass sie genetisch bedingt sein könnte.
Hautpflege bei Reibeisenhaut:
Nicht selten fälschlich mit Akne verwechselt sollte die tägliche Hautpflege darauf abzielen, die übermäßige Verhornung der Haarfollikel zu reduzieren und die Haut zu glätten. Ideal sind Lotionen oder Cremes mit Urea, Glycerin oder Ceramiden. Auch Pflegeprodukte mit Salicylsäure können bei starker Keratosis helfen, die abgestorbenen Hautzellen zu lösen und die Poren freizuhalten. Um lose Verhornungen zu lösen, empfehlen sich außerdem regelmäßige, sanfte Peelings.
Kosmetische Behandlungen:
In der Kabine kann ein Fruchtsäure-Peeling angewendet werden. Fruchtsäure ist in der Lage, die obere Hornschicht der Haut kontrolliert abzutragen. Dbei kommt vorwiegend Glykolsäure (Alpha-Hydroxy-Acid – AHA) zum Einsatz.
Orangenhaut verstehen
Cellulite ist eine sichtbare, dellenförmige Veränderung des Hautbilds vor allem an Oberschenkeln, Gesäß, Hüften und am Bauch. Betroffen sind vor allem Frauen.
Ursache für Orangenhaut ist eine Veränderung des Bindegewebes, sodass sich Fett‚zellen durch die schwächere, lockere Struktur nach oben zur Hautoberfläche drücken, während die Bindegewebsstränge die Haut nach unten ziehen.
Ganzheitlicher Behandlungsansatz bei Orangenhaut:
Die Basis bei der Behandlung von Orangenhaut bildet regelmäßige Bewegung. Aber auch eine ausgewogene Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Zusätzlich können durchblutungsfördernde Maßnahmen wie Massagen, Trockenbürsten oder Wechselduschen den Lymphfluss anregen und das Erscheinungsbild der Haut verbessern. Spezielle Anti-Cellulite-Cremes mit Inhaltsstoffen wie Koffein, Retinol oder Algenextrakten fördern die Mikrozirkulation und empfehlen sich ebenfalls.
Kosmetische Behandlung:
In der Kabine hat sich zum Beispiel die Lipomassage bewährt. Deutlich intensiver als eine manuelle Massage arbeitet das Gerät nach dem Saug-Walk-Prinzip, erzeugt durch zwei gegeneinander rotierenden Rollen. Das bringt den Stoffwechsel in Schwung und fördert den Fettabbau, wodurch sich Cellulite nach einer Kur von zwölf Sitzungen mindern lassen kann.
Medizinische Behandlung:
Ebenfalls gute Ergebnisse können mit der Kombination aus Infrarotstrahlung und vakuumgekoppelter Radiofrequenz erzielt werden. Die tief in das Gewebe eindringende Wärme steigert die Durchblutung, aktiviert den Lymphfluss und reduziert Fettansammlungen.
Pergamenthaut
Unter Pergamenthaut versteht sich eine sehr dünne, empfindliche und fast durchscheinende Haut, die in ihrer Beschaffenheit dem brüchigen, feinen Material von Pergament ähnelt. Sie entsteht in der Regel durch den natürlichen Alterungsprozess, kann aber auch als Nebenwirkung be-stimmter Medikamente auftreten. Charakteristisch für Pergamenthaut: Sie wirkt trocken, knittrig, reißt leicht ein und ist insgesamt verletzungsanfällig. Besonders häufig betroffen sind Unterarme, Handrücken oder Schienbeine.
Hautpflege bei Pergamenthaut:
Ein zentraler Bestandteil der Pflege von Pergamenthaut ist die Anwendung von reichhaltigen, rückfettenden Cremes. Auf das Waschen mit heißem Wasser und aggressive Reinigungsprodukte sollte verzichtet werden. Stattdessen sind pH-neutrale, seifenfreie Waschlösungen ideal. Auch mechanische Reize wie starkes Rubbeln oder Peelings sind bei Pergamenthaut tabu. Zusätzlich sollte auf ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden.
Kosmetische Behandlungen:
Eine spezielle apparative Behandlung löst mit dem Wasser-Gas-Gemisch nicht nur lose Hornschüppen, es lassen sich durch das Öffnen der Poren auch Wirkstoffcocktails optimal in die Pergamenthaut schleusen.
Eine Radiofrequenz-Behandlung, die eine gleichförmige und flächige Erwärmung der Haut auf bis zu 42 Grad Celsius ermöglicht, stimuliert die Produktion von Elastin und Kollagen neu, und macht die Haut aber auch aufnahmefähig für Wirkstoffe, was Pergamenthaut zugute kommt.

Dr. med. Stefan Duve
Der Autor ist Dermatologe und Mitgründer des Haut- und Laserzentrums an der Oper in München. Direkt an die Praxis angrenzend befindet sich die dazugehörige Medizinkosmetik, die Kosmetikerin Angela Giorgi leitet. www.haut-und-laser-zentrum.de