
Hochwertige, studienbasierte Technologien können die Hautgesundheit verbessern, die Behandlungstechnik optimieren und damit eine nachvollziehbare Qualitätsbasis für die Kundschaft schaffen. Wichtig ist: Geräte ergänzen, aber ersetzen keine fundierte Ausbildung und fachkundige Anwendung. Erfahren Sie, welche Technologien sinnvoll eingesetzt werden und worauf bei Praxis- und Weiterbildung sowie rechtlichen Rahmenbedingungen zu achten ist.
Seit über 25 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit apparativen Verfahren in der Kosmetik – sowohl in meinem eigenen Institut als auch in Zusammenarbeit mit Ärzten, Kliniken und Geräteherstellern. Dabei durfte ich bei zahlreichen Geräteentwicklungen mitwirken, die den Nutzen moderner Technologien für Hautgesundheit und Hautästhetik unterstreichen. Für mich war immer entscheidend, dass jedes Gerät:
- einen echten Mehrwert für die Behandlung liefert,
- die bestmögliche Anwendungstechnik unterstützt,
- eine sinnvolle Produktbegleitung ermöglicht
- und die Weiterbildung für Kolleginnen bereichert – idealerweise mit wissenschaftlich fundierten Belegen der Wirksamkeit.
Nur so können wir unserer Kundschaft transparente, nachvollziehbare und nachhaltige Ergebnisse bieten.
Dieser Artikel soll nicht darstellen, dass manuelle Anwendungen unwichtig oder sogar unwirksam sind, ganz im Gegenteil, sie sind ein sehr wichtiger Baustein unseres Hauterfolgs bei unserer Kundschaft und auch die Basis unserer Arbeit. Ich kombiniere die manuelle auch gern mit der apparativen Anwendung und bediene so den Bereich von Medical Wellness.
Dimensionen moderner Beauty-Technologien
Hochwertige apparative Technologien eröffnen uns Kosmetikerinnen viele unterschiedliche Möglichkeiten: Studienbasierte Forschung belegt, dass verschiedene Geräte sichtbare Erfolge bei Straffung, Elastizität und Hautbild erzielen. Dies ist für unsere Branche elementar, um uns professionell zu positionieren und von schlecht oder gar nicht ausgebildeten „Kosmetikerinnen“ klar abzugrenzen. Je mehr Sie mit dieser Expertise nach außen gehen und diese für Ihre Kundschaft sichtbar machen, umso mehr wird unsere Branche ernst genommen und als wichtiger Pfeiler zur Gesunderhaltung der Haut und zum Thema Longevity wahrgenommen.
Ausgewählte studienbasierte apparative Technologien
Mikrostrom
Mikrostromgeräte arbeiten mit sehr niedrigen elektrischen Impulsen, die die Gesichtsmuskulatur sanft stimulieren. Studien zeigen, dass dies die ATP-Produktion (ATP=Adenosintriphosphat, das wichtigste energiereiche Molekül in Zellen und dient als universelle Energiewährung) erhöht, den Stoffwechsel anregt und Hautfestigkeit sowie Elastizität verbessert. Die Behandlung fühlt sich wie ein sanftes „Gesichtstraining“ an.
LED-Lichttherapie
Rotes und nahinfrarotes Licht fördern die Kollagenneubildung und Mikrozirkulation, blaues Licht wirkt antibakteriell. Klinische Studien belegen die Wirksamkeit bei Hautverjüngung und Wundheilung.
Kristallmikrodermabrasion
Bei diesem mechanischen Peelingverfahren tragen Aluminiumoxid-Kristalle die obersten Hautschichten sanft ab. Studien zeigen eine gesteigerte Hauterneuerung, geförderte Kollagensynthese und verbesserte Aufnahme von Wirkstoffen.
Radiofrequenz
Hochfrequenter Strom erzeugt Wärme im Gewebe, wodurch Kollagenfasern kontrahieren und neue Kollagen- und Elastinbildung stimuliert wird. Studien mit Split-Face-Designs belegen signifikante Verbesserungen in Hautfestigkeit und Konturstraffung.
Ultraschall und transdermale Applikation (TDA)
Ultraschall regt Mikrozirkulation und Zellpermeabilität an, sodass Wirkstoffe tiefer eindringen. Transdermale Applikation erhöht nachweislich die Wirkstoffkonzentration in der Haut.
Kälteanwendung, die über die Handballen angewandt wird
Kontrollierte Kälte stimuliert die Durchblutung, reduziert Entzündungen und aktiviert den Zellstoffwechsel. Klinische Beobachtungen zeigen, dass Hautrötungen und Schwellungen abnehmen und das Hautbild glatter und fester wird.
Vakuum-/Saugwellenmassagegeräte
Unter- und Überdruckmassagen stimulieren den Lymphfluss und die Mikrozirkulation. Studien belegen eine Verbesserung bei Cellulite und Hauttextur.
Kosmetisches Microneedling
Mikroperforationen regen Hauterneuerung an und ermöglichen tiefere Wirkstoffaufnahme. Klinische Studien zeigen Verbesserungen bei Narben, feinen Linien und Hautstruktur.
Hydrodermabrasion
Die sanfte Hautabtragung kombiniert mit Wirkstoffzufuhr verbessert Feuchtigkeit, Sebumregulation und Hautbild. Klinische Daten bestätigen messbare Resultate.
Sauerstoff-Behandlung
Sie fördert den Zellstoffwechsel und die Wirkstoffaufnahme, steigert den Glanz und die Regeneration der Haut.
Galvanische Iontophorese
Gleichstrom unterstützt die Aufnahme ionischer Wirkstoffe. Studien belegen höhere Wirkstoffkonzentrationen als bei rein topischer Anwendung.
Hochfrequenz
Sie wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und fördert die Durchblutung. Studien zeigen positive Effekte bei Akne und Wundheilung.
Verantwortungsvoller Einsatz – Weiterbildung als Schlüssel
Apparative Verfahren entfalten nur dann ihr volles Potenzial, wenn sie gezielt nach Indikation eingesetzt werden.
Wir Kosmetikerinnen müssen Kontraindikationen, äußere und innere Faktoren kennen, genau wie die Berücksichtigung von zum Beispiel Jahreszeit und den Lebensumständen der Kundschaft. Kontinuierliche Weiterbildungen und professionelle Anwendung sichern die gewünschten Ergebnisse.
Fazit
Technologie-unterstützte Behandlungen sind längst kein Trend mehr, sondern eine wissenschaftlich belegte Erweiterung klassischer Kosmetik. Sie bieten uns und unserer Kundschaft:
- Intensivere Wirkung durch nachweislich stimulierte Hautprozesse
- Nachhaltige, objektiv messbare Ergebnisse
- Professionalisierung des Berufsbilds und Vertrauen durch apparative Expertise
Für uns Kosmetikerinnen bedeutet der Einsatz hochwertiger Geräte nicht nur bessere Resultate, sondern auch eine klare Marktpositionierung. Unsere Kundschaft erlebt sichtbare, messbare und wissenschaftlich fundierte Erfolge – der stärkste Mehrwert für die Zukunft der professionellen Kosmetik.
Literatur und Quellen (Auswahl):
Bitter P.H.: „Noninvasive rejuvenation of photodamaged skin using serial, full-face intense pulsed light treatments“ – Dermatologic Surgery, 2000.
Lee S.Y. et al.: „A prospective, randomized, placebo-controlled, double-blinded study of LED phototherapy“ – British Journal of Dermatology, 2007.
Collignon J. et al.: „Endermologie and cellulite treatment: randomized clinical trial“ – Journal of Cosmetic and Laser Therapy, 2011.
Spencer J.M. et al.: „Radiofrequency skin tightening: evidence-based results“ – Dermatologic Surgery, 2005.
Herstellerdokumentation & klinische Anwendungsbeobachtungen zu VITUS Core Cooling, Oxyjet und Hydrodermabrasion-Technologien.
Karimipour D.J. et al.: „Microdermabrasion: a clinical and histopathologic study“ – Dermatologic Surgery, 1999.
Schönborn K. et al.: „Transdermale Applikation von Wirkstoffen mittels Ultraschall“ – Journal für Ästhetische Chirurgie, 2007.

Antje Maul-Meyer
Business-Mentorin, Autorin und Gründerin des Coachingkonzepts „Beautyful Mind“ für Selbstbestimmtheit und finanzielle Freiheit www.antjemeyer.com; Insta: antjemeyer_

Dieser Artikel stammt aus dem Fachmagazin MEDICAL
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