Hautgesundheit durch Sport

30.07.2024
Sport Fitness Hautgesundheit

Sport und körperliche Aktivität sind nicht nur essenziell für unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden, sondern haben auch direkte Auswirkungen auf die Hautgesundheit. Unsere Haut, als größtes Organ des menschlichen Körpers, profitiert auf vielfältige
Weise von regelmäßigem Sport.

Sichtbare und kurzfristige Veränderungen der Haut, die mit physischer Aktivität einhergehen, sind ein verstärkter Blutfluss sowie die Steigerung der Hauttemperatur.1

Effekte durchs Schwitzen

Auch Schwitzen gehört zu den sichtbaren Effekten körperlicher Anstrengung. Schweiß reinigt die Haut, indem er Giftstoffe aus den Poren spült. Eine gründliche Hautreinigung nach dem Sport ist daher essenziell, um Irritationen und Unreinheiten zu verhindern.2
Bei empfindlicher, atopischer Haut kann der Schweiß reizend wirken und Krankheitssymptome verschlimmern.3
Daher sollten Betroffene zu weichen und natürlichen Materialen bei der Sportkleidung greifen, die den Schweiß absorbieren und zusätzliche Reizungen vermeiden.
Gemäß einer 2013 publizierten Untersuchung hat Schwitzen bei gesunder Haut keinen erheblichen Einfluss auf die physiologischen Eigenschaften der Gesichtshaut. Obwohl es während exzessiven Schwitzens zu einer Steigerung des pH-Wertes der Haut kommt, nimmt dieser eine Stunde nach dem Sport wieder ab.
Die Daten deuten demnach darauf hin, dass Schwitzen und körperliche Anstrengung keinen Einfluss auf den Oberflächen-pH-Wert der Haut haben.4
Auch andere hautphysiologische Parameter wie die Stratum-Corneum-Hydratation oder Sebumproduktion sind unter sportlicher Betätigung verändert und können so zu einer verminderten Barrierefunktion beitragen. Das kann eine Erklärung für sportbedingte Dermatosen bei Leistungssportlern sein.5
Aus diesem Grund ist eine barrierestabilisierende Pflege nach dem Sport empfehlenswert.

Hautphysiologische Parameter

Auch langfristig hat Sport einen Einfluss auf hautphysiologische Parameter. Eine neue Arbeit aus dem Jahr 2021 kommt zu dem Schluss, dass eine hohes Aktivitätsniveau mit einer signifikant höheren Stratum-Corneum-Hydratation einhergeht.
Bei dieser Untersuchung wurden 86 Teilnehmer nach ihrer Aktivität befragt und die Stratum-Corneum-Hydratation sowie der Transepidermale Wasserverlust (TEWL) gemessen. Die Wissenschaftler stellen fest, dass die Hydratation mit dem Aktivitätsniveau korrelierte, jedoch beim TEWL kein Unterschied gemessen werden konnte. Die Ergebnisse könnten aus Sicht der Experten für die Vorbeugung und Behandlung von trockener Haut und die Förderung der Vorteile von Bewegung nützlich sein.6

Es ist festzuhalten, dass regelmäßiges, moderates Training, ...

... sowohl Ausdauersport, als auch Kraftsport, positive Effekte auf die Haut hat. (Dr. phil. Meike Streker)

Abschwächung altersbedingter Hautveränderungen

Weitere positive Effekte von langfristigem Training auf die Hautphysiologie haben J.D. Crane et al 2015 in einer Untersuchung an Menschen und Maus publiziert, bei der sie feststellen konnten, dass Ausdauertraining altersbedingte Hautveränderungen abschwächt.6

Zurückzuführen ist dieser Effekt gemäß den Wissenschaftlern auf ein trainingsinduziertes Interleukin-15, was als Regulator mitochondrialer Funktionen bei alternder Haut identifiziert wurde. Kurz gesagt: Ausdauersport kann einem altersbedingten gestörten mitochondrialen Stoffwechsel im Gewebe entgegenwirken. Die Daten bestätigt eine Arbeit von 2011, die ebenfalls Ausdauersport als wirksamen therapeutischen Ansatz identifizierte, um mitochondriale Dysfunktionen bei der Alterung zu mildern.8
Ferner zeigen Studien, dass Sport die Funktion der Gefäße sowie die antioxidative Abwehr verbessert.9,10
So zeigte eine Untersuchung der Universität von Pisa an 72 Probanden, dass Langstreckenläufer weniger Gewebeschäden durch Alterungsprozesse aufweisen als Nicht-Sportler.10

Sonnenschutz beim Sport

Sport an der frischen Luft gilt als besonders gesund. Jedoch muss immer auf einen adäquaten Sonnenschutz gesetzt werden, da sonst die negativen Effekte der Sonnenstrahlung, die positiven Effekte des Sports zunichtemachen.

Ausdauersport v. Krafttraining

Nicht nur Ausdauersport, sondern auch Krafttraining hat positive Effekte auf die Haut. Eine 2023 publizierte Studie verglich erstmalig die Effekte von Ausdauersport mit Krafttraining.11
56 Frauen wurden dabei über einen Zeitraum von 16 Wochen begleitet und untersucht. Die Frauen absolvierten zwei 30-minütige Trainingseinheiten pro Woche. Dabei wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Hälfte machte Aerobic-Übungen auf einem E-Bike, die andere Widerstandstraining in Form von Beinstreckern, Armbeugern, Rudern, Schulterdrücken und Brustpressen.
Bei allen Probandinnen konnte nach Abschluss der Untersuchung eine Besserung der Hautelastizität sowie der Hautdichte evaluiert werden. Jedoch konnte eine Zunahme der Hautdicke ausschließlich in der Krafttraining-Gruppe dokumentiert werden. Die Forscher führen diesen Effekt auf die unterschiedlichen Folgen von Ausdauersport und Krafttraining auf Zytokine oder Hormone im Serum zurück.
Grundsätzlich ist bekannt, dass regelmäßiger Sport eine positive Wirkung auf die Muskulatur hat, was sich wiederum positiv auf das Erscheinungsbild der Haut auswirkt, denn ein kräftiger, fester Muskeltonus wird mit einer gesünder aussehenden Haut in Verbindung gebracht, weil er sie besser stützt.12

Schweiß Sport

Schweiß reinigt die Haut, indem er Giftstoffe aus den Poren spült.

Pflege beim Sport

Auch häufiges Duschen oder mechanische Irritationen können beim Sport einen negativen Einfluss auf die Hautgesundheit haben. Daher ist eine adäquate Pflege beim bzw. nach dem Sport besonders relevant. Auch während des Sports sollte auf eine korrekte Pflege geachtet werden. Eine im Mai 2024 veröffentlichte Studie aus Korea hat erstmalig die Effekte einer Foundation bei Sport untersucht.13
Wie relevant diese Studie ist, zeigt eine Umfrage aus Großbritannien, die zeigt, dass 60 Prozent der Trainierenden Make-up tragen.14
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass eine Creme-Foundation bei Ausdauersport die Haut austrocknet und darüber hinaus zu verstopften Poren führen kann. Eine Reinigung vor dem Sport wird daher empfohlen.

Effekte von Sport auf die Haut

Es ist festzuhalten, dass regelmäßiges, moderates Training, sowohl Ausdauersport, als auch Kraftsport, positive Effekte auf die Haut hat.

  • Mehr noch: Bewegung erhöht die Leistungsdichte der kutanen Durchblutung und stärkt die Gefäße.
  • Zudem kann regelmäßige Bewegung altersbedingten Hautveränderungen entgegenwirken, indem sie die mitochondriale Biosynthese fördert.
  • Die richtigen Pflegemaßnahmen vor, während und nach dem Training können dazu beitragen, die positiven Effekte zu maximieren und gleichzeitig Hautprobleme zu minimieren.
  • Allerdings haben nicht alle Sportarten einen positiven Impact auf die Haut. So kann zu intensives Training zu vermehrten oxidativen Stress führen oder Schwimmen in gechlorten Schwimmbecken die Hautbarrierefunktion beeinträchtigen.
  • Daher sollte die Trainingsumgebung auf ihre potenziellen Auswirkungen auf die Haut hin immer mit betrachtet werden.

Literatur:

1. Rossi M, Santoro G, Maurizio S, Carpi A. Spectral analysis of skin blood flowmotion before and after exercise in healthy trained and in sedentary subjects. Int J Sports Med. 2006 Jul;27(7):540-5.
2. Shiohara T, Sato Y, Komatsu Y, Ushigome Y, Mizukawa Y. Sweat as an Efficient Natural Moisturizer. Curr Probl Dermatol. 2016;51:30-41.
3. Kim A, Silverberg JI. A systematic review of vigorous physical activity in eczema. Br J Dermatol. 2016 Mar;174(3):660-2.
4. Wang S, Zhang G, Meng H, Li L. Effect of Exercise-induced Sweating on facial sebum, stratum corneum hydration, and skin surface pH in normal population. Skin Res Technol. 2013 Feb;19(1):e312-7.
5. Luebberding S, Kolbe L, Kerscher M. Influence of sportive activity on skin barrier function: a quantitative evaluation of 60 athletes. Int J Dermatol. 2013 Jun;52(6):745-9.
6. Ryosuke O, Yoshie S, Hiromi A. The association between activity levels and skin moisturising function in adults. Dermatol Reports. 2021 Mar 17;13(1):8811.
7. Crane JD, MacNeil LG, Lally JS, Ford RJ, Bujak AL, Brar IK, Kemp BE, Raha S, Steinberg GR, Tarnopolsky MA. Exercise-stimulated interleukin-15 is controlled by AMPK and regulates skin metabolism and aging. Aging Cell. 2015 Aug;14(4):625-34.
8. Safdar A, Bourgeois JM, Ogborn DI, Little JP, Hettinga BP, Akhtar M, Thompson JE, Melov S, Mocellin NJ, Kujoth GC, Prolla TA, Tarnopolsky MA. Endurance exercise rescues progeroid aging and induces systemic mitochondrial rejuvenation in mtDNA mutator mice. Proc Natl Acad Sci U S A. 2011 Mar 8;108(10):4135-40.
9. Black MA, Green DJ, Cable NT. Exercise prevents age-related decline in nitric-oxide-mediated vasodilator function in cutaneous microvessels. J Physiol. 2008 Jul 15;586(14):3511-24.
10. Franzoni F, Plantinga Y, Femia FR, Bartolomucci F, Gaudio C, Regoli F, Carpi A, Santoro G, Galetta F. Plasma antioxidant activity and cutaneous microvascular endothelial function in athletes and sedentary controls. Biomed Pharmacother. 2004 Oct;58(8):432-6.
11. Nishikori S, Yasuda J, Murata K, Takegaki J, Harada Y, Shirai Y, Fujita S. Resistance training rejuvenates aging skin by reducing circulating inflammatory factors and enhancing dermal extracellular matrices. Sci Rep. 2023 Jun 23;13(1):10214.
12. Garatachea N, Pareja-Galeano H, Sanchis-Gomar F, Santos-Lozano A, Fiuza-Luces C, Morán M, Emanuele E, Joyner MJ, Lucia A. Exercise attenuates the major hallmarks of aging. Rejuvenation Res. 2015 Feb;18(1):57-89.
13. Yoon EJ, Kwon EH, Kim JH, Delacruz J, Symons TB, Lee S, Park D. Influence of cosmetic foundation cream on skin condition during treadmill exercise. J Cosmet Dermatol. 2024 May; 23(5): 1884-1890.
14. www.springermedizin.de: Stand 17.06.2024
Foto: Dr. Meike Streker

Dr. phil. Meike Streker
Die Kosmetikwissenschaftlerin ist Expertin für evidenz-basierte Kosmetik und besitzt umfassende Erfahrungen im Bereich kosmetische und klinische Forschung.
www.meikestreker.de

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