Beauty-Mythos: "Je höher der Lichtschutzfaktor, desto länger hält der Sonnenschutz."

25.02.2025
Foto: kitzcorner/Shutterstock.com

Der Lichtschutzfaktor (LSF) ist ein Maß für die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln. Er gibt an, wie viel länger die Haut im Vergleich zu nicht eingecremter Haut vor Sonnenbrand geschützt ist. Diese Definition bedarf jedoch einer differenzierten Betrachtung. Abhängig von der individuellen UV-Empfindlichkeit werden sechs Hautfototypen nach Fitzpatrick klassifiziert.
Bei Typ I, dessen Eigenschutzzeit nur etwa 5–10 Minuten beträgt, ermöglicht ein LSF 30 einen Schutz von 2,5–5 Stunden, wobei dieser nie maximal ausgeschöpft werden sollte. Rein rechnerisch wäre das korrekt, aber das Abreiben der Creme durch An- und Ausziehen, Schwimmen, Schwitzen etc. mindert den Schutz unabhängig von der Höhe des LSF. Neben dem jeweiligen Hautfototyp ist die adäquate Applikation ein oftmals vernachlässigter Faktor. Viele Benutzer tragen weniger als die empfohlene Menge (2 mg/cm²) auf, was die Wirksamkeit erheblich beeinträchtigt.2, 3 Die geeignete Menge entspricht im Durchschnitt circa 45 ml.4 Eine weitere Fehlannahme ist, dass der Schutz vor UVB-Strahlen linear mit den LSF-Werten korreliert. Während LSF 15 etwa 93 Prozent der UVB-Strahlen blockiert, sind es bei LSF 30 circa 97 Prozent und bei LSF 50 rund 98 Prozent.
Am besten sollten sowohl UVB- als auch UVA-Filter im LSF-Produkt enthalten sein. Es lässt sich festhalten, dass ein höherer LSF zwar einen stärkeren UV-Schutz bietet, aber nicht automatisch länger hält. Die richtige Anwendung und regelmäßiges Nachcremen sind ebenso entscheidend für einen effektiven Sonnenschutz. Zusätzlich sollte die Mittagssonne gemieden und schützende Kleidung getragen werden, denn eine gesunde Bräune existiert nicht. 

Foto: Alena Rössle

Alena Rössle, M. Sc.

Die Kosmetikwissenschaftlerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Hamburg ist erfahren in der Koordination von kosmetischen und klinischen Studien sowie in der In-vivo-Evaluation von Hautzuständen. Als Heilpraktikerin ist sie spezialisiert auf Hautgesundheit und Ästhetik.

Literatur:

FitzpatrickTB The validity and Practicali­ty of Sun-Reactive Skin Types nuou9hVI. Arch Dermatol 1988:124(6): 869.

2 Schalka S, DosReis VMS,Cuce LC. The in­fluence of the amount of sunscreen applied and its sun protection factor (SPF): evaluation ot two sunscreens including the same ingredients at different concentrations. Photoderm Photoimm Photom8d 2009; 25(4):175-180.

3 LIM HW, Saint Aromon M, Skoytm c, HaliouaB, Perez.Cullell N, BenHayounY, Bais­ sac C, Bergqvist C, Taieb C, Richard M, Ezzedine K Sun exposure and protection habits: Self-reported attitudes, knowledge and behaviours. Acad Dermatol Venereol 2024; 38(10): 2024-2033.

Li H, Coltintonio S,Dawson A, Lin X., Becker J. Sunscreen Application, Safety, and Sun Protection: The Evidence. J Cutan Med Surg 2019;23(4): 357-369.

5 Garnacho Sauecdo GM, Salido Vallejo R, Moreno Gimenez JC. Effects of solar ra­diation and an update on photoprotection. Anales de Peciatrfa 2020; 92{6): 377.el-377.e9.

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