Milien und Whiteheads treten im Kosmetik-Alltag täglich auf und können auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen. Beide entstehen durch eine Verhornungsstörung in der Haut, unterscheiden sich jedoch in Ursache, Aufbau und Behandlung.
Milien sind kleine, harte Zysten, die sich direkt unter der obersten Hautschicht bilden. Sie bestehen aus eingeschlossenem Keratin, also Hornmaterial, das sich nicht richtig abschilfern konnte. Typischerweise treten sie im Gesicht auf, besonders um die Augenpartie, an den Wangen oder an den Schläfen. Milien sind stecknadelkopfgroß, nicht entzündet, tun nicht weh und sind auch nicht ansteckend. Da sie eine relativ feste Hülle besitzen, lassen sie sich nur schwer durch einfaches Ausdrücken oder durch die klassischen Akne-Lokaltherapien (zum Beispiel Cremes) beseitigen. Das Ausdrücken führt meistens dazu, dass sich erst eine Entzündung ausbildet. Zur Entfernung ist meist ein kleiner professioneller Stich mit einer sterilen Nadel durch eine KosmetikerIn oder DermatologIn notwendig.
Whiteheads (geschlossene Komedonen) gehören hingegen zum klassischen Bild der Akne. Sie entstehen, wenn ein Haarfollikel durch Talg und abgestorbene Hautzellen verstopft ist. Da die Öffnung der Pore verschlossen bleibt, erscheint der Pfropf als weißlicher Knubbel unter der Hautoberfläche. Whiteheads können größer werden, sich entzünden und zu Papeln oder Pusteln weiterentwickeln. Anders als Milien sind sie also Teil eines entzündlichen Prozesses und können mit typischen Aknetherapien wie Retinoiden, Salicylsäure oder Benzoylperoxid behandelt werden.
Der entscheidende Unterschied: Milien sind harmlose Hornzysten ohne Entzündung, Whiteheads dagegen Vorstufen von Pickeln innerhalb einer Akneerkrankung. Während Milien nur durch mechanische Entfernung verschwinden, lassen sich Whiteheads mit geeigneter Hautpflege und Aknetherapie vorbeugen und behandeln. Für die richtige Diagnose und Behandlung ist daher die Unterscheidung beider Hautveränderungen entscheidend.
Dr. med. Christian Drerup
Der Facharzt für Dermatologie und niedergelassene Arzt in Hamburg ist Gründer einer teledermatologischen Plattform, bei der Patienten online eine dermatologische Dia-gnose durch Hautärzte gestellt bekommen. www.doctorderma.de
Dieser Artikel stammt aus dem Fachmagazin MEDICAL
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