Alltagsprobleme Teil 57: Was würden Sie tun?

Eine liebe Stammkundin fragt mich regelmäßig nach einem privaten Treffen, um beispielsweise ein Glas Wein oder eine Tasse Kaffee zu trinken. Wir kennen uns schon seit Jahren, und ich schätze sie sehr. Trotzdem möchte ich Privates und Berufliches getrennt haben. Bin ich hier zu streng?

Charlotte B., Kosmetikerin aus Stuttgart

Das ist keine leichte Situation, denn als Kosmetikerin möchten wir natürlich eine lockere und entspannte Atmosphäre in unseren Räumen kreieren, damit unsere Kundinnen wirklich komplett runterfahren und sich entspannen können.

Trotzdem ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und auch für diese einzustehen. Wir wissen alle, dass die Zeit, die wir haben, kostbar ist. Schon allein aus diesem Grund ist es für uns nicht möglich, alle unsere Kundinnen auch privat zu treffen.

DIREKT, ABER HERZLICH KOMMUNIZIEREN

Wie in vielen anderen Lebensbereichen ist auch hier eine klare und freundliche Kommunikation das A und O! Eine Möglichkeit, die Situation für alle Beteiligten so angenehm wie möglich zu klären, wäre beispielsweise diese:

„Liebe XY, bitte versteh mich nicht falsch, ich schätze dich, unsere langjährige Bekanntschaft und die tollen Gespräche, die wir im Lauf der Zeit geführt haben, sehr – du bist mir wirklich ans Herz gewachsen!

Mir persönlich ist es aber sehr wichtig, Berufliches und Privates zu trennen weil ich die Beziehungen zu meinen Kundinnen nicht gefährden möchte. Ich hoffe sehr, du kannst das nachvollziehen.

Selbstverständlich habe ich trotzdem immer ein offenes Ohr für dich und freue mich, wenn ich dich unterstützen kann.“

HANDLE SO, WIE DU SELBST GERNE BEHANDELT WIRST

Mir persönlich hilft es in herausfordernden Situationen immer, wenn ich mich selbst frage: „Wie würde ich mir wünschen, in einer solchen Situation behandelt zu werden?“

Und in diesem Fall wäre es mir wichtig, eine ehrliche Antwort zu bekommen und keine aus Mitleid oder schlechtem Gewissen.

Ich wünsche mir, dass Personen, die ich in meinem Leben habe, wirklich zu 110 Prozent gerne ihre Zeit mir verbringen und nicht aus einem Pflichtgefühl heraus.

Diese offene und ehrliche Art wirkt authentisch. Ich zeige so einerseits, dass ich die Kundin wirklich schätze und mich freue, sie zu sehen. Andererseits zeige ich ihr auch auf freundliche und authentische Weise meine Grenzen auf. Und für diese authentische Art schätzt die Kundin ja auch mich und meine Behandlungen.

Brauchen Sie auch einen Rat?

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