Den richtigen Steuerberater finden

25.01.2024
Frau mit Brille drückt beide Daumen

Immer wieder stellen mir selbstständige Kosmetikerinnen die Frage, ob ich nicht einen guten Steuerberater empfehlen kann, der sich mit Kosmetikstudios und unserer Branche auskennt. Denn häufig stellen sich die Steuerberatergespräche als unverständliches BWL-Kauderwelsch dar und das kann natürlich frustrieren. Man weiß am Ende leider selten, wo man mit seinem Geschäft wirklich steht. Erfahre in diesem Artikel wie du den richtigen Steuerberater für Ihr Institut finden und worauf es zu achten gilt. 

Die Wahl des richtigen Steuerberaters ist für Kosmetikerinnen mit eigenem Institut von großer Bedeutung. Je nach Kompetenz kann dieser nicht nur dabei helfen, Steuern zu sparen, sondern auch bei der Optimierung der betriebswirtschaftlichen Abläufe unterstützen. Doch worauf gilt es bei der Auswahl zu achten und wie eng sollte die Zusammenarbeit sein?

Inhaltsverzeichnis:

  • Worauf gilt es bei der Wahl des passenden Steuerberaters zu achten?
  • Was muss der Steuerberater eines Kosmetikinstituts können?
  • Wo finde ich als Institutsinhaberin mögliche Steuerberater?
  • Worauf sollte man auf der Suche nach dem richtigen Steuerberater lieber verzichten?
     

Darauf gilt es zu achten

Als selbstständige Kosmetikerin gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, wenn es um die Auswahl eines Steuerberaters geht. Zunächst einmal ist es wichtig, einen Steuerberater zu finden, der sich auf die speziellen Anforderungen und steuerlichen Besonderheiten in der Beauty-Branche spezialisiert hat. Ein solcher Experte kann maßgeschneiderte Lösungen anbieten und kennt sich beispielsweise mit den steuerlichen Aspekten von Behandlungen, Produkten und Mitarbeitern in einem Kosmetikstudio aus. 
Leider sind solche Steuerberater schwer zu finden, denn die Kosmetikdienstleistungsbranche gehört immer noch weder zu den besonders umsatzstarken noch ertragreichen Branchen, wenn man sie im Vergleich zu beispielsweise Produktionsfirmen oder großen Kapitalgesellschaften betrachtet. Deswegen nehmen Kosmetikinstitute bei Steuerberatern immer noch meist nur eine Randkundengruppe ein, bei denen nicht viel zu verdienen ist. 

Der Grund hierfür liegt in der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) nach der sich Steuerberater bei der Abrechnung ihrer Leistungen vorrangig richten müssen. Einfach ausgedrückt richtet sich die zu berechnende Wertgebühr nach dem Wert, den der Gegenstand der beruflichen Tätigkeit des Mandanten hat. Also zum Beispiel dem Umsatz oder Einkommen.
Die Verdienstmöglichkeiten für die nahezu gleiche Leistung ist für einen Steuerberater bei einem Unternehmen mit beispielsweise drei Millionen Euro Umsatz schlicht höher als bei einem Kosmetikstudio mit 100.000 Euro Umsatz. 

Das sollte er drauf haben

Bereits jetzt wird deutlich, dass es in naher Zukunft wohl kaum Steuerberater oder -kanzleien geben wird, die sich auf die Kosmetikbranche spezialisieren und sich daraufhin auch mit den besonderen Feinheiten der Branche intensiv auseinandersetzen werden. Ratsam ist es daher, einen Steuerberater zu wählen, der zumindest ausreichend Erfahrung im Umgang mit kleinen Handwerksunternehmen und Selbstständigen hat.

Denn diese haben oft andere steuerliche Anforderungen als große Unternehmen und können sich so auch eher in die Beauty-Branche hineindenken. Zudem sollte deren Steuerberater über fundierte Kenntnisse im Bereich der betriebswirtschaftlichen Beratung verfügen oder zumindest mit einem erfahrenen Unternehmensberater kooperieren, um das Kosmetikinstitut quasi ganzheitlich unterstützen zu können. 
Generell sollte die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater möglichst eng sein, denn nur so kann er die individuellen Bedürfnisse des Instituts verstehen und entsprechende Lösungen entwickeln. 

Regelmäßige Gespräche und eine offene Kommunikation sind daher unerlässlich. Vorab sollten zudem klare Vereinbarungen getroffen werden, etwa in Bezug auf die Honorierung der Leistungen oder die Häufigkeit der Beratungstermine.

Tipps

1. Suche gezielt nach einem Steuerberater mit Erfahrung in der Beauty- oder mindestens ähnlicher Handwerksbranche und im Umgang mit kleinen Unternehmen. Lege Wert auf eine enge Zusammenarbeit und klare Vereinbarungen.

2. Als beitragspflichtiges Mitglied der Handwerkskammer kannst du dir eine Auswahl von möglichen Steuerberatern mit Erfahrungen im Umgang mit Handwerksbetrieben empfehlen lassen.

3. Wenn du bereit bist, auf digitale Buchhaltung umzusatteln (Stichwort: „DATEV Unternehmen online“) und Beratungstermine über Video-Meetings akzeptierst, kannst du auch weiter entfernte Steuerberater beispielsweise in ländlicher Region suchen. Hier können sich durchaus Verhandlungspotenziale beim Honorar ergeben.

Don’ts:

1. Versuche nicht, die Kosten für einen guten Steuerberater zu sparen und stattdessen die Jahresabschlüsse neben deinem Arbeitsalltag selbst zu erstellen. Das Steuerrecht entwickelt sich permanent weiter und ist so komplex, dass Fehler selbst unter Verwendung von digitalen Hilfsmitteln nahezu vorprogrammiert sind. Diese wiederum fallen häufig erst dann existenzgefährdend auf, wenn es zu einer Betriebsprüfung kommt. Ich kenne genügend solcher Fälle, bei denen dann die Reue und jede Hilfe trotz aller Einigungsversuche schlussendlich zu spät kam.

2. Vermeide es, einen allgemeinen Steuerberater ohne Branchenkenntnisse zu wählen oder die Zusammenarbeit zu locker zu gestalten. Auch zu große Kanzleien im Zentrum einer großen Stadt sind nicht ratsam, da die Gebühren aufgrund deren eigener Betriebskosten fast zwangsläufig  unangenehm hoch ausfallen.

3. Versäume keine vereinbarten Beratungsgespräche. Steuerberater sind auch nur Menschen und können daher Fehler machen. Um diese zu minimieren, muss der Steuerberater über deine Ziele, Maßnahmen und geplanten Investitionen informiert sein. Nur dann kann er für dich steuerlich den größten Vorteil herausholen.

Mein Fazit

Insgesamt ist die Wahl des richtigen Steuerberaters für selbstständige Kosmetikerinnen von großer Bedeutung. Denn ein kompetenter Experte kann nicht nur dabei helfen, steuerliche Vorteile zu nutzen, sondern auch betriebswirtschaftliche Prozesse zu optimieren. Daher lohnt es sich, Zeit und Mühe in die Suche nach dem passenden Steuerberater zu investieren – denn das kann langfristig entscheidend zum Erfolg des Kosmetikstudios beitragen.

Fingerzeig: Alles läuft bestens
Autor Thomas Pretschner

Thomas Pretschner


Der Autor ist als Unternehmensberater tätig und hat sich auf nachhaltige Unternehmensführung, Imageentwicklung und Marketingstrategien für Kosmetikinstitute, Heilpraktiker und Beauty-Profis spezialisiert. 

www.thomas-pretschner.de

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