Schönheits­faktor Selbstliebe

04.11.2024
Foto: Nicoleta Ionescu/shutterstock.com

Was ist wahre Schönheit und wo hat sie ihren Ursprung? In einer äußeren Welt liegt es nahe, über das Offensichtliche zu sprechen: über das, was wir alle sehen. Rund um die Uhr können wir alles haben, Kleidung, Kosmetik aller Preisklassen und jene Personen, die ihr makelloses Ansehen präsentieren – mit Erfolg. Was dabei oft auf der Strecke bleibt, ist der Blick nach innen. Wie wäre es mit Selbstliebe und Achtsamkeit als wahre Schönheits-Booster?

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Forscher sagen, dass vor allem innerer Frieden nicht nur in Abwesenheit von Stress entsteht, sondern oft auch mitten in ihm wie eine Art Subkultur. In den vergangenen Jahren gab es so viel Umbruch, dass beinahe unbemerkt eine riesige Bewegung fernab von Botulinumtoxin und Fillern in der Mittagspause entstanden ist: Selbstliebe und Achtsamkeit als der wahre Schönheits-Booster. 


Kraftvolle Einstellung und tiefes WOHLFÜHLEN 


Der Schönheitsfaktor Selbstliebe ist zu mehr als nur einem Trend geworden, es ist eine kraftvolle Einstellung, die tiefes Wohlbefinden und authentische Schönheit ausstrahlt. In unserer schnelllebigen Gesellschaft, in der äußere Perfektion oft im Vordergrund steht, bietet Selbstliebe eine willkommene Veränderung. Echte Schönheit beginnt von innen und reflektiert sich im Äußeren. Selbstliebe bedeutet, sich selbst mit all seinen Stärken und Schwächen zu akzeptieren und zu schätzen. 
Selbstliebe als höchste Achtsamkeit und Akzeptanz für sich selbst. Wie aber kann man sein Selbst entfalten und zu mehr Strahlkraft außen finden, wenn man zum ersten Mal den Blick nach innen wagt?


Wir haben verlernt, uns selbst wahrzunehmen!


Sich selbst zu entfalten, bedeutet an erster Stelle, gnädig mit sich zu sein. Wir alle gehen viel zu hart mit uns ins Gericht, wenn wir dem nächsten Ideal hinterherjagen. Dass wir im Zweifel viel ausdruckstärker und überzeugender sind, wenn man uns auch unsere Emotionen optisch ansieht, vergessen wir zu gerne. 
Oftmals wirken vor allem ganz junge Mädchen, als betrachteten sie bei ihren ohnehin sehr frühen Schönheitsroutinen einen Fremdkörper im Spiegel. 
Auch wenn es kitschig klingen mag, jede Falte in unserem Gesicht ist Ausdruck unserer Erfahrungen. Entwicklungspsychologisch gesehen, ist die Selbstwahrnehmung das älteste Konzept in uns – in den ersten Lebensjahren entwickeln Menschen in einem natürlichen Prozess ein metakognitives und reflektiertes Selbstbewusstsein. 
Unsere Optik hat ihren Ursprung auch darin, welche Prägungen wir auch zur Schönheit erfahren haben: Man kann in Gesichtern wie in einem Buch lesen!


Der erste Weg zur inneren Schönheit


Als Ideal einer gesunden Entwicklung gilt ein differenziertes, vielschichtiges, individuelles Selbstkonzept mit dem Bewusstsein über die eigenen  vielfältigen Ressourcen – schön gedacht, kompliziert in der Umsetzung. Der erste Weg zur inneren Schönheit, die nach außen strahlt, ist, sich zum Beispiel auch Unsicherheiten zu stellen. Erst wer sich mit seinem Selbstkonzept befasst, wird als Resultat die innere Schönheit auch außen sichtbar entfesseln. 
Wir strahlen dann besonders, wenn wir unserem Selbst nahekommen. Innere Zufriedenheit und das Selbstbewusstsein spiegeln sich in unserem äußeren Erscheinungsbild wider. Wenn wir uns selbst lieben, fühlen wir uns wohler in unserer Haut und zeigen das auch nach außen.

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Einfach mal innehalten, den Moment genießen und sich selbst nahekommen, das lässt uns besonders strahlen.

Was hat das Selbst mit dem Selbstwertgefühl zu tun? 


Das Selbst wird als unser Bewusstsein für Wissen um uns selbst beschrieben. Aus unserem Selbstbewusstsein entsteht über die Interaktionen mit unserer Umwelt und über unsere vielfältigen Erfahrungen mit unserem Körper und Geist unser Selbstkonzept. Dieses Selbstkonzept wird auch Selbstbild genannt. 
Das Selbstkonzept umfasst alle unsere Ideen über uns selbst, also über unseren Körper, unsere Fähigkeiten, Eigenschaften, Rollen, Möglichkeiten und Erfahrungen. Dieses Selbstbild kann durch uns selbst bewertet werden, was dann unser Selbstwert ist. Als Ideal einer gesunden Entwicklung gilt es, sich mit allen Ecken und Kanten anzunehmen und zu lieben – es ist jener Zustand, den wir bewusst an anderen als Strahlkraft wahrnehmen. 

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Die Hautpflegeroutine, das Schminken oder das Stylen der Haare können zu wertvollen Ritualen der Selbstliebe werden, wenn wir sie achtsam und mit einer positiven Einstellung ausführen.

Wertvolle Rituale der Selbstliebe


Die Zeit, die wir zum Beispiel vor dem Spiegel verbringen, sollte mehr sein als nur eine oberflächliche Routine. Es ist eine Gelegenheit, sich selbst bewusst wahrzunehmen und zu schätzen. Schminken, Hautpflege oder das Stylen der Haare können zu wertvollen Ritualen der Selbstliebe werden, wenn wir sie achtsam und mit einer positiven Einstellung ausführen. Dabei beginnt der Einfluss von Selbstliebe auf Beziehungen in uns! Selbstliebe ist nicht nur der Schlüssel zu innerer und äußerer Schönheit, sondern auch zu gesunden und erfüllten Beziehungen. 
Wenn wir uns selbst lieben und akzeptieren, sind wir in der Lage, authentische und liebevolle Beziehungen zu führen. Wir ziehen Menschen an, die unsere Werte teilen, uns respektieren und achten.

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Nehmen Sie sich vor dem Spiegel Zeit und betrachten Sie in Stille Ihr eigenes Ich. Dazu gibt es kleine, intensive Übungen. 

Eine kleine Übung mit großer Wirkung

Denn der Schönheitsfaktor Selbstliebe ist ein sanfter Trend mit größter Wirkung!
Stellen Sie sich täglich vor den Spiegel und lächeln Sie sich ohne Unterbrechung mindestens eine Minute, später, wenn Sie etwas geübter sind, drei Minuten lang an. Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und halten den Blick und beobachten genau, was in Ihnen vorgeht. Der dabei aufkommende Dialog ist wesentlich, gibt er Auskunft darüber, wie frei oder reserviert Sie zu Ihrem eigenen Anblick stehen.  Was auf den ersten Blick vielleicht etwas kindlich anmuten mag, hat eine große Wirkung. Sich bewusst mit uns selbst zu beschäftigen, ist eine innere Hürde, die uns auf dem Weg zur Selbstliebe weiterbringt. Anfänglich mag es befremdlich sein, sich so sehr sich selbst zu widmen. Mit jedem Tag mehr aber werden Sie merken, wie diese Zeit ohne Ablenkung von außen Ihr Wohlbefinden stärkt. 

Phänomene und Fakten zum Thema Schönheit


Der Umgang mit Schönheit hat viel mit den erlernten Mustern aus der Kindheit und Jugend zu tun. Was wir als Schönheit empfinden oder an anderen kritisieren, hat häufig mit der eigenen Suche nach dem Platz im Leben zu tun.
Alle wissen, dass Schönheit subjektiv ist, und dennoch betrachten wir uns selbst ganz anders als andere – häufig viel kritischer, weil uns das oft vorgelebt wurde. 
Die Verbindung von Selbstliebe und äußerer Schönheit: Selbstliebe hat eine bemerkenswerte Wirkung auf unser Erscheinungsbild. Wenn wir uns selbst lieben und gut behandeln, strahlen wir Selbstbewusstsein und Zufriedenheit aus – Eigenschaften, die uns attraktiv und anziehend machen. Indem wir uns selbst wertschätzen, pflegen wir nicht nur unseren Geist, sondern auch unseren Körper.
Jede Kosmetik und alle Behandlungen sind genau dann für uns gut, wenn wir sie aus der Freiheit heraus vornehmen und uns mögen. Sobald sozialer Druck und ein zwanghaftes Verhalten dazu führen, dass wir in unseren Körper eingreifen, sollten die berühmten Alarmglocken angehen.
Alles, was wir heute konsumieren, anwenden oder dauerhaft chirurgisch vornehmen (lassen), ist ein immenser Eingriff – die Folgen zeigen sich oft erst nach Jahrzehnten und dann umso härter. Kosmetische Behandlungen sollten niemals als Freizeitfaktor dienen, um innere Leere zu kompensieren.
Machen Sie immer das, was sich für Sie gut und richtig anfühlt! Folgen Sie dabei immer Ihrem Herzen und Ihrem „Bauchgefühl“ (Ihrer Intuition).

 

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Foto: Alexandra Wilmsmann-Hiller

Alexandra Wilmsmann-
Hiller 
Die Autorin ist Mentorin für ­Lebens- und Liebesglück und Buchautorin. Außerdem ist sie Körperpsychotherapeutin (Heilpraktiker-Gesetz), Selbstliebe-Trainerin und systemischer Executive Business Coach in ­eigener Praxis.

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