8 Trends in der ästhetischen Medizin

08.09.2025
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Die Nachfrage nach ästhetischen Medical-Behandlungen ist groß und nimmt auch weiterhin zu. Welche zu den meistgefragtesten Eingriffen zählen, welche Trends es gibt, und warum es für Kosmetikerinnen so wichtig ist, hier auf dem Laufenden zu bleiben, erfahren Sie hier. 

Ärztliche ästhetische Behandlungen sind nach wie vor auf dem Vormarsch: Laut Patientenbefragung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie Ende 2024 gehören Faltenunterspritzungen und Botulinumbehandlungen (Botox) zu den meistgefragten Eingriffen in Deutschland.1 
Aber auch neue Verfahren wie Injektionsbehandlungen mit Biostimulatoren, gerätebasierte Behandlungen und das Trendthema Exosomen rücken immer mehr in den Fokus. Ein fundiertes Verständnis dieser Entwicklungen ist für Kosmetikerinnen essenziell: Nur so können sie kompetent auf Kundenfragen reagieren, Vertrauen aufbauen und ihre Expertise sichtbar machen. Gleichzeitig stärkt dieses Wissen die Synergie zwischen Medizin und Kosmetik.

1. „Tweakments“ für natürliche Ergebnisse


Auch wenn heute offener über ästhetische Eingriffe gesprochen wird, wünschen sich viele Patienten nach wie vor ein natürliches, unauffälliges Ergebnis. Sie möchten frisch und erholt aussehen – ohne dass sichtbar ist, „dass etwas gemacht wurde“. Tweakments (Wortkombination aus „tweak“ = optimieren und „treatment“ = Behandlung) greifen dieses Bedürfnis auf: Sie kombinieren verschiedene minimalinvasive Verfahren mit geringem Gewebeeingriff, um harmonische und subtil verjüngende Resultate zu erzielen. Zum Einsatz kommen dabei zum Beispiel Botulinumtoxin oder Hyalursäure, Biostimulatoren, PRP (Plättchenreiches Plasma), Microneedling, Peelings oder Laserverfahren.
 

2. Micro-Botox 


Micro-Botox bezeichnet die oberflächliche Injektion von Botulinumtoxin in sehr geringer Dosierung. Im Gegensatz zum klassischen Botox, das gezielt mimische Muskeln entspannt, wird es flächiger und näher an der Hautoberfläche eingesetzt. Ziel ist eine sichtbar feinere Haut: reduzierte Talgproduktion, verfeinerte Poren und geglättete feine Linien.
 

3. Filler Fatigue („Filler-Müdigkeit“)


Gefragt bleiben Lippenunterspritzungen und die Konturierung der Kiefer-Kinn-Linie (Jawline). Insgesamt beobachten Dermatologen jedoch einen Rückgang der Filler-Nachfrage. Gründe sind unter anderem überkorrigierte, „aufgepolsterte“ Gesichter, die in den Medien abschrecken, sowie vereinzelte Studien, die zeigen, dass Hyaluronsäure teils jahrelang im Gewebe verbleibt. 
Was auch hinzukommt, ist der Aufschwung alternativer Verfahren wie Biostimulatoren, energiebasierter Systeme oder regenerativer Therapien.
 

4. Regenerative Medizin und Biostimulatoren 


Ein klarer Trend geht in Richtung „regenerative Ästhetik“ – also Verfahren, die die körpereigene Regeneration anregen, statt ausschließlich Volumen aufzubauen. 
Zentrale Wirkstoffe sind Biostimulatoren wie Poly-L-Milchsäure (PLA), die zwar nicht neu, aber aktuell wieder stark gefragt sind – insbesondere als sogenannte Skinbooster, bei denen nicht nur das Volumen, sondern auch Hautqualität und Spannkraft im Mittelpunkt stehen.
Einen innovativen Impuls setzen Polynukleotide – natürliche Bausteine von DNA und RNA –, die unter anderem aus Süßwasserfischen gewonnen und hochgereinigt werden. Die Anwendung erfolgt in der Regel durch Injektionen in mehreren Sitzungen im Abstand von zwei bis vier Wochen.
Polynukleotide stimulieren Fibroblasten, also Zellen des Bindegewebes, zur Bildung von Kollagen und Bindegewebsstrukturen (extrazelluläre Matrix), sie kommen bei der Wundheilung zum Einsatz, indem sie die Zellneubildung und Reduktion von Entzündungsprozessen fördern. Zudem wirken sie feuchtigkeitsbewahrend und schützen vor oxidativem Stress. 
Besonders effektiv zeigen sie sich bei Knitterfältchen, Aknenarben, müder Haut und feinen Fältchen rund um die Augen.
 

5. Exosomen 


Exosomen sind winzige extrazelluläre Vesikel (Bläschen), die von nahezu allen lebenden Zellen freigesetzt werden. Ihre Hauptaufgabe ist die Zellkommunikation: Sie transportieren gezielt bioaktive Botenstoffe wie Proteine, Lipide, RNA oder Wachstumsfaktoren und beeinflussen so Prozesse wie Regeneration, Entzündungsregulation oder die Bildung neuer Blutgefäße.
Exosomen können menschlichen, pflanzlichen oder bakteriellen Ursprungs sein, wobei für uns in Europa die pflanzlichen und bakteriellen Quellen relevant sind. In der ästhetischen Medizin werden Exosomen aktuell überwiegend topisch eingesetzt – etwa im Rahmen regenerativer Hautbehandlungen zur Unterstützung der Hauterneuerung, zur Wundheilung oder bei der Behandlung von Haarausfall.
Das Interesse an Exosomen ist groß, ihr Potenzial vielversprechend. Gleichzeitig ist die Herstellung anspruchsvoll, insbesondere wenn es um eine standardisierte und gleichbleibende Qualität geht. Auch fehlen bislang unabhängige Langzeitstudien zur Wirkung und Sicherheit. Es bleibt also spannend, wie sich dieser innovative Ansatz in der ästhetischen Praxis und Kosmetik weiterentwickeln wird.
 

6. Longevity – Hautalterung verstehen, bevor sie losgeht


Longevity (Langlebigkeit) steht für den wissenschaftlich fundierten Ansatz, biologische Alterungsprozesse frühzeitig zu erkennen und zu verlangsamen. In der ästhetischen Medizin bedeutet das: Es wird zunehmend präventiv behandelt – bevor sichtbare Zeichen wie beispielswese Falten entstehen. Zentrale Werkzeuge sind personalisierte Maßnahmen wie DNA-Analysen, Epigenetik-Screenings oder Mikronährstoffdiagnostik. Auf dieser Basis lassen sich individuelle Empfehlungen zu Nahrungsergänzungsmitteln (zum Beispiel mit Antioxidantien), Infusionen oder Hautpflegekonzepten ableiten. Auch Kosmetikprodukte mit epigenetisch wirksamen Inhaltsstoffen – etwa bestimmte Peptide, Niacinamid oder Polyphenole – gewinnen an Bedeutung. 
Langfristig könnte die Epigenetik (Veränderung der Genaktivität durch Umwelt- und Lebensstilfaktoren) auch in der Kosmetik eine zentrale Rolle spielen. Durch das Sichtbarmachen individueller epigenetischer Marker könnten Pflegekonzepte zukünftig noch gezielter auf persönliche Hautbedürfnisse zugeschnitten und präventiv eingesetzt werden.
 

7. Energiegestützte Skin-Tightening-Technologien 


Rund um das Thema Hautstraffung gibt es diverse gerätebasierte Treatments: Radiofrequenzgeräte und Radiofrequenz-Microneedling sind sehr gefragt, aber auch HIFU (High-intensity Focused Ultrasound) und mikrofokussierter Ultraschall kommen zum Einsatz, um unter anderem die Kollagenneubildung in den tieferen Gewebeschichten zu stimulieren, ohne dabei die Hautoberfläche zu beschädigen.
 

8. Integrated Medical Skincare – Hautpflege als Teil des Behandlungskonzepts


In der ästhetischen Medizin setzt sich zunehmend ein integrativer Ansatz durch: Ärztliche Behandlungen werden gezielt durch hochwertige, „medizinnahe“ Hautpflege begleitet – sowohl zur optimalen Vorbereitung als auch zur regenerativen Nachsorge. 
Bewährt haben sich auch apparative Verfahren sowohl in der ärztlichen als auch in der kosmetischen Praxis zur Vorbereitung der Haut. 
Insbesondere kombinierte Methoden wie Aquafacial in Verbindung mit einer Kräuterschälkur haben sich als wirksam erwiesen, um die Hautregeneration zu fördern und die Wirksamkeit anschließender Behandlungen zu verbessern.
Denn: Die Hautqualität rückt immer stärker in den Fokus. Merkmale wie Glanz, Ebenmäßigkeit, Feuchtigkeitsbalance und Struktur gelten heute als zentrale Schönheitskriterien – unabhängig von Volumen oder Falten. Doch nicht jedes medizinische Treatment verbessert automatisch die Hautstruktur. Genau hier setzt die kosmetische Pflege an. Wirkstoffkosmetik mit hautbarrierestärkenden, antioxidativen und zellstimulierenden Substanzen kann die Kollagenbildung anregen, Entzündungen mildern, die Hauterneuerung fördern und die Ausfallzeit (Downtime) nach Behandlungen verkürzen.
 

Ausblick


Die ästhetische Medizin bewegt sich in Richtung individualisierte und präventive Konzepte mit Fokus auf Hautqualität und Hautgesundheit. Die Kombination aus regenerativen Therapien, energiegestützten Verfahren und integrierter Hautpflege eröffnet Ärzten, aber auch Kosmetikerinnen neue Wege, um ihre Kunden umfassend und wirkungsvoll zu begleiten.

Quelle: 

1    Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC). Patientenbefragung 2023/24. DGÄPC-Statistik 2024 [Internet]. Köln: DGÄPC; 2024 Nov [zitiert 2025 Jul 09]. Verfügbar unter: https://www.dgaepc.de/wp-content/uploads/2024/11/dgaepc-statistik-2024-web-komprimiert.pdf

Foto: Dr. med. Christine Schrammek-Drusio

Dr. med. Christine  Schrammek-Drusio 
Die Geschäftsführerin der Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik GmbH ist Dermatologin und Allergologin. Als Anti-Aging-Expertin entwickelt sie Behandlungsmethoden, unter anderem die Kräuterschälkur „Green Peel“ sowie dermatologische Pflegeprodukte.

Foto: Christina Drusio

Christina Drusio 
Die Autorin ist Teil der Inhaberfamilie und Mitglied der Geschäftsführung der Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik GmbH. Sie ist Fachärztin für Dermatologie und als Expertin zum Thema Haut eine geschätzte Referentin bei internationalen Vorträgen und Seminaren.

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