
Technologische Innovationen und künstliche Intelligenz halten Einzug in die Kosmetikbranche und werden diese in Zukunft maßgeblich beeinflussen und verändern. Der spannende und vielversprechende Trend „Biohacking-Beauty“ hat seine Wurzeln in der Gesundheitsbranche. Wird er langfristig auch im Kosmetikstudio zum Einsatz kommen?
In einer Branche, die von Innovationen lebt, hat sich der Fokus der Kosmetikindustrie in den letzten Jahren zunehmend in Richtung personalisierte und technologiegestützte Pflege entwickelt.
Die Konsumenten wünschen sich nicht mehr nur kosmetische Produkte, die ihre Haut kurzfristig optimieren, sondern auch Lösungen, die ihre Hautgesundheit langfristig fördern. Dem Zeitgeist entsprechend, taucht ein neuer Beauty-Trend aus den USA auf: Biohacking-Beauty.
Biohacking zur Optimierung der Hautgesundheit
Der Begriff „Biohacking“ kommt ursprünglich aus der Gesundheitsbranche und bezieht sich auf Methoden zur Überwachung und Optimierung der eigenen biochemischen Prozesse, zum Beispiel durch Wearables wie Fitnesstracker. Diese Geräte helfen dabei, die Gesundheit zu überwachen, um die Daten auszuwerten und – wenn nötig – Verhaltensweisen zu verbessern, um sich langfristig wohler zu fühlen.
Übertragen auf die Kosmetikbranche, werden Technologien wie Hautscanner und Apps genutzt, um den Zustand der Haut zu analysieren und mit künstlicher Intelligenz (KI) eine personalisierte Pflege zu empfehlen. So können Kosmetikstudios individuelle Behandlungen auf Basis wissenschaftlicher Daten anbieten, die die Haut gezielt optimieren.
Von Customized Beauty zu Biohacking-Beauty
Die Wurzeln von Biohacking-Beauty liegen in der Idee der „Customized Beauty“, die während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewann. Mithilfe von Hautanalysen oder personalisierten Fragebögen wurden Informationen zum Hautzustand der Kunden ermittelt und die Pflegeprodukte so individuell wie möglich produziert. Moderne Hautscanner, die heute in vielen Kosmetikstudios zum Einsatz kommen, analysieren Hautprobleme und ermöglichen eine sehr präzise Abstimmung der Pflegeprodukte auf die Bedürfnisse der Haut, zum Beispiel Aufpolsterung von feinen Linien, Aufhellung von Pigmentstörungen, Verbesserung der Hautstruktur und -elastizität oder die Linderung von Hautunreinheiten und Akne.
Diese personalisierten Behandlungen berücksichtigen nicht nur den aktuellen Zustand der Haut, sondern auch langfristige Bedürfnisse und Veränderungen, die durch gezielte Pflege angesprochen werden können. Dadurch können Kosmetikstudios ihren Kunden eine maßgeschneiderte Lösung bieten, die genau auf deren Hauttyp und -probleme abgestimmt ist. Das ist ein Fortschritt in der personalisierten Kosmetik in Richtung Biohacking-Beauty, die noch einen Schritt weitergeht. Hier werden nicht nur die äußeren Hautzustände berücksichtigt, sondern auch die biologischen Mechanismen auf zellulärer Ebene angesteuert. Ziel ist es, die Haut in ihren natürlichen Regenerationsprozessen zu unterstützen und so den Alterungsprozess der Haut zu verzögern. Dabei kommen zunehmend innovative Technologien und KI zum Einsatz, um Hautzustände und mögliche genetische Prädispositionen zu identifizieren.
Künstliche Intelligenz macht Biohacking-Beauty möglich
Im Bereich der Biohacking-Beauty nimmt künstliche Intelligenz eine entscheidende Rolle ein. Mithilfe von Daten aus Hautscannern, Apps und künftig DNA-Tests lässt sich der Zustand der Haut präzise verstehen und eine individuelle Pflegeroutine erstellen.
In Zukunft könnten sogar genetische Tests zum Einsatz kommen, die die genetische Veranlagung einer Person zur Hautalterung oder zu bestimmten Hautproblemen darlegen. Auf dieser Grundlage können nicht nur Hautpflegeempfehlungen ausgesprochen, sondern auch Ratschläge zur Ernährung und Lebensführung gegeben werden.
Für Kosmetikstudios bedeutet es, die Hautpflege noch viel detaillierter und personalisierter zu gestalten – abgestimmt auf die ureigenen biologischen Voraussetzungen. Die Integration von KI und datenbasierten Tools kann die Qualität und den Erfolg von Hautbehandlungen auf ein neues Niveau heben.
Biohacking-Beauty ist keine Trenderscheinung, sondern wird sich in den kommenden Jahren in der Beauty-Branche etablieren, was sowohl Unternehmen, Kosmetikerinnen als auch Konsumenten Vorteile im Sinne des Hautverständnisses und der Hautpflege bringen wird. Freuen wir uns darauf!
Wichtiger Aspekt: Mikrobiompflege
Das Mikrobiom der Haut spielt eine zentrale Rolle bei der Abwehr von schädlichen Keimen und der Aufrechterhaltung der natürlichen Barrierefunktion der Haut.
Biohacking-Beauty nutzt gezielt probiotische und präbiotische Wirkstoffe, um das Mikrobiom zu unterstützen und das natürliche Bakteriengleichgewicht der Haut zu fördern:
- Probiotika (zum Beispiel Lactobacillus) wirken entzündungshemmend und helfen, das Hautmikrobiom in Balance zu halten.
- Präbiotische Stoffe wie Inulin fördern das Wachstum gesunder Bakterien auf der Haut und tragen so zur Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte bei. Kosmetikerinnen können solche mikrobiomfreundlichen Produkte gezielt einsetzen, um Hautirritationen zu vermeiden und die Haut widerstandsfähiger gegen äußere Stressfaktoren zu machen.

Lea Becker
Die freie Journalistin recherchiert in den Bereichen Lifestyle, Mode und Beauty für Fachzeitschriften, Print- und Onlinemagazine und Blogs. Ihr Schwerpunkt sind die Themen Hautpflege und dekorative Kosmetik.