Periokuläre Dermatitis oder Lidekzem

08.08.2025
Foto: PawelKacperek/Shutterstock.com

Die periokuläre Dermatitis und das Lidekzem sind zwei häufige Hauterkrankungen rund um die Augen, die sich klinisch ähneln und nicht selten verwechselt werden – mit erheblichen Konsequenzen für die richtige Therapie. 
Die periokuläre Dermatitis stellt eine (Sonder-)Form der perioralen Dermatitis dar und betrifft typischerweise den Bereich um die Augenlider. Sie tritt vor allem bei Frauen zwischen 20 und 45 Jahren auf und äußert sich durch feine Papeln und Rötungen im Augenbereich. Charakteristisch ist ein Ausschlag an einzelnen Stellen am Auge oder um die gesamte Augenpartie, der meist ohne Juckreiz beginnt, später aber Spannungsgefühl und leichte Irritation verursachen kann. Zeitgleich kann der gleiche Ausschlag im Sinne einer „klassischen” perioralen Dermatitis im Mundbereich oder um die Nasenflügel auftreten. Als Ursachen gelten eine gestörte Hautbarriere, Überpflege mit fetthaltigen Cremes oder der wiederholte Einsatz topischer Kortikosteroide. Patienten mit einer Neigung zur Neurodermitis sind häufiger betroffen.
Dem gegenüber steht das Lidekzem, dass sich durch trockene und schuppende Hautveränderungen zeigt. Die Hautstruktur ist rau und manchmal über die gesamte Fläche vergröbert. Juckreiz tritt immer auf. Das klinische Bild umfasst aber auch Schwellung oder teils nässende Hautstellen. Im Gegensatz zur periokulären Dermatitis tritt das Lidekzem meist akut auf und zeigt häufig einen wiederkehrenden Verlauf. Als Ursachen kommen meist eine Neurodermitis oder eine Kontaktallergie auf Pflegeprodukte oder Medikamente infrage. Nagellack an den Fingern kann auch ein Lidekzem auslösen. 
Die Differenzierung beider Erkrankungen gelingt durch gezielte Anamnese und das klinische Erscheinungsbild: Während die periokuläre Dermatitis eher schleichend beginnt, sich auf die Unterlider konzen-triert und keine Schuppung zeigt, verläuft das Lidekzem akut und zeigt Ekzemzeichen mit Trockenheit und Schuppung. Der Leidensdruck ist beim Lidekzem durch den intensiven Juckreiz meist höher. 
In der Therapie unterscheiden sich die beiden Krankheitsbilder ebenfalls deutlich. Bei der periokulären/perioralen Dermatitis stehen der konsequente Verzicht auf Kortikosteroide sowie Minimierung der Hautpflege („Nulltherapie”) im Vordergrund. Es kann aber auch eine Therapie mit zum Beispiel Metronidazol, Ivermectin, Erythromycin oder Pimecrolimus erfolgen. Das Lidekzem hingegen wird primär durch das Erkennen und Meiden des auslösenden Allergens oder Reizstoffs behandelt. Bei akuten Verläufen sind kurzfristig milde topische Kortikosteroide oder Calcineurininhibitoren (Pimecrolimus, Tacrolimus) angezeigt.

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