Meereswirkstoffe aus Algen

14.05.2024
Algen, Meer, Wirkstoffe

„Alles Leben stammt aus dem Meer.“ Mit diesem Ausspruch hatte der griechische Arzt Hippokrates von Kos bereits vor mehr als 2000 Jahren recht. Noch immer ist die Mineralstoffverteilung im menschlichen Blutplasma nahezu identisch mit der des Meerwassers. Das Besondere an diesen Mineralien ist, dass sie im Meerwasser in einer Form vorliegen, die es ihnen erlaubt, durch die Oberhaut zu dringen und ihre lebenswichtigen Funktionen in den Zellen voll zu entfalten. Anwendungen mit Elementen des Meeres und das Meeresklima selbst besitzen daher eine hohe Wirksamkeit. Die wichtigsten Rohstoffquellen für marine Wirkstoffe stellen natürliches Meerwasser und Meeresalgen dar.

Im Gegensatz zu Landpflanzen haben Meeresalgen keine Wurzeln, durch welche sie die Nährstoffe und das Wasser aufnehmen. Sie nehmen stattdessen die Mineralstoffe und Spurenelemente über ihre gesamte Oberfläche direkt aus dem Meerwasser auf und können sie in sehr hohen Konzentrationen speichern.
Deshalb haben sie die höchste Nährstoffdichte aller Pflanzen. Ein Kilogramm frische Algen enthält Meereswirkstoffe aus rund 10.000 Liter Meerwasser. So können Meeresalgen tausendmal mehr Jod, hundertmal mehr Kalzium und zehnmal mehr Magnesium und Kupfer speichern als Landpflanzen.
Diese Mineralstoffe regulieren und aktivieren die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, den biologischen Stoffwechsel und sind an Schutz- oder Immunprozessen beteiligt. Meeresalgen enthalten alle Mineralstoffe, die der menschliche Körper benötigt. Gleichzeitig sind diese organisch gebunden, sodass der Körper sie gut verwenden kann.

Gut für Mensch und Meer

Von den über 13.000 bekannten Meeresalgenarten werden bisher ungefähr 50 in der Kosmetikindustrie verwendet.
Dabei handelt es sich vorwiegend um Braun- und Rotalgen. Die Makroalgen, sogenannte Tange, haben eine enorm wichtige Funktion für die Meeresumwelt, da sie einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Meeresbewohner darstellen. Meeresalgen können riesige Unterwasserwälder bilden und produzieren somit vergleichbar viel Sauerstoff wie die tropischen Regenwälder an Land, darüber hinaus binden sie CO2, nehmen überschüssige Nährstoffe auf und verbessern somit die Wasserqualität maßgeblich.
Gerade als Wirkstoff in der Kosmetik ist es daher sehr wichtig, die Meeresalgen nur aus nachhaltiger Wildsammlung oder aus Algenfarmen zu verwenden, was die natürlichen Bestände schont und nachweisbar positive Auswirkungen auf die Umwelt hat. Kultivierte Algen zeichnen sich darüber hinaus durch hohe Standards in der Qualitätskontrolle und Sauberkeit aus.

Algeninhaltsstoffe und ihre Wirkung

Wie oben beschrieben, besitzen Meeresalgen eine sehr hohe Wirkstoffdichte. Weit über 80 verschiedene Substanzen sind in Algen nachweisbar. Im Folgenden sind die wichtigsten genannt:

  • Meeresmineralien (Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Chlorid) und Spurenelemente (Kupfer, Selen, Chrom, Zink, Eisen, Jodid, Strontium) wirken stoffwechselanregend, durchblutungsfördernd und halten den natürlichen Feuchtigkeitsfaktor (NMF) der Haut aufrecht. Durch den angeregten Stoffwechsel und die verbesserte Sauerstoffaufnahme können die Entgiftungsfunktionen der Haut gefördert und Schlacken besser abtransportiert werden. Die wichtigsten Mineralien Kalium, Natrium und Chlorid regulieren den Wasserhaushalt der Zellen und verbessern die Funktion der Hautbarriere, das heißt, die Meeresmineralien erhöhen nachhaltig den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Magnesium stärkt darüber hinaus den Zellstoffwechsel, Jodid fördert die Durchblutung. Die Haut erscheint praller und glatter. Die im Meerwasser enthaltenen Strontium- und Selensalze haben einen positiven lindernden Effekt bei entzündlichen Hauterkrankungen.
  • Annähernd 20 Aminosäuren (Eiweißbausteine, zum Beispiel Histidin, Isoleucin, Lysin, Methionin, Tryptophan, Glutaminsäure) liefern Bausteine für den Stoffwechsel, verhindern die Austrocknung und wirken rückfettend und stärken das Stützgewebe der Epidermis.
  • Vitamine (A, B2, B12, C, D, E und K, Folsäure) und antioxidative Polyphenole schützen die Haut vor negativen Umwelteinflüssen, freien Radikalen und beugen so der vorzeitigen Hautalterung vor.
  • Spezielle Algenzucker (zum Beispiel Alginat, Fucoidan, Laminarin) fungieren als Wirkstoffträger und wirken besonders feuchtigkeitsspendend,
    regenerierend und straffend auf die Haut.
  • Antioxidantien wie Polyphenole schützen die Haut vor negativen Umwelteinflüssen und stärken die Widerstandskraft. Extrem wirksame Feuchtigkeitsbinder, die die Austrocknung der Algen bei Ebbe verhindern, sorgen in der Kosmetik dafür, dass die Haut länger Feuchtigkeit speichern kann.

Die verschiedenen Stoffgruppen wirken synergistisch und geben der Haut dadurch besonders effektiv Feuchtigkeit, liefern den Zellen Energie und aktivieren damit den Zellstoffwechsel verbessern die Regeneration und Zellerneuerung.

Algen, Meer, Wirkstoffe

Hohe Wirksamkeit für die Haut

  • Die Meereswirkstoffe in Algen besitzen durch die natürliche Komposition der Elemente – die der Zusammensetzung des Blutplasmas entspricht – eine besonders hohe Wirksamkeit, da sie in die lebende Hautschicht (Stratum basale) penetrieren können und ihre lebenswichtigen Funktionen in den Zellen voll entfalten.
  • Meereskosmetik hebt sich innerhalb der Naturkosmetik hervor, da die Inhaltsstoffe durch den evolutionären Vorsprung der Meerespflanzen komplexer an Stressfaktoren angepasst sind als die der Landpflanzen.
  • Neben Meeresmineralien und seltenen Spurenelementen enthält Meereskosmetik unter anderem spezielle Algenzucker, Aminosäuren mit UV-Schutz, Vitamine und Polyphenole, die Schutz vor negativen Umwelteinflüssen und freien Radikalen bieten und gleichzeitig feuchtigkeitsspendend und -haltend wirken. Die positiven Effekte sind sofort spür- und sichtbar

Was macht Meereswirkstoffe so gesund?

Thalasso-Therapien mit Meereswirkstoffen bieten seit Jahrhunderten Linderung und Heilung bei verschiedenen Hautkrankheiten. Forschungsergebnisse bestätigen, dass Meeresmineralien, insbesondere Magnesium, Strontium und Selen, Entzündungen entgegenwirken. Meerwasser enthält darüber hinaus sehr seltene Spurenelemente, die vom Körper zwar nicht in nennenswerten Mengen benötigt werden, fehlen sie aber, können Mangelerscheinungen auftreten.
Die natürliche Hautbarriere wird durch Natrium, Kalium und Chlorid verbessert, Selen erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen oxidativen Stress, und Strontium lindert den Juckreiz bei Hautkrankheiten.

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Inez Linke

Dr. Inez Linke
Die Autorin studierte in Hamburg und Boston Meeresbiologie und promovierte in Hamburg. Danach arbeitete sie an der Universität Roskilde, Dänemark in der Meeresforschung. Sie ist Mitbegründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der 2001 gegründeten Ocean Basis in Kiel.

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