14 Naturtalente – Wirkstoffe aus Pflanzen

03.12.2024
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Wirkstoffe aus Pflanzen werden in der Kosmetik bereits seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Sogar die alten Ägypter nutzten die positiven Wirkungen verschiedener Pflanzen und verwendeten diese zur Hautpflege. Heutzutage kommen immer mehr Wirkstoffe hinzu, und schon lange ist man über das Thema „Hexen-/Kräuterküche“ hinausgewachsen. Schauen wir uns 14 Naturtalente an, die in der Kosmetik positive Effekte erzielen.

Moderne pflanzliche Auszüge werden nicht mehr wie früher ausgekocht, sondern die positive Wirkung wird in Laboren aus der Pflanze extrahiert. Wir sprechen in der Kosmetik dann oftmals von einem „Extrakt aus der …“. 


1. Heidelbeere
Weitverbreitet ist hier der Extrakt aus der Heidelbeere. Dieser wirkt gefäßstabilisierend, antibakteriell und wirkt freien Radikalen entgegen. Er wird oftmals in Produkten für die gefäßlabile Haut, also Couperose, verwendet.

2. Johannisbeere
Ein naher Verwandter, welcher meist in Kombination eingesetzt wird, ist Johannisbeeren-Extrakt. Seine adstringierende und hautverfeinernde Wirkung wird oftmals bei geröteter und gereizter Haut eingesetzt.

3. Zypresse
Ergänzend zu den bereits genannten ist ein Zypressenextrakt. Auch dieser wirkt gefäßstärkend, besitzt aber auch noch desinfizierende und wundpflegende Eigenschaften. Seine Wirkung ähnelt der von Arnikaextrakts, welcher entzündungshemmende und antiseptische Eigenschaften besitzt.

4. Arnika
Oftmals kommt Arnikaextrakt in Produkten für die zu Unreinheiten neigende Haut vor. Meistens wird auch hier eine Kombination mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen bevorzugt.

5. Bisabolol
So wird häufig Bisabolol, ein Hauptbestandteil des Öles der echten Kamille, verwendet. Bisabolol wirkt entzündungshemmend, regenerierend und desinfizierend.

6. Aloe vera
Der „Klassiker“ unter den pflanzlichen Wirkstoffen ist der Extrakt der Wüstenlilie, auch besser bekannt unter Aloe vera. Sie besitzt eine Vielzahl an positiven Eigenschaften, was sie in der Kosmetik so beliebt macht. Unter anderem wirkt sie feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend, wundpflegend, antibakteriell und enthält eine Vielzahl an wichtigen Mineralstoffen, Vitaminen und Aminosäuren. Aloe vera ist ein Wirkstoff, welcher für fast jede Haut gut geeignet ist und auch in vielen Pflegeprodukten verwendet wird. Auch wird sie im After-Sun-Bereich oder als Produkt nach der Haarentfernung eingesetzt.
 
7. Jojoba
In Pflegen für die unreine oder Mischhaut finden sich leichte Öle, zum Beispiel Jojobaöl. Es enthält Provitamin A und Vitamin E, außerdem besitzt es entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften.  Jojobaöl gehört zu den wenigen Wirkstoffen, die von Natur aus einen leichten Lichtschutzfaktor besitzen, dieser liegt hier bei einem LSF 4.

8. Nachtkerze
Empfindliche Häute greifen auf Produkte mit Ölen der Nachtkerze zurück. Nachtkerzenöl enthält viele ungesättigte Fettsäuren. Es wird sehr oft bei gereizten Hautzuständen wie trockener, rissiger Haut, Neurodermitis oder Ekzemen verwendet, da es die Haut vor dem Austrocknen schützt.

9. Mandel
Ähnlich ist es bei Mandelöl, auch dieses findet seinen Einsatz auf der empfindlichen Haut.

10. Orangenblüte
Als wässriger Zusatz finden pflanzliche Inhaltsstoffe oftmals auch Verwendung. Sie werden dann entweder in Gesichtswässern oder in Form von Kompressensud verwendet. So wird Orangenblütenwasser aufgrund seiner Hautbild verfeinernden und Rötung lindernden Wirkung oft in Tonics eingesetzt.
 
11. Teebaum
Ähnliches gilt für Teebaumöl. Seine antibakterielle, antimykotische und antiseptische Wirkung macht es als Kompressenzugabe besonders bei der unreinen Haut sehr beliebt. Generell werden ätherische Öle auch oft für Kompressen oder Auflagen angewandt.

12. Pfefferminz
Pfefferminzöl wirkt ähnlich wie Teebaumöl, besitzt allerdings noch klärende und kühlende Eigenschaften. Zitronenöl wurde lange Zeit wegen seines hohen Gehalts an Vitamin C zum Bleichen von Pigmentstörungen eingesetzt. Heute findet es hauptsächlich als Duftkomponente Verwendung.

13. Papain
Ohne den pflanzlichen Wirkstoff Papain, welcher in der noch grünen Schale und den Kernen der Papaya vorhanden, ist könnte es auch keine Enzym-Peelings geben. Papain besitzt eine eiweißspaltende Wirkung, was zur Folge hat, dass abgestorbene Hautschuppen schonend entfernt werden könne.
 
14. Bromelain
Artverwandt ist es mit dem Wirkstoff Bromelain, dem Enzym aus der Ananas. Auch dieses wird oft in Enzym-Peelings verwendet.


Pflanzliche Öle
Im pflanzlichen Wirkstoffbereich gibt es aber nicht nur Extrakte, sondern auch Öle, die sehr gerne verwendet werden. Hochwertige Kosmetikhersteller haben schon lange Mineralöle aus ihren Produkten verbannt und setzen als Lipidkomponente pflanzliche Öle ein. Bei sehr reichhaltigen Cremes wird oftmals Macadamianuss-Öl oder Shea-Butter verwendet. Beide sind für die Anti-Aging-Wirkung bekannt, da sie zellschützende Eigenschaften haben. Sie pflegen die Haut weich und geschmeidig, ohne einen Fettfilm zu hinterlassen.

Pflanzliche Farbstoffe
Farbstoffe können auch pflanzlichen Ursprungs sein. So besitzt Azulen aus der Kamille einen leicht bläulichen Schimmer. Oder wie bereits erwähnt, sind Extrakte aus der Heidel- oder Johannisbeere leicht rötlich. Manche Kosmetikhersteller verzichten bewusst auf Farbstoffe, allerdings sind es dann die Wirkstoffe, die farbgebend sind. So ist das Öl der Nachtkerze sehr intensiv gelblich gefärbt, was zu einer leicht gelblichen Creme führen kann. Bei Sanddornöl wird die Creme leicht orange eingefärbt.


Pflanzliche Duftstoffe
Ähnliches gilt für Duftstoffe. Oftmals kann es sein, dass parfumfreie Produkte trotzdem duften. Dann wurden intensiv riechende Wirkstoffe wie Rosenöl oder Kokosöl verwendet. 
Beide sowohl die farbstoffgebenden als auch die duftstoffgebenden Wirkstoffe sind mit ihrem INCI-Namen in Latein oder Englisch aufgeführt. 

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Hochwertige Kosmetikhersteller haben schon lange Mineralöle aus ihren Produkten verbannt und setzen als Lipidkomponente pflanzliche Öle ein. 

Wichtiges zu Unverträglichkeiten

Grundsätzlich erhöhen pflanzliche Wirkstoffe immer das Unverträglichkeits­risiko. 

  • Je nach Herstellung und Konzentration kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen, daher ist bei jeder Neukundin eine ausführliche Anamnese empfehlenswert. 
  • Auch bei langjährigen Stammkundinnen empfiehlt sich einmal pro Jahr eine Abfrage auf Allergien oder Unverträglichkeiten. 
  • Besonders häufige Unverträglichkeiten kommen vor, wenn die Kundin Heuschnupfenpatientin ist. Hier sollte abgefragt werden, auf was sie allergisch reagiert, um Kreuzallergien zu vermeiden, da es auch pflanzliche Inhaltsstoffe aus Gräsern gibt. 
  • Zum Beispiel gibt es bei manchen Kundinnen eine Unverträglichkeit auf Kamille oder auch Aloe vera. Besonders bei Kamille ist es sehr häufig, dass die Kundinnen auch Heuschnupfen haben. 
  • Wichtig ist daher auch immer zu wissen, wie die Inhaltsstoffe in der INCI-Liste genannt werden. Nicht immer, lässt sich der deutsche Name leicht vom lateinischen oder englischen in der Liste ableiten. So ist beispielsweise das häufig wegen seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren eingesetzte Avocadoöl als Persa Gratissima gelistet. 
  • Empfehlenswert ist es, seine Produkte gut zu kennen und sich die INCI-Namen übersetzt zu notieren.
Foto: Julia Fessner

Julia Fessner
Die Autorin ist ausgebildete Kosmetikerin und Inhaberin von „Beauty Atelier“ in Nidderau.
www.beautyatelier-nidderau.de

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