Zyklisch gepflegt

17.10.2024
Foto: Helena Nechaeva; Alice Tsygankova/shutterstock.com

Dass Hormone das Hautbild positiv oder negativ beeinflussen können, ist kein Geheimnis. Jedoch wurde dieser Erkenntnis bislang in der Kosmetikbranche und Kabine eher wenig Bedeutung  beigemessen. Das soll der Trend „Cyclical Skincare“ nun ändern. Dieser Artikel erklärt, warum Timing in der Hautpflege und kosmetischen Beratung relevant ist. 

Der Begriff „Cyclical Skincare“ bezieht sich auf das Anpassen von Hautpflegeritualen und Pflegeprodukten an die verschiedenen Zyklusphasen der Frau. Cyclical Skincare heißt, diese Zyklen zu verstehen, um zu erkennen, welche Pflegebedürfnisse die Haut in den unterschiedlichen Zyklusphasen hat, und diese mit dem natürlichen Zyklus der Haut in Einklang zu bringen. Ziel ist es, durch die Abstimmung von Pflegeprodukten und -techniken an spezielle Phasen des Zyklus die jeweiligen Hautprobleme mildern zu können und so die naturgegebene Gesundheit der Haut zu unterstützen. 


Zyklusphasen und ihr Einfluss auf die Haut


Wer Cyclical Skincare praktizieren möchte, muss wissen, in welche Phasen sich der weibliche Zyklus unterteilt. 
In der Menstruationsphase (Tag 1 bis 5), die mit einem sinkenden Östrogen- und Progesteronspiegeln einhergeht, ist die Haut empfindlicher und dehydrierter als sonst. Eine sanfte Reinigung, die der Haut keine Feuchtigkeit entzieht, ist nun anzuraten. Gefolgt von einer Pflege mit beruhigenden und hydrierenden Wirkstoffen, um Spannungsgefühle und Juckreiz zu lindern. Aggressive Treatments, chemische Peelings und Ausreinigungen sollten in dieser Phase nicht stattfinden. Wichtig zu wissen: Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis können sich während der Periode verschlimmern. 
In der zweite Zyklusphase, der Follikelphase (Tag 6 bis 14), steigt der Östrogenspiegel wieder an, und die Haut sieht frischer aus. Was sie jetzt braucht, ist eine intensive Feuchtigkeitszufuhr und Antioxidantien. 
In der nun folgenden Ovulationsphase (Tag 15 bis 17) läuft die natürliche Kollagensynthese besonders gut, was die Haut praller, glatter und vitaler aussehen lässt. Jetzt ist es Zeit für Peelings, um die Durchblutung und die Zellerneuerung anzuregen. 
In der letzten Episode, der Lutealphase (Tag 18 bis 28), dominiert das Hormon Progesteron. Das sorgt für eine erhöhte Talgproduktion, die von Hautunreinheiten begleitet werden kann. Eine mattierende und leicht desinfizierende Pflege kann nun sinnvoll sein. 


Sonderfall: Das Absetzen der hormonellen Verhütung


Während die meisten Frauen phasenweise eher trockene Haut gut pflegen und in den Griff bekommen, leiden viele unter den im Zyklus auftretenden Unreinheiten. 
Mitesser und Pickel stören das Selbstbewusstsein und sind oft Anlass, die Kosmetikerin zu besuchen. Im Studio gibt es viele Optionen, Unreinheiten zu beseitigen, bereits entstandene Pickelmale aufzuhellen oder bestenfalls zu entfernen und das Hautbild insgesamt zu optimieren. 
Sollte Sie also eine Kundin mit einer unreinen Haut besuchen, fragen Sie, ob die Symptome phasenweise und wiederkehrend auftreten. Ein weiterer Punkt in der „Anamnese“ kann die Frage nach der Verhütung sein, was keinesfalls indiskret, übergriffig oder unseriös ist. 
Ein Beispiel: Hat die Kundin kürzlich mit der hormonellen Verhütung aufgehört, kann sich der abrupte Hormonentzug negativ auf das Hautbild auswirken. Einige Frauen erleben, nach dem Absetzen der Pille, eine Zunahme von Hautunreinheiten oder bekommen sogar eine Akne. Das liegt daran, dass die in der Pille enthaltenen Hormone, insbesondere Östrogen, oft eine regulierende Wirkung auf die Talgproduktion haben. 
Nach dem Absetzen können die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten, was zu vermehrter Talgproduktion und möglicherweise zu Pickeln führt. Ebenso kann die Haut empfindlicher auf Umweltfaktoren oder die Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten reagieren. Die hormonelle Umstellung soll auch die Neigung zu Hyperpigmentierung erhöhen. 


Die Hormone bei der Beratung nicht außer Acht lassen


Wer als Kosmetikerin Ursachenforschung auf der Hormonebene betreibt, kann seine Kundin individuell und bedürfnisorientiert beraten, gezielt behandeln und ihr neue Pflegeprodukte an die Hand geben, damit die Beauty-Routine an die aktuellen Umstände angepasst ist. 
Meist pendeln sich die Hormone zwischen vier und sechs Monaten ein. Der Zyklus läuft wieder regelmäßig und die Haut kehrt in den „Normalzustand“ zurück. Die nächsten naturgegebenen hormonellen Herausforderungen sind dann die Wechseljahre.


Treatments bei unreiner und fettiger Haut

  • Fruchtsäure-Peeling (chemisches Peeling): Die Anwendung von Fruchtsäuren (zum Beispiel Glycolsäure) hilft, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Haut zu erneuern. Es vermindert Verstopfungen der Poren, fördert die Zellerneuerung und verbessert die Hauttextur.
  • Tiefenreinigung mit Dampf: Dampf öffnet die Poren und ermöglicht eine effektivere Reinigung der Haut.
  • Beruhigende Gesichtsmasken: Die Verwendung von beruhigenden Masken mit Inhaltsstoffen wie Bisabolol, Aloe vera, Cica und Panthenol minimiert Rötungen, lindert Reizungen und unterstützt das Abheilen. 
  • Laserbehandlungen: Laserbehandlungen können Entzündungen reduzieren und das Wachstum von Aknebakterien hemmen. Der Teint wirkt klarer.
  • Photodynamische Therapie: Die Kombination von Lichttherapie und speziellen Photosensibilisatoren soll akneauslösende Bakterien hemmen können.
  • Mikrodermabrasion: Das mechanische Peeling, bei dem feine Kristalle die äußere Hautschicht abtragen, fördert die Durchblutung und kann Pickelmale aufhellen.
  • Auqafacial: Die nichtinvasive Behandlung kombiniert Peeling, Extraktion und Hydration. Es reinigt, peelt und spendet gleichzeitig Feuchtigkeit. 

 

10 Wirkstoffe für fettige Haut 

  1. Azelainsäure reguliert die Talgproduktion, kann Hautverfärbungen minimieren und beruhigt bei Irritationen.
  2. Centella Asiatica (Tigergras) hat beruhigende Eigenschaften, reduziert Entzündungen und fördert die Wundheilung. Es ist auch für sensible Haut geeignet. 
  3. Glycolsäure exfoliert die Haut, entfernt abgestorbene Hautzellen und beugt der Entstehung von Mitessern und Pickeln vor. 
  4. Hyaluronsäure spendet intensive Feuchtigkeit, ohne die Poren zu verstopfen. Sie hält die Haut geschmeidig und glättet Fältchen. 
  5. Mandelsäure entfernt Verhornungen, wirkt exfolierend, entfernt überschüssiges Hautfett und lindert Entzündungen. 
  6. Niacinamid (Vitamin B3) hat antientzündliche Eigenschaften, drosselt die Talgproduktion und verbessert das Erscheinungsbild von Hautunreinheiten.
  7. Retinol (Vitamin A) fördert die Zellerneuerung, reduziert Verstopfungen der Poren, glättet Falten und hellt Pickelmale auf. 
  8. Salicylsäure wirkt exfolierend, dringt tief in die Poren ein und entfernt überschüssiges Sebum.
  9. Tea Tree Oil (Teebaumöl) bekämpft akneverursachende Bakterien und hilft bei der Klärung der Haut.
  10. Zink reguliert die Talgproduktion und wirkt entzündungshemmend. Es kann auch helfen, die Haut zu beruhigen und Hautunreinheiten zu minimieren.
Foto: Lea Becker

Lea Becker

Die freie Journalistin recherchiert in den Bereichen Lifestyle, Mode und Beauty für Fachzeitschriften, Print- und Onlinemagazine und Blogs. Ihr Schwerpunkt sind die Themen Hautpflege und dekorative Kosmetik.

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