Trends 2025

05.12.2024
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Die Zukunft der Schönheit liegt in Hightech-Behandlungen. Diese ­reichen von individualisierten Hautbehandlungen über KI-unterstützte Tools bis hin zu regenerativen Anti-Aging-Lösungen. Gleichzeitig ­gewinnen die Themen Nachhaltigkeit, Inklusivität und Diversität bei Kunden immer mehr an Bedeutung. Wir schauen uns hier sechs Beauty-Trends für 2025 an.  

Nächstes Jahr setzen sich neue Trends durch, die weit über oberflächliche Schönheitsideale und klassische Kosmetiktrends hinausgehen. Wissenschaft und Technologie spielen eine zentrale Rolle, während Konsumenten zunehmend auf Nachhaltigkeit und personalisierte Lösungen achten. Neurokosmetik, langlebige Beauty-Konzepte, künstliche Intelligenz und wissenschaftlich fundierte Wirkstoffe sind dabei die neuen Eckpfeiler. 
Wer in der Kosmetik- und Beautywelt am Puls der Zeit bleiben möchte, muss die neuesten Innovationen verstehen – denn der Anspruch an Hautpflege und Kosmetik war nie so hoch wie heute. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung rücken dabei ebenso in den Fokus wie die Frage: Wie können wir eine schöne und gesunde Haut nicht nur länger erhalten, sondern auch auf zellulärer Ebene unterstützen? Dabei bleibt die Verschmelzung von innerer und äußerer Schönheit ein zentraler Faktor in der Branche.

1. Neurokosmetik: Haut-Hirn-Achse im Fokus
Neurokosmetik setzt dort an, wo  traditionelle Kosmetik aufhört: Sie verbindet Erkenntnisse der Neurowissenschaften mit der Hautpflege und zielt darauf ab, die Kommunikation zwischen Haut und Nervensystem zu optimieren. 
Die Forschung geht davon aus, dass es zwischen unserem Gehirn und unserer Haut eine enge Verbindung gibt, denn sowohl die Haut (Epidermis) als auch das Gehirn (Nervensystem) bilden sich am 21. Tag aus dem äußeren Teil des Embryos.1 Daher ist sowohl enge Beziehung als auch komplexe Kommunikation untereinander, inklusive sichtbarer Auswirkungen, wahrscheinlich. Zudem besitzt die Haut ein eigenes „Hirn“, ein Netzwerk von Nervenfasern, das in den letzten Jahren intensiv erforscht wurde. So ist beispielsweise bekannt, dass mit zunehmendem Alter die Anzahl der Nervenfasern in der Haut abnimmt, was negative Auswirkungen auf die Hautfunktion hat, da so weniger positive Reize über die Haut-Hirn-Achse übermittelt werden.2 
Neuartige Wirkstoffe, die Neurotransmitter oder Rezeptoren beeinflussen, helfen dabei, Stress in der Haut zu reduzieren, Alterungsprozesse zu verlangsamen und das Wohlbefinden zu steigern. Diese kosmetischen Ansätze sind besonders interessant für Personen mit empfindlicher Haut oder bei Erkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis. Produkte, die auf diese Weise „auf die Psyche der Haut“ wirken, könnten ein Paradigmenwechsel in der Hautpflege sein. 
Darüber hinaus verfolgt dieser Trend auch einen holistischen Ansatz. Studien zeigen, dass Achtsamkeitsinterventionen wie Yoga oder Meditation zu einer Verbesserung bei Psoriasis oder Neurodermitis führen können.3, 4
Neurokosmetik setzt den Trend des holistischen Ansatzes fort und spiegelt damit das Bedürfnis der Verbraucher nach einem gesundheitsorien-
tierten Lebensstil wider.


2. „A Longlife Beauty“: Alterung verlangsamen
Der Trend „A Longlife Beauty“ baut auf den zunehmenden Erkenntnissen der Langlebigkeitsforschung auf, auch bekannt als Longevity Science. Hierbei handelt es sich um Ansätze, die die zelluläre Alterung verlangsamen und damit die Hautgesundheit langfristig erhalten sollen. 
Da der Alterungsprozess individuell verschieden ist und vom Zusammenspiel zwischen der Genetik des Einzelnen und äußeren Umweltfaktoren abhängt, stehen das Verständnis von molekularen und zellulären Mechanismen und die daraus resultierenden strukturellen und funktionellen Veränderungen im Fokus.5 Regenerative Wirkstoffe wie Peptide und epigenetische Modulatoren spielen in der Kosmetik in diesem Bereich eine tragende Rolle. 
Neben dem Erhalt einer gesunden Haut im Alter gilt die Prävention als tragende Säule. Der Schutz der Haut vor Umweltnoxen wie Sonnenstrahlung oder Feinstaub ist von Geburt an von Bedeutung. So ist beispielsweise die Verbesserung der Hautbarriere von Geburt an zur Vorbeugung von Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien mehr in den Fokus der Forschung gerückt.6


3. Künstliche Intelligenz in der Beautyindustrie
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Beautybranche wächst rapide. KI-basierte Technologien ermöglichen es, Hautanalysen präziser und schneller durchzuführen als je zuvor. 
Durch den Einsatz von Algorithmen, die große Datenmengen auswerten, können personalisierte Pflegeprodukte und Behandlungspläne erstellt werden, die perfekt auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind. 
Für Kosmetikerinnen bietet KI die Möglichkeit, effizientere und genauer auf die Hautbedürfnisse abgestimmte Behandlungen durchzuführen. Hautscanner und Apps, die auf KI-Technologien basieren, können helfen, Probleme wie Hyperpigmentierung oder Hautstrukturveränderungen zu erkennen und gezielt zu behandeln. 
Für Mediziner eröffnet die KI darüber hinaus neue Wege in der dermatologischen Diagnostik, da Hautveränderungen früher erkannt und präzise analysiert werden können.

4. Nachhaltigkeit und  Ressourcenschonung 
Nachhaltigkeit bleibt nicht nur 2025 ein zentrales Thema in der Kosmetikindustrie, sondern wird zunehmend zur Grundvoraussetzung für den Erfolg von Beauty-Marken. Konsumenten fordern immer stärker transparente, ressourcenschonende und umweltfreundliche Produkte. Dieser Wandel hin zu „Green Beauty“ spiegelt sich nicht nur in der Verpackung wider, sondern auch in den Inhaltsstoffen, der Lieferkette und den Herstellungsverfahren. 
Für Kosmetikerinnen bedeutet dies, auf umweltfreundliche Marken und Produkte zu setzen, die biologisch abbaubar und nachhaltig produziert sind. Auch der Einsatz von Mehrwegverpackungen, nachfüllbaren Behältern sowie wiederverwendbaren Reinigungspads wird in den Kosmetikinstituten immer gefragter. 
Unternehmen der Kosmetikbranche sind immer mehr gefragt, umweltfreundliche Initiativen zu ergreifen, die Abfälle und Kohlenstoffemis­sionen minimieren. Dazu gehört der Einsatz erneuerbarer Energien, biologisch abbaubare Verpackungen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser. 
Darüber hinaus umfasst ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit auch eine ethische Beschaffung, die sicherstellt, dass die Inhaltsstoffe auf verantwortungsvolle Weise gewonnen werden, mit Beschaffungsprozessen, die sowohl ökologisch nachhaltig als auch fair gegenüber den Arbeitern sind. Inhaltsstoffe wie Argan- und Kokosnussöl sind Paradebeispiele für diesen Wandel.

5. „Science-backed“  Kosmetik
Die Zeiten, in denen Beauty-Produkte allein mit Marketingversprechen überzeugen konnten, sind vorbei. 2025 setzen Kunden zunehmend auf „Science-backed“ Kosmetik – Produkte, deren Wirksamkeit durch klinische Studien und wissenschaftliche Forschung nachgewiesen ist. 
Dieser Trend ist besonders relevant in einer Zeit, in der Hautgesundheit zunehmend wissenschaftlich untersucht wird und dermatologische Expertise gefragt ist. 
Insbesondere die Gen-X-Konsumenten neigen dazu, sich ausführlich zu informieren, bevor sie eine Entscheidung treffen, und vertrauen eher den Bewertungen von Experten oder Empfehlungen von Freunden als der Werbung.7 
Kosmetikerinnen profitieren von dieser Entwicklung, indem sie wissenschaftlich fundierte Produkte verwenden, die nachweisbare Ergebnisse liefern. Das stärkt das Vertrauen der Kunden und trägt zu einer höheren Kundenzufriedenheit bei. 

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2025 sollen Kunden zunehmend auf „Science-backed“ Kosmetik setzen. Das sind Produkte, deren Wirksamkeit durch klinische Studien und wissenschaftliche Forschung nachgewiesen ist.

6. Inklusivität und Diversität
Als weiteren Trend sehe ich Inklusivität und Diversität in der Beauty- und Kosmetikbranche. Inklusivität wird zunehmend zur Pflicht. Marken, die Produkte für alle Hauttöne, -typen, Altersgruppen und Geschlechter anbieten, können sich in einem zunehmend diverseren Markt durchsetzen. Der gesellschaftliche Druck, Schönheit in all ihren Facetten zu zelebrieren, wird Marken dazu drängen, ihre Produktpaletten weiter zu diversifizieren und ihre Marketingstrategien neu auszurichten. 
Auch Kosmetikerinnen werden ihre Behandlungen zunehmend diversifizieren, um den Anspruch aller gerecht zu werden.

 

Auf einen Blick

  • Neurokosmetik setzt den Trend des holistischen Ansatzes fort und spiegelt damit das Bedürfnis der Verbraucher nach einem gesundheitsorientierten Lebensstil wider.
  • Beim Trend „A Longlife Beauty“ gilt neben dem Erhalt einer gesunden Haut im Alter die Prävention als tragende Säule. 
  • Für Kosmetikerinnen bietet KI die Möglichkeit, effizientere und genauer auf die Hautbedürfnisse abgestimmte Behandlungen durchzuführen. 
  • Der Trend „Green Beauty“ bedeutet für Kosmetikerinnen, auf umweltfreundliche Marken und Produkte zu setzen, die biologisch abbaubar und nachhaltig produziert sind. Auch der Einsatz von Mehrwegverpackungen, nachfüllbaren Behältern sowie wiederverwendbaren Reinigungspads wird in den Kosmetikinstituten immer gefragter. 
  • Von „Science-backed“ Kosmetik profitieren Kosmetikerinnen, indem sie wissenschaftlich fundierte Produkte verwenden, die nachweisbare Ergebnisse liefern. Das stärkt das Vertrauen der Kunden und trägt zu einer höheren Kundenzufriedenheit bei.
  • Um dem Anspruch aller gerecht zu werden, werden auch Kosmetikerinnen ihre Behandlungen zunehmend diversifizieren. 

 

Literatur:
    1    Jameson C, Boulton KA, Silove N, Nanan R, Guastella AJ. Ectodermal origins of the skin-brain axis: a novel model for the developing brain, inflammation, and neurodevelopmental conditions. Mol Psychiatry. 2023 Jan; 28 (1): 108–117. 
    2    Slominski AT, Slominski RM, Raman C, Chen JY, Athar M, Elmets C. Neuroendocrine signaling in the skin with a special focus on the epidermal neuropeptides. Am J Physiol Cell Physiol. 2022 Dec 1; 323 (6): C1757–C1776. 
    3    Bartholomew E, Chung M, Yeroushalmi S, Hakimi M, Bhutani T, Liao W. Mindfulness and Meditation for Psoriasis: A Systematic Review. Dermatol Ther (Heidelb). 2022 Oct; 12 (10): 2273–2283. 
    4    Yosipovitch G, Canchy L, Ferreira BR, Aguirre CC, Tempark T, Takaoka R, Steinhoff M, Misery L. Integrative Treatment Approaches with Mind-Body Therapies in the Management of Atopic Dermatitis. J Clin Med. 2024 Sep 11; 13 (18): 5368. 
    5    Zargaran D, Zoller F, Zargaran A, Weyrich T, Mosahebi A. Facial skin ageing: Key concepts and overview of processes. Int J Cosmet Sci. 2022 Aug; 44 (4): 414–420. 
    6    Williams HC, Chalmers J. Prevention of Atopic Dermatitis. Acta Derm Venereol. 2020 Jun 9; 100 (12): adv00166. 
    7    https://socialflyny.com/marketing-to-gen-x/ Stand: Oktober 2024.

Foto: Dr. phil. Meike Streker

Dr. phil. Meike Streker
Die Kosmetikwissenschaftlerin ist Expertin für evidenzbasierte Kosmetik und besitzt umfassende Erfahrungen im Bereich kosmetische und klinische Forschung. www.meikestreker.de
 

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