Green und Clean – Was ist was?

30.06.2023
Foto: Andrii Medvediuk/Shutterstock.com

Die Begriffe „clean“ und „green“ im Sinne von Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Denn der Schutz der Umwelt steht heute sehr stark im Fokus, und das betrifft nicht nur die Kosmetikbranche, sondern alle Bereiche unseres Lebens. Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend, sie gehört heute zu einer neuen Lebenshaltung.

So stehen auch viele Kosmetikprodukte im Wandel der Zeit, denn die Anforderungen an kosmetische Produkte verändern sich stetig.

Bereits vor einigen Jahren entstand der sogenannte „Clean Beauty“-Gedanke, der für nachhaltige und natürliche Kosmetik stehen soll. Hier geht es um den Grundgedanken, Kosmetik zu entwickeln und zu produzieren, die so rein ist, dass sie möglichst ohne kritische Inhaltsstoffe auskommt. Wegfallen sollen die Stoffe, die im Verdacht stehen, die Haut und auch die Umwelt zu schädigen. Grundsätzlich möchte man mit „Green und Clean Beauty“ erreichen, dass möglichst nur noch die Stoffe verarbeitet werden, die der Haut wirklich guttun.

Unterschiede beim „Green- und Clean“-Anspruch

Die beiden Ansprüche unterscheiden sich voneinander: Zum einen geht es um den Verzicht von Stoffen, die die Haut schädigen könnten, und zum anderen geht es um das Schonen der Umwelt, indem man Inhaltsstoffe einsetzt, die beispielsweise aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden oder die einen natürlichen Ursprung haben. Der Green-Gedanke verfolgt daher eher den Ansatz des Verzichts auf die Wirkstoffe, die der Haut schaden können. Dabei handelt es sich um Inhaltsstoffe wie Silikone, PEGs, Parabene, Farbstoffe, Paraffine, verschiedene Sulfate, einige UV-Filter und allergieauslösende Duftstoffe.

Diese Stoffe stehen zum Teil bereits länger in der Kritik und werden von vielen Herstellern nicht mehr eingesetzt, da sie auf den Schutz einer gesunden Hautbarriere achten.

Der Verzicht vermindert das Allergiepotenzial erheblich und trägt damit zu einem schönen und gesunden Hautbild bei.

Der Begriff „Clean Kosmetik“ formt sich über den Verzicht von Inhaltsstoffen wie Mikroplastik oder einiger Konservierungsmittel. Ersetzt man diese Stoffe durch umweltfreundliche Stoffe, so schont das die Umwelt nachhaltig.

Mit umweltfreundlichen Inhaltsstoffen sind in diesem Fall Stoffe gemeint, die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden oder die besonders nachhaltig produziert werden. Im Lauf der vergangenen Jahre hat man immer weiter geforscht, um Stoffe, die auf Kunststoff basieren oder die erdölbasiert sind, zu eliminieren, und durch ganz natürliche Stoffe zu ersetzen.

Dennoch ist es ein langwieriger Prozess, und nicht alle Hersteller verfolgen diesen Gedanken konsequent. Gerade Marken, die nicht aus Europa kommen, enthalten oft noch kritische Inhaltsstoffe in ihren Formulierungen. Das kommt daher, weil auf anderen Kontinenten auch andere Vorgaben bestehen, was eine Creme oder ein Serum enthalten darf.

Was ist wichtig beim Einsatz?

Wer „Green und Clean Kosmetik“ einsetzen oder vertreiben möchte, muss heute ganz genau wissen, welche Kriterien hier wichtig sind, um auch wirklich die gewünschte reine Kosmetik anzuwenden oder zu vertreiben. Er sollte den kritischen Blick wagen und genau hinschauen.

Hierbei sind gute Partnerschaften mit den Herstellern der Kosmetikprodukte gefordert. Das bedeutet, dass die Produzenten genau erklären sollten, was die einzelnen Inhaltsstoffe bedeuten, welche Stoffe kritisch sind, wie man sie erkennen und von guten Wirkstoffen unterscheiden kann. Denn die Auswirkungen von schädlichen oder hormonell verändernden Stoffen sind in vielen Studien nachgewiesen und sicherlich unbestritten. Umso wichtiger ist der exakte Blick auf kosmetische Inhaltsstoffe auf die INCI-Listen.

Ist „Green und Clean Kosmetik“ immer auch Naturkosmetik?

Nicht jede Kosmetikmarke, die nach dem „Green Ingredients“-Konzept arbeitet oder „Clean Kosmetik“ bietet, ist gleichzeitig auch Naturkosmetik. Auch das muss genau betrachtet werden, und so sollte jeder Anwender für sich entscheiden, welche Kosmetik er anwendet oder vertreiben wird.

Denn auch natürliche Stoffe wie Extrakte, ätherische Öle oder Alkohol können reizend wirken und sind daher nicht für jede Haut geeignet.

Reine Kosmetik bedeutet, auf kritische Stoffe zu verzichten, aber nicht alle „Clean Beauty“-Marken sind natürlich, vegan oder mit ausschließlich biologisch angebauten Inhaltsstoffen produziert worden.

Skinimalism, Green und Clean

Das Wort Skinimalism hat seinen Weg in die Kosmetik gefunden. Es bedeutet im Grunde: „weniger ist mehr“. Das kann sich auf die Inhaltsstoffe beziehen, aber auch das Design betreffen und damit die Produktverpackung. Heute verzichten die Hersteller eher auf die Zellophanierung der Produkte oder sogar ganz auf eine Umverpackung. Die Produktentwickler cleaner Kosmetik setzen nur solche Stoffe ein, die gut für die Haut sind, aber gleichzeitig chemisch miteinander harmonieren, um mit wenig guten Stoffen das bestmögliche Resultat zu erzielen. Auch das kann „green und clean“ bedeuten.

Neben dem unbestreitbar wichtigen Aspekt, naturbasierte oder naturbelassende Produkte zu designen, trägt dieser weitere Punkt zu gesunder Haut und gleichzeitig zu Nachhaltigkeit bei.

Kosmetikhersteller, die sich nach diesen cleanen und puren Maßstäben richten und im Sinne der Haut und Umwelt produzieren, gehen diesen Weg aus Überzeugung, um wirklich Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Das ist eine gute und zukunftsweisende Entscheidung, denn jede moderne Rezeptur von heute sollte möglichst nach „Green Ingredients“-Maßstäben hergestellt werden.

Foto: Autorin
Sandra Willms

Die Autorin ist Aesthetic Therapeutin, Beauty-Expertin, Geschäftsführerin und Inhaberin von Dermaceutical.

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