Magic Touch: Die Wirkung manueller Berührungstechniken

16.04.2025
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Berührungen beruhigen das Nervensystem, fördern Heilungsprozesse und stärken das emotionale Gleichgewicht. In unserer neuen Serie „Magic Touch“  beleuchten wir die tiefe Wirkung manueller Berührungstechniken und ihre Bedeutung für die ganzheitliche Entspannung.

Berührungen gehören zu den grundlegendsten menschlichen Bedürfnissen und spielen eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden. Ob in Form von Umarmungen, sanften Massagen oder der Selbstfürsorge durch Hautpflege – der Körper reagiert positiv auf Berührung, und ihre Wirkung geht weit über das rein physische Gefühl hinaus. Besonders für die Gesundheit unseres Lymphsystems sind regelmäßige Berührungen von großer Bedeutung, da sie die Durchblutung anregen und den Lymphfluss verbessern. Berührungen können das Nervensystem beruhigen und helfen, den Lymphfluss zu fördern. Eine manuelle Lymphdrainage darf ein Physiotherapeut mit einer speziellen Zusatzausbildung als Lymphtherapeut oder ein medizinischer Masseur mit entsprechender Zusatzausbildung durchführen.

Der Lymphfluss und seine Bedeutung

Das Lymphsystem ist ein wichtiger Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Es sorgt dafür, dass Abfallstoffe, Giftstoffe und überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper transportiert werden. Ein gut funktionierendes Lymphsystem ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Gesundheit, da es das Immunsystem stärkt und Entzündungen vorbeugt. Ein effektiver Lymphfluss hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von Bewegung, Ernährung und – nicht zu vergessen – von der Hautpflege und Berührungen. Da das Lymphsystem keine eigene Pumpe hat, ist es auf die Unterstützung von äußeren Impulsen angewiesen, um die Flüssigkeit effizient zu transportieren. Hier kommen gezielte Berührungen und Techniken wie Massagen oder Hautpflegepraktiken ins Spiel.

Die Wirkung von Berührungen auf das Nervensystem

Berührungen wirken sich positiv auf das Nervensystem aus, indem sie Stress reduzieren, den Parasympathikus aktivieren und den Cortisolspiegel (das Stresshormon) senken. Studien zeigen, dass sanfte Berührungen die Ausschüttung von Oxytocin fördern – einem Hormon, das mit Gefühlen von Nähe, Sicherheit und Entspannung verbunden ist. Diese beruhigende Wirkung kann uns helfen, den Alltagsstress loszulassen, im Moment anzukommen und unser geistiges Wohlbefinden zu stärken.
Wenn wir uns sicher und wohlfühlen, tanken wir buchstäblich Energie. Das Gefühl, umsorgt zu sein, lässt uns unsere Batterien wieder aufladen und in unsere Mitte kommen. Ein positives emotionales Umfeld, das durch Berührungen geschaffen wird, kann somit nicht nur unsere psychische Gesundheit verbessern, sondern auch die physische Funktion unseres Körpers unterstützen.

Berührungen und der Lymphfluss

Berührungen können direkt zur Verbesserung des Lymphflusses beitragen. Durch sanften Druck und rhythmische Bewegungen wird die Lymphflüssigkeit angestoßen und kann so effizienter durch den Körper transportiert werden. Dies ist besonders vorteilhaft, um die Entgiftung des Körpers zu fördern und Schwellungen oder Stauungen im Gewebe zu vermeiden. Massage und spezifische Techniken wie Lymphdrainage sind hervorragend geeignet, um den Lymphfluss zu aktivieren. Doch auch einfache, regelmäßige Praktiken der Selbstpflege können große Wirkung entfalten.

Anleitung für Peeling- und TROCKENBÜRSTTECHNIKEN

Ein gutes Peeling entfernt abgestorbene Hautzellen und fördert die Durchblutung. Eine regelmäßige Peeling-Behandlung kann nicht nur die Haut erfrischen, sondern auch den Lymphfluss anregen. Ideal ist ein Peeling, das sanft, aber effektiv arbeitet.

  • Zucker-Peeling: Mischen Sie Zucker mit etwas Kokosöl oder Olivenöl, um ein sanftes, aber wirksames Peeling zu erstellen. Massieren Sie die Mischung mit kreisenden Bewegungen in die Haut ein, insbesondere an den Stellen,  an denen Sie den Lymphfluss unterstützen möchten (zum Beispiel Arme, Beine, Bauch). Spülen Sie das Peeling anschließend mit warmem Wasser ab.
  • Salz-Peeling: Salz hat eine leicht abschuppende Wirkung und eignet sich besonders für grobere Hautpartien. Mischen Sie Meersalz mit einem Trägeröl, am besten mit Olivenöl in Kombination mit Johaneskrautöl, und massieren Sie es in kreisenden Bewegungen in die Haut ein. Salz hilft auch, die Haut zu entschlacken und zu entgiften.
  • Anleitung für die Trockenbürstung:
Verwenden Sie eine Bürste mit mittelweichen Borsten, die speziell für die Trockenbürstung entwickelt wurde. Beginnen Sie an den Füßen und arbeiten Sie sich langsam nach oben. Bürsten Sie die Haut in langen, kräftigen aber sanften Bewegungen. Bürsten Sie die Beine in Richtung der Oberschenkel, die Arme in Richtung der Schulter und den Bauch in kreisenden Bewegungen. Achten Sie darauf, dass die Bürste nicht zu fest auf die Haut drückt. Es geht darum, die Blutzirkulation anzuregen und den Lymphfluss zu stimulieren, nicht darum, die Haut zu reizen. Trockenbürstung regt nicht nur den Lymphfluss an, sondern hilft auch, die Haut zu straffen, die Durchblutung zu fördern und Cellulite zu reduzieren. Besonders bei regelmäßiger Anwendung können Sie eine sichtbare Verbesserung der Hautstruktur feststellen.

Fazit

Die wohltuende Wirkung von Berührungen geht weit über das unmittelbare physische Wohlbefinden hinaus. Sie haben die Kraft, das Nervensystem zu beruhigen, das Lymphsystem zu unterstützen und die geistige Freiheit zu fördern. 
Wenn Sie Ihren Kunden neben der Massageanwendungen zusätzliche Behandlungstechniken mit Trockenbürsten oder sie mit  Peeling-Anwendungen verwöhnen, können Sie nicht nur die Gesundheit der Haut verbessern, sondern auch die des gesamten Körpers. Berührungen helfen uns, in uns selbst anzukommen und gleichzeitig die körperliche Entgiftung und Regeneration zu unterstützen.

Foto: Minka Haberstroh

Die Autorin ist Inhaberin des Medical Beauty & Wellness Instituts in Baden-Baden. Neben ihren Therapiebereichen Massage und Wellness sowie Lymphdrainage und Hautpflege hat sie sich auf Medical Beauty spezialisiert.

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