
Als größtes Organ unseres Körpers fungiert die Haut als Schutzschild gegen äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Umwelteinflüsse und schädliche Mikroorganismen. Zur Erhaltung eines optimalen Hautzustandes müssen demzufolge einige Faktoren gut zusammen agieren. Doch was passiert, wenn die Haut aus dem Gleichgewicht gerät und das Schutzschild nicht mehr richtig funktioniert?
Bestimmte Lebenssituationen wie Pubertät oder Wechseljahre, aber auch Urlaubsaufenthalte in sehr sonnigen Regionen können für die Haut sehr ungünstige Wirkungen haben. Häufige Hautprobleme in diesem Zusammenhang sind Akne, Hauttrockenheit, Empfindlichkeit, Rötungen und Entzündungen. Faktoren wie Wettereinflüsse, Disposition zu Hauterkrankungen wie Rosacea, Stress und bestimmte Lebensmittel können ebenfalls das Hautbild verschlechtern. UV- Strahlen können Hautzellen schädigen, was zu Sonnenbrand, Hautalterung und Krebsrisiken führen kann.
Unterschiedliche Hautreaktionen
Im Laufe des Lebens durchlebt die Haut zahlreiche Veränderungen, die sich in Form von Hautproblemen bemerkbar machen können. Bedingt durch hormonelle Schwankungen, während dieser Lebensphasen, kann es zu unterschiedlichen Hautreaktionen, die jeweils individuelle Pflege erfordern, kommen. Derartige SOS-Fälle können aus den verschiedensten Gründen leider oft auch völlig unerwartet auftreten. Es ist also wichtig, ein paar hilfreiche Gegenmaßnahmen zu kennen. Denn ein gut abgestimmtes Pflegeprogramm und richtiger Umgang mit akuten Hautproblemen sind entscheidend, um Gesundheit und Aussehen der Haut zu bewahren. Dabei können regelmäßige Pflege und vor allen Dingen auch Prävention langfristige Schäden verhindern.
Die Beispiele „Hautveränderungen in der Pubertät“ und „Hautveränderungen in den Wechseljahren“ zeigen die Problematik besonders deutlich auf.
Hautveränderungen in der PUBERTÄT
In dieser Lebensphase produziert der Organismus verstärkt Sexualhormone – hauptsächlich Androgene. Sie sind in erster Linie männliche Sexualhormone, die jedoch sowohl bei Männern als auch bei Frauen vorkommen. Wichtigster Vertreter der Androgene ist das Testosteron, welches in den Hoden, den Eierstöcken und in geringen Mengen in den Nebennieren gebildet wird.
Konkret kann es durch die verstärkte Talgdrüsenproduktion beispielsweise zu folgenden Hautveränderungen kommen:
- Überproduktion von Sebum (Hautfett)
- Öliges Hautbild, verstopfte Poren und Mitesser (Komedonen)
- Entzündungen
- Pusteln und Papeln. Betroffen ist hauptsächlich die T-Zone (Stirn, Nase, Kinn)
Dass diese Situation eine besonders intensive, aber auch eine sensible Hautpflege erfordert, versteht sich von selbst. Häufig entsteht bei den betroffenen – meist jüngeren – Personen ein Leidensdruck, der oft zu einem sehr intensiven Pflegeverhalten führt. Wichtig sind hier dennoch das Maß der Dinge und ein hohes Maß an Disziplin. Denn gerade Hautunreinheiten verleiten oft zu aggressiver Hautpflege und vor allen Dingen zur Manipulation an den Hautunreinheiten. Günstig ist es deshalb, fachliche, gegebenenfalls auch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wirkstoffe und Pflege
Hautpflege, Wirkstoffe und apparative Anwendungen in der Pupertät:
- Reinigung: Regelmäßig und sanft. So werden Sebum und Schmutz entfernt, ohne die Haut zu reizen.
- Feuchtigkeitspflege: Ölfreie Produkte auf Wasserbasis.
- Spot-Treatments: Entzündungshemmende und antibakteriell wirkende Produkte mit Salicylsäure oder Teebaumöl.
- Intensivreinigung/Peeling/Exfolieren:
- Salicylsäure, Konzentration von 0,5 bis zwei Prozent.
- Benzoylperoxid (BPO), lokale Anwendung, Konzentration von 2,5 bis zehn Prozent.
- Retinoide (Retinol, Tretinoin, Adapalen), in Form von Cremes und Gelen, Zellneubildung wird gefördert. Tagsüber immer mit Sonnenschutz.
- Azelainsäure, Konzentration zehn bis 20 Prozent.
- Niacinamid (Vitamin B3), verbessert die Hautbarriere. Enthalten in Cremes und Seren.
- Zink, reguliert die Talgdrüsenproduktion und wirkt entzündungshemmend. Enthalten in Cremes oder/und Nahrungsergänzungsmitteln.
- Alpha-Hydroxysäuren (AHAs) wie Glykolsäure und Milchsäure, diese wasserlöslichen Säuren exfolieren die Haut sanft, entfernen abgestorbene Hautzellen, mildern Aknenarben und verfeinern das Hautbild. Konzentrationen von 5 bis 10 Prozent sind auch für die tägliche Pflege geeignet.
Aus dem apparativen Bereich hat sich die Mikrodermabrasion zum Entfernen von Komedonen bewährt. In schweren Fällen, um schwere Entzündungen in den Griff zu bekommen, sollte dermatologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Wichtig ist zudem, dass nicht zu viele verschiedene Präparate unkontrolliert angewendet werden. Das eigenständige Manipulieren der Betroffenen an den Hautunreinheiten sollte unbedingt zur Vermeidung von Schmierinfektionen verhindert werden.
Wirkstoffe in den Wechseljahren
Auch in dieser Lebensphase ist intensive, regelmäßige Hautpflege wichtig. Schnelles Reinigen und anschließend eine Feuchtigkeitscreme auftragen genügen hier meist nicht mehr. Sinnvoll ist es, gemeinsam mit der kosmetischen Fachkraft einen Hautpflegeplan, in dem sowohl die Institutspflege als auch die Heimpflege berücksichtigt werden, aufzustellen. Um weitere Austrocknung zu vermeiden und die Barrierefunktion zu stärken, sollten insbesondere die Präparate zur Gesichtsreinigung mild sein, und auf stark alkoholhaltige Tonics sollte verzichtet werden. Um die Wirkstoffpenetration sicherzustellen, sollte die Haut regelmäßig gepeelt und anschließend mit diversen Wirksoffen versorgt werden. Beispiele für apparative Anwendungen sind insbesondere die Mikrodermabrasion, Microneedling, Radiofrequenztherapie und Ultraschallbehandlungen.
SOS-Maßnahmen und HAUTPFLEGEROUTINE
Zur Soforthilfe geeignet sind beruhigende Gesichtsmasken mit Aloe vera, Kamille oder Hafermilch, kühlende Produkte bei Sonnenbrand, grüner Tee oder Panthenolprodukte. Zur lokalen Anwendung sind Anti-Pickel-Stifte mit Salicylsäure oder Teebaumöl empfehlenswert. Günstig zur Soforthilfe für unterwegs sind Reinigungstücher, Feuchtigkeitssprays mit Thermalwasser und Lippenpflegestifte. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Ernährung und der gesamte Lebensstil.
Fazit
In jeder Lebensphase ist die richtige Hautpflege wichtig. Eine zentrale Rolle spielt die Hautpflege aber zum Beispiel in der Pubertät und im Anti-Aging-Bereich. Kosmetische Behandlungen können das Hautbild verbessern, in schweren Hautproblemen allerdings sind Dermatologen immer die besten Ansprechpartner. Daher empfehlen Sie Ihrer Kundin, in solchen Fällen einen Arzt aufzusuchen.

Waltraud Böhme
Die gelernte Kosmetikerin und Heilpraktikerin ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin der Elite Fernakademie für Kosmetik und Wellness GmbH.