Gereizt? Das bringt der Haut Linderung

15.01.2025
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Gereizte Haut kann unterschiedliche Ursachen haben. Im Winter sind es oftmals die  Heizungsluft und die Kälte, die der Haut zu schaffen machen. Weitere Ursachen können  Allergien, bestimmte Medikamente, Chemikalien oder auch Hauterkrankungen wie  Neurodermitis sein. Wo die gereizten Hautzustände auftreten, hängt auch von der  jeweiligen Ursache ab. Typischerweise ist oftmals das Gesicht betroffen, aber auch die Hände oder die Kopfhaut sind bekannte Hautareale.  

Eine Hautreizung äußert sich meist durch Juckreiz, Rötungen, Schuppungen bis hin zu kleinen Rissen in der Haut und ein allgemeines Spannungsgefühl. Für die Symptombehandlung ist es wichtig zu wissen, von was die Hautreizung kommt.

Reizung an den Händen
Kamen die Hände zum Beispiel mit viel Putzmitteln in Kontakt, kann dies zu einem starken Austrocknen der Haut führen. Helfen kann hier, über mehrere Tage angewandt, eine reichhaltige Handpflege, die bestenfalls farb- und duftstofffrei ist und wundheilungsfördernde Inhaltsstoffe wie Panthenol oder Ringelblume enthält. Als besondere Pflege für die Nacht kann eine sehr reichhaltige Creme aufgetragen werden, am besten auf W-/Ö-Basis mit reichhaltigen Ölen wie Sheabutter. 
Für eine noch bessere Wirkung ist es ratsam, Baumwollhandschuhe anzuziehen. Präventive Maßnahmen sollten hier sein, dass bei zukünftigen Hausarbeiten das Tragen von Einmalhandschuhen empfohlen wird. 
Häufiges Händewaschen sollte vermieden werden, und auch zu heißes Händewaschen ist nicht ratsam. Stattdessen sollte auf milde, hautneutrale Waschlotionen zurückgegriffen werden. 
 

Reizung im Gesicht
Eine Reizung im Gesicht kann auch mental sehr belastend sein. Sind die auflösenden Faktoren dann auch noch eine Hautkrankheit wie Neurodermitis, führt das schnell zu einem Teufelskreis. 
Stress und seelische Belastungen wirken sich meist negativ auf eine Neurodermitis aus und fördern eine Verschlimmerung der Haut. Im Gesicht kann sich eine Hautreizung an unterschiedlichen Stellen bemerkbar machen. Oftmals sind die Stirn, der Mund- und Nasolabialbereich oder die Augen betroffen. 
Im Augenbereich kommen dann auch meist noch Schwellungen und bei besonders schlimmen Reizungen Risse der Haut in der Augenfalte hinzu. Sollte dies der Fall sein, ist die betroffene Stelle am besten nur mit einem Sud aus schwarzem oder grünem Tee zu behandeln:

  • Die Gerbstoffe (Tannine) wirken juckreizlindernd und entzündungshemmend. 
  • Für einen Sud aus schwarzem Tee sollten fünf Beutel Tee mit einem Liter Wasser übergossen werden, erkalten lassen und mit einem Wattepad eine Augenkompresse durchführen. 
  • Die Einwirkzeit der Kompresse liegt bei zehn Minuten. Natürlich ist dies auch an jedem anderen Hautareal durchführbar. 
  • Statt Wattepads können dann kleine Wundkompressen verwendet werden. 
  • Wenn die Haut an den Augen wieder geschlossen und am Abheilen ist, können Augencremes mit hautstärkenden und -regenerierenden Wirkstoffen wie Ceramiden und Vitamin E verwendet werden. 
  • Gleiches gilt für Hautreizungen im Gesicht. Die Produkte sollten duft-,
farb- und konservierungsstofffrei sein. 
     

Passende Wirkstoffe
Es sollte bei gereizter Haut auf zwei Wegen akut dagegen vorgegangen werden: zum einen mit Ceramiden und zum anderen mit feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen. 

  • Ceramide sind allgemein ein Wirkstoff erster Wahl bei Hautreizungen. Sie gehören zu den Lipiden und sind der Hauptbestandteil des Stratum Corneum (Hornschicht). Führt man sie äußerlich hinzu, verringen sie den Transepidermalen Wasserverlust (TEWL) und stärken die Hautbarriere. Eine gereizte Haut hat immer Probleme, Feuchtigkeit in der Haut zu speichern. 
  • Hyaluronsäure eignet sich hier aus zweierlei Sicht sehr gut: Zum einen ist Hyaluronsäure Bestandteil der Haut und hat daher ein sehr geringes Allergierisiko, zum anderen baut Hyaluronsäure ein Feuchtigkeitsdepot in der Haut auf und sorgt dafür, dass Feuchtigkeit besser gebunden werden kann. Sollte auf ein Serum gesetzt werden, ist bei Akutpflege darauf zu achten, dass es keinen Alkohol enthält und einen sehr hohen Anteil an Hyaluron hat. Anschließend kann eine Creme mit Ceramiden und Squalan (ebenfalls ein Bestandteil der Haut) aufgetragen werden. 
  • Squalan unterstützt die Barrierefunktion der Haut und macht sie widerstandsfähiger. 

    Sonderfall periorale  Dermatits
    Ist die Hautreizung besonders um die Mundpartie und erstreckt sich bis zur Nase hin hoch, kann dies auch auf eine periorale Dermatits hindeuten. Falls dies der Fall ist, sind die Ursachen meist eine Überpflegung der Haut. Dann ist eine sogenannte Null-Therapie ratsam, das heißt, an den betroffenen Stellen soll außer Wasser zum Reinigen nichts mehr eingesetzt werden. 
    Der Zustand kann mehrere Wochen andauern und erfordert Geduld. Erst wenn die Haut sich wieder beruhigt hat, kann mit leichten Pflegeprodukten begonnen werden, die sich aber auf milde Reinigungspräparate und eine leichte Creme für sensible Haut beschränken.  

    Und nach einer Fruchtsäurebehandlung?
    Manchmal kann eine Hautreizung auch andere Ursachen haben, zum Beispiel kann nach einer Fruchtsäurebehandlung die Haut stark gerötet sein. 
    Die Auslöser können wieder sehr unterschiedlich sein: Es kann ein Anwendungsfehler (falsche Beurteilung der Haut, zu hohe Konzentration der Säure) oder eine erhöhte Sensibilität für Fruchtsäure sein. 
    Wenn dies passiert ist, auf keinen Fall als Behandlerin in Panik ausbrechen! Als SOS-Mittel erster Wahl hilft eine Maske aus Heilerde:
     
  • Heilerde ist nicht nur antiseptisch, juckreizlindernd, kühlend und antibakteriell, sondern auch basisch. Das heißt, sie kann als Gegenpart zur Fruchtsäure eingesetzt werden und neutralisiert so das saure Hautmilieu. 
  • Als Maske werden drei Esslöffel Heilerde mit zwei Esslöffel Wasser gemischt und aufgetragen. 
  • Nach 15 Minuten Einwirkzeit hat sich die Haut beruhigt, und die Rötungen bessern sich. Diese Maske ist auch ein guter Tipp bei allgemeinen Hautreizungen. Vorsicht allerdings beim Abwaschen. 
  • Heilerde-Masken trocknen leicht an, zu starkes Rubbeln beim Ablösen kann zu Rötungen führen. 
  • Besser ist es, eine feuchte Kompresse auf das Gesicht aufzulegen, für eine Minute anzudrücken und dann die Maske abzuwaschen. Das Feuchte der Kompresse löst die Heilerde an, und diese kann mühelos abgewaschen werden.  

 

11 Verhaltensregeln für die Kundin

Gereizte Haut kann nicht nur mit Kosmetik gepflegt werden, sondern es bedarf auch gewisser Verhaltensregeln, die dafür sorgen, dass sich der Zustand bessert. Diese sind für alle Hautareale gleich und können der Kundin mit an die Hand gegeben werden: 

  1. Kein zu heißes, lieber lauwarmes Wasser verwenden.
  2. Die Haut immer vollständig mit einem weichen Handtuch trocknen (am  besten tupfen). 
  3. Kein Kratzen bei juckenden Hautstellen, lieber die Haut kurz mit einem  feuchten kalten Tuch kühlen.
  4. Bei gereizter Kopfhaut die Haare lauwarm bis kalt föhnen.
  5. Keine Produkte mit Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen verwenden.
  6. Die Reinigung sollte pH-neutral und mit milden Tensiden erfolgen.  
  7. Weniger ist mehr! Kein übermäßiges Pflegen gereizter Haut mit mehreren  Produkten. 
  8. Keine Peelings, Fruchtsäure- oder Vitamin-A-Präparate verwenden.
  9. Auf die richtige Wahl der Lipidbasis achten: keine Mineralöle, lieber  reichhaltige natürliche Fette wie Shea- oder Kakaobutter. 
  10. Auf Produkte mit Inhaltsstoffen wie Panthenol, Ringelblume, Ceramiden, Vitamin E, Hamamelis, Aloe vera, Nachtkerzenöl und Silber achten.
  11. Auf eine gute Luftzirkulation bei der Kleidung achten, Polyester führt zu übermäßigem Schwitzen, was durch Salze auf der Haut zu weiteren Reizungen führen, kann. 
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Als SOS-Mittel erster Wahl hilft eine Maske aus Heilerde. Sie ist nicht nur antiseptisch, juckreizlindernd, kühlend und antibakteriell, sondern auch basisch.

Foto: Julia Fessner

Julia Fessner
Die Autorin ist ausgebildete Kosmetikerin und Inhaberin von „Beauty Atelier“ in Nidderau.
www.beautyatelier-nidderau.de

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