Bewährte Falten-Behandlungen

26.05.2025
Foto: Dasha Petrenko/Shutterstock.com

Der Anti-Aging-Wunsch als Kundenziel boomt. Jung und faltenfrei soll die Haut sein, genauso rosig und ebenmäßig. Neue Wirkstoffe und Behandlungen kommen auf den Markt und werden über die sozialen Medien besonders schnell verbreitet. Kundinnen kommen dann meist schon mit einem ganz gezielten Behandlungswunsch ins Institut. Aber nach wie vor sind es die altbewährten Treatments, mit denen sichtbare Hautbildverbesserungen erzielt werden. Welche das sind und was es hier zu  beachten gilt, verrät Kosmetikerin Julia Fessner. 

Mikrodermabrasion ist seit vielen Jahren in der apparativen Kosmetik nicht wegzudenken. Dabei kommt  ein mit Vakuum arbeitender Aufsatz, der mithilfe eines Diamantaufsatzes oder feinen Kristallen abgestorbene Hautschuppen entfernt, das Hautrelief verfeinert und die Haut aufnahmefähiger für kommende Wirkstoffe macht, zum Einsatz. Das besonders Positive, vor allem bei der Diamant-Variante, ist, dass hiermit auch die kleinen Fältchen um die Augen behandelt werden können.

Behandlungs-Tipps zur Mikrodermabrasion

  • Bei der Mikrodermabrasion sollten Sie die Haut unbedingt gut spannen, da es sonst zu Blutergüssen kommen kann.
  • Sie können eine Mikrodermabrasion gut als Kur einsetzen. In einem Abstand von vier bis sechs Wochen erfolgt jeweils wöchentlich eine Behandlung.
  • Besondere „Problemzonen“ wie eine ausgeprägte Nasolabial- oder Zornesfalte können mit kleineren Aufsätzen gezielt intensiver behandelt werden.
  • Auch weitere Anti-Aging-Maßnahmen wie beispielsweise das Aufhellen von Pigmentflecken können mit der Mikrodermabrasion in Angriff genommen werden.
  • Eine Kuranwendung sollte besser nur in den nicht sonnenintensiven Monaten durchgeführt werden, und die Kundin sollte auch in diesen Monaten auf einen ausreichenden Lichtschutzfaktor achten.

Mesoporation

Großartige Ergebnisse werden auch in Kombination mit einer Mesoporation erzielt. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Geräteanwendung. Mithilfe einer speziellen Stromfrequenz werden für einen Minibruchteil von Sekunden kleine Feuchtigkeitskanäle in der Haut geöffnet, worüber Wirkstoffe in tiefere Hautschichten gelangen können.

Anti-Aging-Wirkstoffe: Retinol und Vitamin C 

Sehr gut eignen sich hier Wirkstoffe wie Retinol oder Vitamin C. Beide gehören zu den Antioxidantien und schützen die Haut vor negativen Umwelteinflüssen und den dadurch ausgelösten oxidativen Stress. 
Retinol wirkt hautbildverfeinernd und Fältchen glättend, da es die Haut anregt, Kollagen- und Elastinfasern zu bilden. Vitamin C hat neben seiner pigmentaufhellenden Wirkung auch noch eine weitere besondere Aufgabe. Es dient den Zellen als Treibstoff und ist daher ein essenzieller Bestandteil der Zellteilung. 
Beide sind in wässriger Form verfügbar, was sie ideal zum Einschleusen mit Mesoporation machen. Nach einer Mesoporation ist ein Soforteffekt sichtbar, da die Haut mit Wirkstoffen unterfüttert wird.

Behandlungs-Tipps zur Mesoporation

  • Auch hier gilt, wer einen langfristigen Effekt möchte, sollte eine Kurbehandlung durchführen. Einmal pro Woche für sechs bis acht Mal hintereinander wird empfohlen.
  • Diese Behandlung kann auch gut in den Sommermonaten durchgeführt werden.
  • Vorsicht gilt allerdings rund um die Augenpartie! Strom kann unter Umständen reizend sein, was dazu führt, dass die Muskeln um das Auge in einen Stresszustand kommen und überreizt werden. Dies äußert sich in Form eines Druckgefühls auf den Augen, Kopfschmerzen und unter Umständen mit einem temporär hängenden Auge. Mein Tipp daher: die Stromfrequenz nicht zu intensiv wählen. 

Radiofrequenz

Mit einer Radiofrequenz können gut Elastizitätsverlust und das „Sacking“ behandelt werden. Bei dieser Methode wird mittels hochfrequenter Radiowellen die Haut erwärmt, was zu einer sofortigen Kontraktion der kollagenen Fasern führt und einen direkten Straffungseffekt mit sich bringt. Sie regt außerdem die Haut zur Kollagenbildung an, indem die Fibroblasten stimuliert werden. 

Behandlungs-Tipps zur Radiofrequenz

  • Da hier eine Erwärmung der Haut stattfindet, sollte diese Methode nicht bei Couperose angewandt werden, da es sonst zu einer Verschlimmerung kommen kann.
  • Langfristige Erfolge werden mit einer Kur von sechs Anwendungen im Abstand von einer Woche erzielt.
  • Die Kur ist auch in den Sommermonaten durchführbar und sonnen-unabhängig.
     

Anti-Aging-Wirkstoff: Alpha-Hydroxysäure (AHA) 

Ein weiterer Wirkstoff zur Faltenglättung und Hautbildveränderung ist Alpha-Hydroxysäure (AHA). Wir kennen sie hauptsächlich in Form eines Fruchtsäurepeelings. Hier wird sie in zum Teil hohen Konzentrationen eingesetzt. Durch ihre exfolierende Wirkung regt sie die Haut intensiv zur Neubildung an, was dazu führt, dass das Hautbild verfeinert, Fältchen geglättet und Pigmentstörungen aufgehellt werden. In der Kosmetik wird hierfür meist Glykol-, Apfel- oder Zitronensäure verwendet. Die Konzentrationen reichen von 10–60 Prozent, für die Heimpflege sind Konzentrationen von 2–10 Prozent verfügbar. 

Behandlungs-Tipps zu Fruchtsäuren

  • Wichtig ist allerdings auch der pH-Wert einer Fruchtsäure. Je mehr dieser im sauren Bereich ist, desto besser wirkt sie. Er sollte daher in einem Bereich von 3–4 liegen.
  • Produkte für die Heimpflege haben meist einen wesentlich höheren pH-Wert, was auch zu einer abgeschwächten Wirkung führt.
  • Auch hier gilt wieder, dass ein Fruchtsäurepeeling ideal als Kuranwendung erfolgen kann. Alle zwei Wochen findet dann ein Peeling statt, und das über eine Dauer von vier bis sechs Anwendungen.
  • Wichtig ist, dass eine Haut sich immer an die Fruchtsäure gewöhnen muss, daher werden am Anfang niedrigere Konzentrationen der Säure gewählt, die im Laufe einer Kur gesteigert werden können.
  • Da Fruchtsäure wie oben bereits beschrieben exfolierend ist, sollte eine Kur nicht in den sonnenintensiven Monaten und immer mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor durchgeführt werden.
  • Fruchtsäurepräparate für die Heimpflege sind nur abends zu verwenden, gleiches gilt auch für Retinol. 

Anti-Aging-Wirkstoffe: Peptide

Ein verhältnismäßig neuer Wirkstoff im Bereich Anti-Aging sind Peptide. Sie sind kleine Aminosäureketten, also Proteine, und wirken auf unterschiedliche Arten. Zum einen fördern sie die Kollagenproduktion der Haut, was zu mehr Festigkeit und Elastizität führt. Zum anderen stärken sie die Hautbarriere und machen so die Haut ­widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeitsverlust, negative Umwelteinflüsse und Hautschäden. Auch bei bereits entstandenen Schäden wirken sie reparierend, da sie die ­Zellen der Haut zur Regeneration anregen. 
Ein besonderes Peptid ist Acetyl-Hexapeptide-8 („Argireline“), es besitzt „Botox-ähnliche“ Eigenschaften, da es die Kommunikation der Muskelaktivität hemmt und so gegen Mimikfalten wirkt. Hauptsächlich wird es für die Bereiche Zornes-, Stirn- und Augenfalten eingesetzt. 
Weitere bekannte Peptide sind Palmitoyl Pentapeptid-4 („Matrixyl“), Kupferpeptide und Palmitoyl Tripeptide-1 und -5. Alle drei werden gezielt im Bereich Anti-Aging verwendet. Es gibt sie in unterschiedlichen Darreichungsformen, zum Beispiel als Serum, in Cremes oder auch in Ampullen. Durch diese Flexibilität werden sie zu einem gern verwendeten Anti-Aging Wirkstoff.

Hautglykation 

Mittlerweile ist bekannt, dass Anti-Aging auch immer etwas mit dem Thema Hautglykation zu tun hat. Bei der Glykation binden sich Glukose und Fruktose an Kollagen- und Elastinfasern in der Haut und verkleben diese. Es entstehen Advanced Glycation Endproducts (AGEs – Endprodukte der fortgeschrittenen Glykation). Darunter fallen Proteine ​​oder Lipide, die durch Zuckereinwirkung glykiert werden. Die Auswirkungen sind ein müder, fahler Teint, Elastizitätsverlust (hauptsächlich im Mund- , Kinn- und Kieferknochenbereich) und Falten.

Kosmetische Maßnahmen bei Hautglykation 

Neben Antioxidantien wie Vitamin C, Retinol oder Niacinamid, das hautbarrierestärkend und entzündungshemmend wirkt, helfen auch pflanzliche Inhaltsstoffe: 

  • Grüntee-Extrakt enthält Epigallocatechingallat (EGCG). Es besitzt eine starke antioxidative Wirkung.
  • Das in Kurkuma enthaltene Curcumin schützt vor oxidativem Stress und glykationsbedingten Schäden.
  • Eine apparative Behandlung, die helfen kann, die Schäden zu mindern, ist das Microneedling. 

Ist allerdings die Glykation schon sehr fortgeschritten, ist es schwer möglich, auf kosmetischem Wege eine Verbesserung zu erzielen. 
Laserbehandlungen oder intensive chemische Peelings wie zum Beispiel mit Phenolsäure können bei einem Arzt durchgeführt werden und die Symptome bessern. Vorbeugend ist die Verwendung von Lichtschutzfaktor, Antioxidantien und eine zucker- und kohlenhydratarme Ernährung.

Foto: Julia Fessner

Ausgebildete Kosmetikerin
und Inhaberin von „Beauty 
Atelier“, Nidderau,

www.beautyatelier-nidderau.de

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