Lernen fürs Leben

02.05.2023
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„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ – schon der römische Philosoph Seneca kannte diese Weisheit. Mit der Schulbildung endet unsere Lernphase keineswegs, sie zieht sich durch unser ganzes Leben hindurch – wenn wir das wollen! Die Schule ist geschafft, der Abschluss in der Tasche und was nun? Welche Möglichkeiten Kosmetikerinnen offenstehen, lesen Sie hier.

Sie, liebe (angehende) Kollegin, haben sich offensichtlich für Ausbildungswege wie Kosmetikerin, Wellnessfachfrau, Beauty Artist und Co. entschieden – eine sehr gute Wahl! Sie können dabei unmittelbar „an und mit der Kundin“ arbeiten, ihr beispielsweise beim Herausarbeiten ihrer Vorzüge helfen oder sie bei Hautproblemen unterstützen – eine wirklich befriedigende Tätigkeit, das kann ich Ihnen aus langjähriger eigener Erfahrung bestätigen! Nach dem Abschluss Ihrer Kosmetik-Fachausbildung und Ihren ersten Schritten im neuen, aufregenden Berufsalltag wird allerdings ein Gedanke nicht lange auf sich warten lassen: Prima, aber was kann ich noch für die Kundin tun?

Fortbildung oder Weiterbildung?

Oft ist der Unterschied zwischen Fort- und Weiterbildung nicht ganz klar. Eine Fortbildung ist gesetzlich geregelt, nämlich im Berufsbildungsgesetz (§1 Abs. 4 BBiG). Um eine Fortbildung machen zu können, muss man einen Berufsabschluss sowie „einschlägige Berufserfahrung“ nachweisen. Eine Fortbildung hat zum Ziel, Ihre „Handlungsfähigkeit“ in Ihrem aktuell ausgeübten Beruf sicherzustellen, also auf dem neuesten Stand der Gerätetechnik oder der Wissenschaft zu bleiben.

Berufliche Fortbildungen werden von den Berufsverbänden (unter anderem vom Fachverband Wellness, Beauty und Gesundheit), von den Kammern (in unserem Bereich von den Handwerkskammern) oder von Fortbildungsträgern angeboten und in aller Regel vom Arbeitgeber finanziert.

Wenn Sie in Ihrem Berufsfeld „Kosmetikerin“ vorankommen möchten, dann empfiehlt sich eine Weiterbildung. Sie ermöglicht es Ihnen, passende Zusatzqualifikationen zu erlangen, um beispielsweise das Angebot Ihres Instituts erweitern zu können oder in Absprache mit Ihrer Chefin neue Tätigkeiten auszuüben. Nach erfolgreichem Abschluss einer Weiterbildung erhalten Sie ein entsprechendes Zertifikat, das Ihre neu erworbenen Qualifikationen dokumentiert.

Weiterbildungen werden unter anderem von Kosmetik-Fachschulen, Kosmetik-Herstellern, Geräte-Herstellern oder anderen zertifizierten Weiterbildungseinrichtungen angeboten. Die Finanzierung einer Weiterbildung liegt in der eigenen Hand. Auf Nachfrage ist es aber nicht ungewöhnlich, dass sich der Arbeitgeber an den Kosten zumindest beteiligt (schließlich sind Ihre neuen Qualifikationen ja eine Bereicherung für das Institut und damit für die Chefin). Falls Sie Ihre Weiterbildung alleine finanzieren müssen, sollten Sie sich bei der Handwerkskammer oder der Agentur für Arbeit zum Thema „staatliche Fördergelder“ informieren – und zwar am besten vor dem Abschluss eines entsprechenden Vertrages!

Die Qual der Wahl

Schon beim Start in die Kosmetik-Ausbildung haben Sie die Qual der Wahl: Nach dem Erlernen der Grundlagen in der Fachschule können Sie häufig schon die Richtung Ihrer zukünftigen Tätigkeit bestimmen: eher im Bereich medizinische Kosmetik, eher im Naturkosmetik-Sektor oder vielleicht doch lieber in der apparativen Kosmetik. Ihren Neigungen sind hier keine engen Grenzen gesetzt.

Im Internet, bei Ihrer zuständigen Handwerkskammer, einer Industrie- und Handelskammer oder auch bei guten (Fern-)Akademien oder Hochschulen (selbstverständlich mit staatlicher Prüfung) können Sie die beiden ersten Punkte in Angriff nehmen. Beim Schritt in die Selbstständigkeit helfen beispielsweise Kosmetik-Fachschulen, Kosmetik-Hersteller, Banken, Handwerkskammern oder auch Gründerplattformen im Internet.

Wichtig: Der Blick auf die Kundin

Mein persönliches Anliegen bei Weiterbildungen im kosmetischen Bereich ist immer der Blick auf die Kundin – denn sie besteht nicht nur aus ihrem Körper. Gerne dürfen wir uns auch liebevoll um die Seele der Kundin kümmern, zum Beispiel als:

  • Reiki-Gebende,
  • Life Coach,
  • Meditations-Coach,
  • Achtsamkeits-Trainerin, etc.

Ich selbst habe den ersten Reiki-Grad erlernt und war von Anfang an überrascht, wie positiv sich kleine Reiki-Gaben auf die Kundin auswirken können.

Wenn die Kundin (oft mit geschlossenen Augen) in der Maske liegt, können wir die „universelle Lebensenergie“ an sie weiterleiten. Keine Angst, selbst wenn Sie das spontan tun (weil Sie einen Bedarf bei Ihrer Kundin spüren), wird Ihre Kundin dadurch nicht „genötigt“, denn sie nimmt immer nur so viel Energie auf, wie sie braucht und annehmen möchte. Und die Freude und Dankbarkeit nach einer derart „angereicherten“ Kosmetik-Behandlung waren für mich immer überwältigend.

Selbstverständlich schadet es auch nie, eine Ausbildung als Heilpraktikerin (die „große“ HP oder HP, eingeschränkt auf Psychotherapie, Physiotherapie oder Podologie) in petto zu haben. Denn dann sind Sie (zumindest beim „großen“ Heilpraktiker) auf der tendenziell sicheren Seite, wenn es um Anwendungen in den diversen „Grauzonen“ geht, zum Beispiel bei Unterspritzungen. Als Heilpraktikerin dürfen Sie auch Dienstleistungen wie Lymphdrainage oder Fußreflexzonen-Massage anbieten.

Ein kleiner Tipp: Nach der HP-Prüfung können Sie dann noch einen Schritt weitergehen und eine Zusatzausbildung als Kinesiologin absolvieren.

Das Spektrum erweitern

Sie haben sich Ihre „Sporen“ als Berufsanfängerin verdient und möchten Ihr Spektrum erweitern. Hier bietet sich eine wirklich spannende Palette:

  • Fachwirtin für Kosmetik (kaufmännisch betont),
  • Studium Maskenbild, Kosmetik-Technologie oder Lehramt an berufsbildenden Schulen (Voraussetzung hier ist das Abitur),
  • Selbstständigkeit im eigenen Institut oder als mobile Kosmetikerin.

Lehrgänge, Kurse, Seminare

Es geht auch „eine Nummer kleiner“ – Lehrgänge, Kurse oder Seminare zu Themen wie:
  • kosmetische Massagen,
  • kosmetische Fußpflege,
  • Hand- und Nagelpflege,
  • Nail-Design/Nagel-Modellage,
  • Epilation,
  • PMU,
  • Microblading,
  • Typ-, Farb- und Stilberatung,
  • Visagismus etc.
Diese Themen werden von einer Vielzahl von Anbietern präsentiert. Im Internet werden Sie hier sicher schnell fündig – auch in Ihrer Nähe, damit Sie sich eine lange Anreise und ggf. Übernachtungskosten ersparen können.
Foto: Claudia Gesang
Claudia Gesang

Die Autorin ist gelernte Indus­triekauffrau, Kosmetikerin und Heilpraktikerin für Psycho­therapie. Sie schreibt, textet, korrigiert und recherchiert als ­freiberufliche Auftragsautorin im Kosmetik- und Wellness­bereich.

www.claudia-gesang-balance.de

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