Learning forever!

09.10.2024
Foto: Roman Samborskyijpg/Shutterstock.com

Regelmäßige Weiterbildungen sind für Gründer Pflicht
Lebenslanges Lernen ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren, egal, in welcher ­Branche. Wenn wir unseren Geist und unsere Fähigkeiten auf Trab halten, bleiben wir dauerhaft markt- und damit konkurrenzfähig. Wie du Weiterbildungen in deinen ­Arbeitsalltag trotz oder während deiner Gründungsphase integrierst, das liest du hier.

Es ist schon erstaunlich: Die meisten Menschen sind in der Lage, ihren nächsten Sommerurlaub schon ein Jahr im Voraus zu planen und ein „Urlaubs-Sparschwein“ aufzustellen, um für Mallorca & Co. etwas beiseite zu legen. Aber nur die wenigsten denken daran, sich für das nächste Jahr einen Plan zu machen, wie sie in ihr Wissen investieren können. 
Dabei muss wieder angepriesen werden, was vor vielen Jahren selbstverständlich war: der Besuch von Weiterbildungen! 


Warum sind Weiterbildungen so wichtig?


„Ich habe gerade erst meine Ausbildung abgeschlossen!“ oder „Ich stecke doch noch in der Existenzgründung. Das brauche ich jetzt noch nicht“, höre ich oft und darf anschließend darauf hinweisen, dass Expertenwissen heute mehr wert ist denn je. Die einmalige Investition in eine Ausbildung (mag diese noch so fundiert gewesen sein) reicht nicht aus, um bis zur Rente durchzuhalten. Und gerade während der Existenzgründung ist es wichtig, sich einen Fahrplan zu machen, welches Wissen dir noch fehlt, um dein Know-how an deine Businessziele anzupassen und um in deiner Nische up to date zu bleiben. Vielleicht hast du noch keine Spezialisierung, bist erst einmal mit dem Fundament, dem Basiswissen der Kosmetik, in die Selbstständigkeit gestartet? Auch dann ist es unerlässlich, den Businessplan doch noch einmal abzuklopfen, um zu schauen, ob eine Spezialisierung dir nicht helfen könnte, dich von der Konkurrenz abzugrenzen.


Vergangenheit und Zukunft


„Früher“ konnten die Menschen in Deutschland den klassischen Weg gehen, etwa die Babyboomer aus den 1950er- und -60er-Jahren: Zuerst Lehre oder Studium, dann folgte der Job. Regelmäßig hielten Arbeitsverhältnisse 15, 20 oder mehr Jahre. Wer „damals“ die angebotenen Fortbildungen nicht besucht hat, musste nicht zwangsläufig damit rechnen, von der nachfolgenden Generation überholt, gar um den Job gebracht zu werden. Die „Seniors“ in einem Betrieb und das dahinterstehende Wissen der Alteingesessenen waren hoch angesehen und kostbar! Heute ist das anders. 

 

Lippis Tipp:

So findest du gute Online-Anbieter für Weiterbildungen:  Du musst das Rad nicht neu erfinden. Höre dich bei erfahrenen Kolleginnen um, was für Seminare sie besucht haben und wie zufrieden sie waren. 
Dann schaust du dir die empfohlenen Anbieter im Web an: Seriöse Institute legen ihre Lerninhalte auf ihren Websites ausführlich offen. Hier kannst du schauen, was für dich infrage kommt. Achte auch auf die zu erhaltenden Zertifikate und prüfe, ob sie dir von Nutzen sein können.

Foto: Roman Samborskyijpg/Shutterstock.com

Tipp 1:

Weiterbildungen sollten nicht als lästiges Pflichtprogramm betrachtet werden, sondern als Möglichkeit, in die eigene Zukunft zu investieren.

Alles dreht sich schneller


Die Generationen „Y“ und „Z“ halten sich alle Wege offen und genießen es, sich mal eben über Online-Tutorials, Messebesuche, Workshops am Wochenende oder Wissensreisen nach Barcelona, Kopenhagen oder Berlin auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Frisches Wissen zählt, ebenso Auslandserfahrung und der Wille, sich umzuschauen, fortzubilden, Entwicklungen nachzugehen und dieses sich ständig ergänzende Wissen dem Arbeitgeber oder, in der Selbstständigkeit, den eigenen Kunden zur Verfügung zu stellen. 
Wer mithalten möchte, kommt um die stetige Weiterbildung seines Wissens und seiner Person nicht herum. Umso wichtiger ist es zu erkennen, dass Investitionen in das eigene Wissen eine der besten Investitionen in Ihre Zukunft sind. 
 

So sparst du für deine Weiterbildung: 

Wissensgeld statt Trinkgeld! 

  • Benenne deine Trinkgeld-Büchse im Institut doch einfach um und stelle ein „Wissenssparschwein“ auf. Sammele dein Trinkgeld oder Kleingeld für die nächste Weiterbildung. 
  • Auch Bund- und Länder halten Fördermöglichkeiten für Arbeitgeber und Angestellte bereit, du findest eine übersichtliche Auflistung unter:  https://www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung/foerderung-berufliche-weiterbildung
  • Fortbildungskosten können außerdem als Werbungskosten steuerlich geltend gemacht werden.
     

Mehr Spezialisierung


Ein Trend, den wir in unserer Kosmetikschule in Berlin ganz klar erkennen, ist der Trend zur Spezialisierung. „Früher“ wurden Weiterbildungen oft wahllos durcheinander besucht. In einem klassischen Kosmetikstudio wurden neben der Gesichtskosmetik auch eine Hot-Stone-Massage, Fußpflege, Akne-Rückenbehandlung sowie das Braut-Make-up inklusive Braut-Nagelstyling angeboten. 
Seit ein paar Jahren beobachten wir hingegen eine starke Nachfrage nach speziellen Weiterbildungen, die thematisch zusammengehören bzw. so speziell sind, dass sie das Portfolio der Expertin optimal ergänzen und den bereits gewählten Weg der Kosmetikerin in eine bestimmte Richtung lenken. 
Wer sich selbstständig machen möchte, sollte über eine Spezialisierung unbedingt nachdenken. Mit einer Spezialisierung machst du aus deiner Person und deinem Business eine Marke. Du grenzt dich von der Konkurrenz ab, kannst mit Spezialwissen bestimmte Kundengruppen werben und so auch die Preisgestaltung entsprechend verfeinern. Diesen roten Faden legt man zum Zeitpunkt der Existenzgründung bei der Erstellung des Businessplans fest. 

Tipp 2:

Man sollte sich nicht fragen: „Was kostet die Weiterbildung?“, sondern: „Was bringt mir das?“.

 

Beispiele für Spezialisierung

Du solltest in der Lage sein, diesen Satz auszufüllen:

  • „Mein Name ist ... mein Institut heißt …. und ich helfe dir/deiner Haut/deinem Wellbeing/etc. dabei, XYZ“ oder „und ich sorge dafür, dass du/deine Haut/dein Wohlbefinden/dein Körpergefühl ...“.

Ausgefüllt könnte dieser Satz beispielhaft lauten:

  • „Mein Name ist Susi Sonne, mein Institut heißt Sonnenblick und ich helfe ­deiner Haut Ü40 dabei, mit ausgewählter Naturkosmetik den ersten Anzeichen der Hautalterung entgegenzuwirken.“

Oder als zweites Beispiel:

  • Pille abgesetzt, Wechseljahre, Schwangerschaft, Stress oder Unverträglichkeiten? Im Institut BalanceMe sorgen unsere Kosmetikerinnen und Ernährungsberaterinnen mit ganzheitlichen Konzepten dafür, dass deine gestresste Haut zurück ins Gleichgewicht findet.“
     

Einfach so wichtig: fach­fremde Inhalte 


Während der Kosmetikausbildung hast du vielleicht nicht alles gelernt, was du für den Start und den Erfolg deiner Selbstständigkeit brauchst. Gibt es in fachfremden Gebieten Nachholbedarf? Im Bereich Marketing, Buchhaltung, Personalführung oder in den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre? Gerade diese Themen machen irgendwann den Unterschied zwischen Stillstand und Entwicklung in der Selbstständigkeit aus. Weiterbildungen in fachfremden Gebieten zeigen, dass man bereit ist, die eigene Komfortzone zu verlassen und an etwas zu arbeiten.


Lernen macht stolz 


Weiterbilden funktioniert nicht nur über Seminare, obwohl diese die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse über Teilnahmezertifikate am besten darstellen. Weiterbilden kannst du dich auch im Auto oder im Zug, auf dem Weg zur Arbeit. Wer pro Monat auf dem Arbeitsweg ein Hörbuch „verschlingt“, etwa zum Thema Personalführung, Verkaufsstrategien, Knigge oder Schlagfertigkeit, der hat über das Jahr betrachtet schon zwölf Mal etwas für seine Fortbildung getan. Grandios, denn im Auto sitzen, gar im Stau stehen tun wir doch ohnehin! 
Auch Messebesuche laden dazu ein, nicht nur von Stand zu Stand zu bummeln. Studiere das Vortragsangebot der Messen gründlich und schaue mal, welches Thema dich gerade interessiert. Auch Produkthersteller bieten auf ihren Hausmessen Workshops oder Gratis-Workshops mit Zertifikat an. Natürlich sind auch Online-Kurse seit der Corona-Pandemie nicht mehr aus der Weiterbildungsszene wegzudenken. Gerade die fachfremden Fächer können so, etwa über die Tutorials im Mitgliederbereich der Beauty Forum, entspannt am Wochenende absolviert werden. Business-Weekends mit Vorträgen und Weiterbildungen werden immer beliebter. Durch solche Events am Wochenende beschränkt sich deine Ausfallzeit im Institut auf ein Minimum. 
 

Gut zu wissen:

Weiterbildungen können noch etwas anderes: Sie stärken das Selbstbewusstsein. Denn wer weiß, was er kann, und wer sich selbst regelmäßig auf die Probe stellt, derjenige erntet mehr Erfolgserlebnisse. 


Also, wie wäre es mit einem Führungskräftecoaching auf Mallorca, einem Motivationsseminar in Potsdam oder einem Visagistikseminar in Berlin? Auch Fortbildung und Urlaub lassen sich schön miteinander kombinieren!

Foto: Lutz Kranepuhl

Lutz Kranepuhl

Der Autor ist Geschäftsführer der Vital Kosmetikakademie. Seit über 28 Jahren werden hier moderne Aus- und Weiterbildungen für den Kosmetik- und Wellnessmarkt angeboten, etwa der Kosmetik-Meister und die Module zur NiSV. www.vital-kosmetikakademie.de 

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