Troubleshooting Guide: Unterirdische Unreinheiten - Teil 22

18.04.2023
Fotos: VGstockstudio/Shutterstcok.com, Autorin

Was tun, wenn Sie bei der Anamnese Ihrer neuen Kundin oder Patientin feststellen: „Da stimmt irgendwas nicht!“ Genau damit beschäftigt sich die Serie „Troubleshooting Guide“. Hier stellen Beauty-Profis Problemfälle vor, damit Sie Probleme zukünftig noch besser lösen können. Was Sie tun können bei einer feuchtigkeitsarmen Haut mit Unterlagerungen, zeigt dieser Fall.

Ein Mann Mitte 30 kam zum ersten Mal zu mir zur Behandlung. Bei der Hautanalyse fiel mir auf, dass er im Wangenbereich sehr viele zum Teil erbsengroße Unterlagerungen hatte. Mehrere Aknenarben waren an diesen Stellen auch deutlich sichtbar. Er berichtete mir, dass ihn die Aknenarben stark belasten und er schon sehr viel unternommen hat, um seine Haut zu verbessern. Unter anderem verzichtete er sogar auf Kohlenhydrate und vor allem auf Zucker. Allerdings fiel mir auf, dass die Haut sehr feuchtigkeitsarm war, und ein weiterer Punkt bestätigte mir diese Trockenheit. Die Haut wirkte solariumgebräunt. Auf meine direkte Frage hin bestätigte er meine Vermutung und erzählte mir, dass er einmal pro Woche ins Solarium geht. Seine tägliche Pflegeroutine bestand aus einem Mizellenwasser, das für die unreine und zur Akne neigende Haut geeignet ist und daher stark entfettete. Zum Teil wurde es mehrmals am Tag verwendet. Als Pflegecreme nahm er unregelmäßig ein Drogerieprodukt auf Paraffinbasis. All diese Produkte sind nicht förderlich für eine Verbesserung des Hautbilds, was ich ihm auch erklärte.

Apparatives Kombitreatment

Mein Behandlungsvorschlag war eine Kombination aus Mikrodermabrasion, gepaart mit Microneedling und vorheriger Ausreinigung der Unterlagerungen. Mit der Mikrodermabrasion befreite ich die Haut von oberflächigen Verhornungen und konnte so im Anschluss die festsitzenden Unterlagerungen einfacher ausreinigen. Das anschließende Microneedling wirkt hautbildverfeinernd und durchfeuchtet die Haut intensiv. Außerdem wird die Haut angeregt, sich intensiv zu erneuern. Zur Beruhigung der Haut legte ich ihm eine Hydrogel-Maske mit grünem Tee und Aloe vera auf. Als Abschlusspflege wählte ich eine leichte Ö/W-Emulsion mit Hyaluron.

Zur täglichen Reinigung empfahl ich ein nicht austrocknendes Waschgel und ein Tonic ohne Alkohol. Die Tagespflege beinhaltet Oleanolsäure und Aloe vera. Diese wirkt talgregulierend, feuchtigkeitsspendend und hautberuhigend. Für ein- bis zweimal pro Woche empfahl ich ihm ein AHA-/BHA-Liquid Peeling. Die enthaltene Beta-Hydroxysäure (BHA), auch Salicylsäure, wirkt exfolierend auf die Haut. Alpha-Hydroxysäure (AHA) regt die Zellteilung der Haut an und verfeinert auf diese Weise die Haut.

Es war außerdem wichtig, dem Kunden die Auswirkungen seines regelmäßigen Solariumbesuchs zu erläutern und ihn an eine unkomplizierte Hautroutine heranzuführen. Durch die regelmäßigen Solarienbesuche hatte sich seine Oberhaut schon sichtlich verdickt, und erste Pigmentschäden waren auch bereits sichtbar. Die UV-A-Strahlen lassen die Haut außerdem weiter austrocknen und erhöhen durch Schäden in der Zell-DNA das Risiko für schwarzen und weißen Hautkrebs.

Bei der nächsten Behandlung – circa vier Wochen später – hatte sich die Haut bereits deutlich verbessert und ich wählte ein Fruchtsäurepeeling mit 20-prozentiger Glycolsäure. Auch hier wurde im Anschluss wieder ausgereinigt und eine Hydrogel-Maske wie bei der ersten Behandlung aufgelegt. Die Unterlagerungen saßen nicht mehr so fest, und die Haut wirkte allgemein ebenmäßiger.

Mein Kunde änderte seine Einstellung zu Solarienbesuchen, und die Hautroutine festigte sich. Nach weiteren zwei Monaten und vier Fruchtsäurebehandlungen hatten wir die Unterlagerungen fast ganz bekämpfen können. Die restlichen Unterlagerungen und auch die Aknenarben konnten wir mit drei Microneedling-Behandlungen im Abstand von je vier Wochen noch einmal deutlich verbessern.

Foto: Autorin

Julia Fessner,
ausgebildete Kosmetikerin, Beautypharm Kosmetikzentrum, Alzenau, www.beautypharm-alzenau.de

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