Osteopathie
und Kosmetik

11.04.2024
Foto: karelnoppe/Shutterstock.com

Der Trend zu Holistic Beauty – ganzheitlicher Schönheit – hat sich in den letzten Jahren rasant ­entwickelt. Es geht darum, Schönheit von innen und außen zu fördern und die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele herzustellen. Einen ganzheitlichen Ansatz bietet die Kombination aus ­Osteopathie, kosmetischen Behandlungen und speziellen Massagetechniken.

 Kosmetikerinnen, die sich dem Holistic-Beauty-Konzept widmen, legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Deshalb unterstützen sie ihre Treatments und Behandlungsmethoden auch mit natürlichen und biologisch abbaubaren Produkten, die frei von schädlichen Chemikalien sind. 
Die Selbstpflege zu Hause soll zudem sowohl durch Techniken, die die Kundinnen von den Kosmetikerinnen erlernen können, als auch durch die Produkte, die sie zu Hause auf der Haut weiter nutzen, das innere Gleichgewicht der Kundinnen stärken. Dazu werden häufig Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, die die Schönheit von innen heraus zusätzlich unterstützen sollen. 
Kosmetikerinnen, die sich mit Holistic Beauty beschäftigen, nehmen sich Zeit für ihre Kunden und bieten ihnen eine entspannende und stressfreie Atmosphäre. Sie verwenden Techniken wie Aromabehandlungen, Massagen und Meditation, um das Wohlbefinden ihrer Kunden zu verbessern. Bei Holistic Beauty geht es darum, die natürliche Schönheit zu betonen, Gesundheit zu fördern und das Selbstbewusstsein zu stärken. Kosmetikerinnen, die sich mit Holistic Beauty auseinandersetzen, werden zu ganzheitlichen Schönheitsexpertinnen, die die innere und äußere Schönheit in Einklang bringen. Holistic Beauty ist mehr als nur ein vorübergehender Trend – es ist eine Bewegung, die sich immer weiterentwickelt. Osteopathie in der Kosmetik ist ein Beispiel einer ganzheitlichen Schönheitsbehandlung, die eng mit dem Konzept von Holistic Beauty verbunden ist. Osteopathie in der Kosmetik kann die natürliche Schönheit von allen menschlichen Systemen her unterstützen. 


Welche Bereiche deckt Osteopathie ab?


Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode, die den Körper als Ganzes betrachtet. In der Osteopathie werden drei Teilbereiche unterschieden, aber nicht voneinander getrennt. Die drei Gebiete heißen: Craniosacrale Osteopathie (Behandlung aller Strukturen und allen Gewebes von Schädel , Kreuzbein und Wirbelsäule, mit den dazu gehörenden Häuten, dem Nervengewebe und dem Liquorsystem), Viszerale Osteopathie (Behandlung von inneren Organen) und Parietale Osteopathie (Behandlung von Knochen, Muskeln, Bändern). 

 

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Erst eine Behandlung aller Bereiche in der osteopathischen Medizin kann zur tatsächlichen Genesung von Körper, Geist und Seele führen. Heilung in der osteopathischen Denkweise basiert dabei auf der Annahme, dass der Körper über eine natürliche Fähigkeit zur Selbstheilung verfügt und immer den optimalen Urzustand der einzelnen Gewebe im Körper anstrebt. Osteopathie kann so auch durchgeführt werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Haut und damit auch aller anderen Gewebe im Körper und von Geist und Seele zu verbessern. 


Wer darf was?


In der Kosmetik können sehr sanfte Berührungstechniken aus der Osteopathie eingesetzt werden. Alle Techniken wie Manipulationen gehören in die geübten Hände von speziell dafür ausgebildeten osteopathisch arbeitenden Ärzten oder Heilpraktikern. Juristisch darf die diagnostische Osteopathie nur von Ärzten oder Heilpraktikern ausgeübt werden. 
Die osteopathische Sichtweise zu verstehen, zu wissen, was es bewirkt, wenn ich meine Hände auf die Haut lege, das sind Erkenntnisse, die die Kosmetikerinnen in ihren Anwendungstechniken im Sinne einer Holistic-Beauty-Behandlung unterstützen können.  
Welche Effekte ermöglichen diese Berührungstechniken?
Die Durchblutung kann somit unterstützt werden und der Lymphabfluss gefördert werden, Muskulatur kann gestrafft werden und so können Falten verbessert oder verhindert werden. Das Lösen von Spannungen im Körper durch das sanfte Berühren der Haut kann Hautprobleme wie unreine Haut, Falten oder eine unebene Hautstruktur positiv beeinflussen. Darüber hinaus können osteopathische Techniken die Entgiftung des Körpers fördern und das Immunsystem stärken, was sich positiv auf das Erscheinungsbild der Haut auswirken kann.

 

Profi-Tipp

Kosmetikerinnen können ihren Kunden dabei zusätzlich über eine gezielte Ernährungsplanung oder Nahrungsergänzungsempfehlungen helfen, ihre natürliche Schönheit von innen heraus zu entfalten und ein ganzheitliches Gleichgewicht zu erreichen.


Wie sieht die Umsetzung aus?


Beschwerden im Cranio-mandibulären System wie bei der Craniomandibulären Dysfunktion (Fehlfunktion zwischen Kopf und Kiefer, wie sie bei Stress zum Beispiel besteht: Knirschen, Beißen, Muskelverspannungen) führen zur Veränderung der Hautbeschaffenheit und der Faltentiefe rund um den orofazialen Bereich (um Mund-, Rachen-, Gesichts- und Halsbereich) und um die Augen herum. Das kann unseren Ausdruck im Gesicht nachhaltig verändern und uns unsere Strahlkraft nehmen. 
Dasselbe gilt für emotionale und energetische Aspekte, die sich auf das Erscheinungsbild des Gesichts der Kunden negativ auswirken können. Im Sinne von Holistic Beauty kann die kosmetische Behandlung das Wohlbefinden und die ästhetische Ausstrahlung des Kunden verbessern. Hierbei können verschiedene Aspekte gefördert werden:
 

  • Durchblutungsverbesserung des Gewebes
  • Unterstützung des Lymphabflusses,
  • Entspannte und differenzierte Mimik-Muskulatur
  • Detonisierung (Entspannung) der Muskulatur durch sanfte Massagegriffe 
  • Ganzkörperentspannung durch Wellnessgriffe
  • Atemübungen zur Entspannung
     

Artikulationsübungen wie Lautübungen (zum Beispiel A-E-I-O-U und T-P-K) und Zungenübungen können dazu beitragen, die Muskulatur im Gesicht zu dehnen, zu stärken und zu straffen, was sich wiederum positiv auf das faziale Erscheinungsbild auswirken und insgesamt zu körperlicher Entspannung führen kann. 
Durch regelmäßige Zungenübungen werden die Muskeln im Gesicht, insbesondere die Muskeln um den Mund herum, aktiviert und gestärkt. Ein guter Muskeltonus kann dazu beitragen, das Erscheinungsbild der Haut zu verbessern und ein schlaffes, hängendes Aussehen zu verringern. Beispiele dafür sind das Berühren der Zunge an bestimmten Punkten im Mund, das Rollen oder Ziehen der Zunge und das Halten der Zunge in verschiedenen Positionen.

Foto: Dr. rer. medic.  Beate Kranz-Opgen-Rhein

Dr. rer. medic.  Beate Kranz-Opgen-Rhein

Die Autorin ist Doktorin der Theoretischen Medizin, Physiotherapeutin und Diplom-Osteopathin. Sie ist Hochschuldozentin, Präventionscoach und Autorin und sie entwickelte das Konzept „Osteokos“. 
www.praxis-dr-kranz-opgen-rhein.de

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