Periorale Dermatitis und Acne tarda

24.04.2024
Foto: Miroslav Lukic/Shutterstock.com

Serie: Weit verbreitet, oft verwechselt

Die periorale Dermatitis und die Acne tarda (Spätakne) zeigen ähnliche Hautveränderungen im Gesicht und sind nicht immer leicht auseinanderzuhalten, haben jedoch unterschiedliche Ursachen und Behandlungsansätze. 

Die periorale Dermatitis (auch POD oder Mundrose) ist charakterisiert durch rötliche Papeln, einzelne Pusteln und gelegentlich Schuppungen. Häufig werden Juckreiz und ein Spannungsgefühl an der Haut beschrieben. Sie tritt typischerweise in der perioralen Region auf, kann sich aber auch auf die perinasalen und periokulären Bereiche ausdehnen. Um das Lippenrot herum besteht meist eine unbetroffene Zone (heller im Vergleich zur Umgebungshaut). 
Die genaue Ursache ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass eine zu starke Pflege der Haut mit unterschiedlichen kosmetischen Produkten, aber auch die unsachgemäße Anwendung topischer Steroide auslösende Faktoren sein können. Die Betroffenen sind überwiegend weiblich. 
Die Therapieempfehlung umfasst das Absetzen der Kosmetikprodukte und die Anwendung von zum Beispiel Schwarztee-Umschlägen. Bei ausgeprägten Befunden können auch Rosacea-Therapeutika (Metronidazol, Ivermectin), Calcineurininhibitoren oder Erythromycin rezeptiert werden.
Die Acne tarda ist eine Form der Akne, die nach dem 25. Lebensjahr auftritt und durch Komedonen (Mitesser) sowie entzündliche Papeln und Pusteln gekennzeichnet ist. Betroffen sind meist die Kinnregion sowie die Unterkieferränder. Offene oder geschlossene Mitesser fehlen typischerweise bei der perioralen Dermatitis. Durch hormonelle Schwankungen (zum Beispiel Menstruation) kommt es bei Frauen häufig zu einer Verschlechterung des Befunds und viele Patienten leiden schon während ihrer Jugend unter einer Akne. 
Die Spätakne kann mit den typischen
Akne-Lokaltherapeutika (beispielsweise Benzylperoxid, Azelainsäure, Vitamin-A-Derivate, Antibiotika) oder bei ausgeprägtem Befund auch niedrigdosiert mit Isotretinoin behandelt werden. Sie spricht in der Regel nicht auf Rosacea- oder Calcineurininhibitoren-Cremes an. 

Foto: Dr. med. Christian Drerup

Dr. med. Christian Drerup 

Der Facharzt für Dermatologie und niedergelassene Arzt in Hamburg ist Gründer einer teledermatologischen Plattform, bei der Patienten online eine dermatologische Diagnose durch Hautärzte gestellt bekommen. www.doctorderma.de

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