Für ein besseres Gefühl

08.08.2023
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Verstärkt während und nach der Menopause leiden Millionen von Frauen durch den absinkenden Östrogenspiegel an vaginalen Beschwerden. Eine Alternative zur einer Therapie mit lokaler Hormongabe ist die vaginale Lasertherapie beim Arzt.

Bis zu 84 Prozent der Frauen sollen laut der Nordamerikanischen Menopause-Gesellschaft (North American Menopause Society – NAMS) nach der Menopause am urogenitalen Menopause-Syndrom leiden. Das äußert sich durch mehr oder weniger starke Beschwerden wie vaginale Trockenheit, Brennen, Jucken oder dünner werdendes Vaginalgewebe und kann das Auftreten von wiederkehrenden Infektionen begünstigen, da das vaginale Milieu beeinträchtigt ist. Aber auch viele junge Frauen leiden an Scheidentrockenheit, beispielsweise aufgrund der Einnahme von Kontrazeptiva oder einer Erkrankung wie Lichen sclerosus. Die Scheidentrockenheit kann somit das allgemeine Wohlbefinden der Frauen erheblich negativ beeinflussen, einschließlich Partnerschaft und Sexualität.

Zur Behebung dieser Symptome stehen beispielsweise östrogen- oder hyaluronsäurehaltige Cremes oder Zäpfchen zur lokalen Anwendung zur Verfügung. Für Frauen, die beispielsweise aufgrund einer Vorgeschichte mit hormoninduziertem Krebs wie Brust- oder Eierstockkrebs auf die Anwendung von Hormonen verzichten müssen oder die eine nachhaltige Alternative zu einer dauerhaften lokalen Therapie suchen, ist die vaginale Lasertherapie mit dem CO2-Laser eine ambulante und mittlerweile etablierte Therapieoption.

Der Vaginallaser nutzt dabei dasselbe Verfahren, das seit vielen Jahren zur Hautverjüngung in der Ästhetik eingesetzt wird: den fraktionierten CO2-Laser. Wie die Haut enthält auch die vaginale Schleimhaut Kollagenfasern, die ihr Festigkeit und Flexibilität verleihen, und wird durch die hormonellen Veränderungen in der Menopause oft atrophisch sowie trockener, weniger elastisch und anfälliger für Entzündungen.

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Wirkprinzip und Behandlung

Der CO2-Laser nutzt hier ein doppeltes Wirkprinzip, um das Gewebe wieder aufzubauen und zu stärken: Der spezielle Applikator wird in die Vagina eingeführt und erzeugt durch seine Laserpulse auf der Schleimhaut Hunderte mikroskopischer Mikrokanäle. Mit jedem Durchgang und jeder Behandlungssitzung wird durch die Selbstheilung somit ein Teil des Gewebes verjüngt, indem schrittweise die Hautoberfläche erneuert wird.

Zugleich wird Wärme kontrolliert in tiefere Gewebeschichten eingebracht, was Regenerationsprozesse im Gewebe anstößt, vorhandene Kollagen- und Elastinfasern kontrahiert und die Bildung von neuem, hautstraffendem Kollagen anregt.

Der Aufbau der Schleimhaut wird nachhaltig verbessert und die Feuchtigkeit, Elastizität und Durchblutung erhöht. Das Gewebe wird gestrafft, Scheidentrockenheit, Atrophie und weitere Beschwerden wie rezidivierende Infektionen oder eine moderate Belastungsinkontinenz werden nachhaltig reduziert.

Studienlage zum Vaginallaser

Die Wirksamkeit des Verfahrens wurde in zahlreichen klinischen Studien und Anwendungsbeobachtungen belegt. So zeigte beispielsweise eine klinische Untersuchung1 an 33 Patientinnen im Alter von 33 bis 71 Jahren, die nach der Menopause an vaginaler Atrophie und/oder milder bis moderater Harninkontinenz litten, dass die fraktionierte CO2-Laserbehandlung in beiden Fällen eine spürbare Verbesserung erreicht und die vaginale Schleimhaut regeneriert.

Die Patientinnen wurden drei Mal im Abstand von je einem Monat mit dem CO2-Laser behandelt. Die Symptome wurden vor, kurz nach jeder Behandlung und drei Monate nach Abschluss des Behandlungszyklus analysiert. Die Hälfte der Patientinnen (45 Prozent) wies dabei eine Vorgeschichte mit Krebs auf.

Im Ergebnis zeigte sich sowohl im subjektiven Empfinden als auch in den klinischen Daten eine signifikante Verbesserung. Häufigkeit und Schwere des unerwünschten Urinverlusts gingen zurück, die Besserung hielt auch nach Abschluss des Behandlungszyklus an. Die große Mehrheit der Patientinnen (90 Prozent) war mit der Behandlung zufrieden und berichtete über eine spürbare Verbesserung ihrer Lebensqualität. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

Foto: Lila Bratani

Nachgefragt

Wir haben die Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. med. Lila Bratani, Stuttgart, zur vaginalen Behandlung mit einem CO2-Laser befragt.

MEDICAL BY BEAUTY FORUM: Wer ist von Scheidentrockenheit betroffen?

Dr. med. Lila Bratani: Oft sind es Frauen während und nach der Menopause aufgrund der hormonellen Veränderungen. Es betrifft aber auch viele Frauen mit Brustkrebs oder anderen Krebserkrankungen, die mit Chemotherapie, Bestrahlung oder antihormoneller Therapie behandelt werden. Und schließlich können psychischer Stress und andere Belastungen sowie einige Medikamente eine Scheidentrockenheit hervorrufen.

Wie läuft die Behandlung ab?

Mithilfe der modernen CO2-Lasertechnologie wird das Vaginalgewebe sanft von innen erhitzt. Hierfür wird ein spezieller Applikator in den Vaginalkanal eingeführt, der jeden Zentimeter der Scheidenwand im 360-Grad-Winkel in drei Durchgängen pro Sitzung behandelt. Eine Sitzung mit unserem Gerät dauert insgesamt weniger als 30 Minuten.

Wie oft muss die Behandlung wiederholt werden?

Die Behandlung der vaginalen Trockenheit erfordert in der Regel drei Sitzungen im Abstand von vier bis sechs Wochen.

Wie schmerzhaft ist die Behandlung?

Die Behandlung ist so gut wie schmerzfrei und hat keine Nebenwirkungen. Gleich nach der Behandlung können die Damen ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen.

Welche Risiken gibt es?

Es gibt keine Risiken oder bekannte Komplikationen bei dieser Behandlung. Lediglich für ein bis zwei Tage kann ein leicht blutiger Ausfluss beobachtet werden.

Was kostet eine Behandlung?

Die Behandlung wird als Dreier-Kur angeboten und sollte nur in einer Arztpraxis durchgeführt werden. Die Preise liegen je nach Praxis und Behandler bei 1.800 bis 2.200 Euro für drei Sitzungen.

Was gilt es bei der Nachsorge zu ­beachten?

Nach der Behandlung sollten für zwei bis drei Tage kein Sport und kein Geschlechtsverkehr stattfinden. Ansonsten können die Patientinnen all ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen.

Welchen Tipp zur Hautpflege in den ­Wechseljahren haben Sie?

Neben dem Östrogenspiegel sinkt während der Wechseljahre auch der Kollagengehalt der Haut und damit deren Elastizität. Studien zeigen, dass die Haut während der Menopause in fünf Jahren circa 30 Prozent des Kollagengehalts verliert. Daher muss die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt werden, zudem kann sich Hyaluronsäure in Cremes und Seren positiv auswirken. Antioxidative Seren unterstützen die Haut durch das Abfangen von freien Radikalen.
Eine darmgesunde Ernährung, reich an Gemüse, Probiotika und Ballaststoffen ohne schnelle Kohlenhydrate und Zucker, ist der ergänzende Tipp für eine strahlende Haut.Das gilt natürlich nicht nur während der Wechseljahre.

Quelle:

  1. Pagano, I., Gieri, S., Nocera, F., Scibilia, G., Fraggetta, F., Galia, A., Gioe, M., Pecorino, B. and Scollo, P. (2017) Evaluation of the CO2 Laser Therapy on Vulvo-Vaginal Atrophy (VVA) in Oncological Patients: Preliminary Results. Journal of Cancer Therapy, 8, 452–463.
Foto: Autor
Dipl.-Ing. (TU) Udo Schmidt

Lead Medical Affairs, Alma ­Lasers, Nürnberg, www.almalasers.com

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