Learning never ends!

08.09.2023
Foto: EshanaPhoto/Shutterstock.com

Warum es sich lohnt, sich stetig weiterzubilden – Damit Sie Ihr Fachwissen auf dem neuesten Stand halten können, ist ständige Weiterbildung ein Muss. Wie schnell verliert man den Anschluss, wenn die gewünschte Fortbildung aus Zeitmangel oder anderen Gründen immer wieder verschoben wird.

Seminare haben ihren Preis, sind aber die beste Möglichkeit, sich Spezialwissen anzueignen und Grundkenntnisse aufzufrischen. Bei einer jährlichen Arbeitszeit von ca. 1600 Stunden ist eine Weiterbildung von 16 Stunden (zwei Seminartage) gerade mal ein Prozent, das Mindeste, was man sich gönnen sollte. Der kurze Wissenszyklus und die weitere Entwicklung in der Kosmetik erfordern die permanente Aktualisierung der Kompetenzen. Fortbildung misst sich mehr an der Zukunft als an der Gegenwart. Wie sonst wollen Sie Ihre Kenntnisse über neue Produkte und Behandlungsmethoden auf den neuesten Stand bringen?

„Wissen to go“

Der Besuch von Tagungen, Seminaren und die regelmäßige Lektüre der Fachpresse sind Pflicht, und zwar bevor sich Defizite bemerkbar machen. Anspruchsvolle Kunden könnten bemerken, dass Ihr Fachwissen nicht mehr ganz aktuell ist, vor allem dann, wenn Sie Spezialfragen bei der Behandlung nicht mehr präzise beantworten können. Ohne Qualifizierungsmaßnahmen läuft in Sachen Karriere gar nichts. Seminarbesuche verlangen allerdings Ihre ausgeprägte Lernbereitschaft und die nötige Motivation für Weiterbildung.

In der Fachpresse und im Internet finden Sie Veranstalter und eine große Auswahl an Themen. Es darf Sie bei der Anmeldung nicht stören, dass dahinter Produkthersteller stehen oder die Veranstaltung von der Industrie gesponsert wird. Das gibt es in der Pharma-Branche auch. Neue Seminarkenntnisse bringen Ihnen ein größeres Selbstbewusstsein, vor allem in Beratungsgesprächen. Kunden erkennen dabei, dass Sie sich aktuell weiterbilden. Sie sollten bei der Behandlung auch über den Seminarbesuch und den Veranstalter reden. Damit zeigen Sie Ihren Kenntnisstand.

Ausbildungsformen

Präsenzseminar oder Webinar? Bei der herkömmlichen Form der Präsenzseminare fahren Sie zum Seminarort und treffen dort Gleichgesinnte. Das erhöht Ihr Engagement und bringt Erfahrungsaustausch, vor allem beim „Get together“ in den Seminarpausen. Im Präsenzseminar haben Sie direkte Tuchfühlung mit Kolleginnen aus anderen Regionen.

Die Vorteile des Webinars werden immer wieder betont: Als Seminarteilnehmerin sparen Sie Reisekosten und die Übernachtung. Die räumliche Beschränkung eines Seminarraums entfällt, sodass auch große Teilnehmerzahlen möglich sind. Im Gegensatz zu anderen Weiterbildungsformen vereint das Webseminar die Formate Video, Audio und Text-Chat. Damit ist eine sehr schnelle Wissensvermittlung möglich.

Ein Webinar lässt sich aufzeichnen, sodass Sie die Aufnahme zu einem späteren Zeitpunkt noch mal ansehen und anderen zeigen können. Seminare am Bildschirm verlangen aber eine besondere Konzentration. Bei Befragungen hat sich über die Hälfte der Webinar-Teilnehmerinnen zunächst noch skeptisch geäußert und nur eine Dauer von zwei bis drei Stunden täglich für sinnvoll gehalten. Ob die digitale Lernform das Präsenzseminar völlig verdrängt? So wie der Computer die Schreibmaschine? Wichtig für Sie ist, sich im Vorfeld über die Vor-und Nachteile der Lernformen zu informieren und beide miteinander zu vergleichen.

„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. 
Sobald man aufhört, treibt man zurück.“
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Die Vor- und Nachteile von Webinar-Besuchen

❶  Einsparungen von Reisezeit und später Rückkehr aus dem Seminar. Soziale Isolierung des Teilnehmers mit der Gruppe.

❷  Bequemlichkeit, gewohnte Umgebung für Wissensaufnahme. Ablenkungen durch Telefonate und sonstige Störungen.

❸  Man muss sich nicht outen, wird nicht vom Referenten bewertet. Webinare sind unpersönlich, die Dynamik der Gruppe fehlt.

❹  Kompakte Wissensvermittlung in kurzer Zeit möglich. Besonders hohe Konzentration nötig, ab zwei Stunden erschwerte Wissensaufnahme.

❺  Digitalisierung in der Weiterbildung liegt im Trend. Die Umstellung auf online ist nicht jedermanns Sache.

❻  Die Attraktivität von E-Learnings. Teilnehmeraktivität ist durch andere Moderation des Referenten eingeschränkt.

Sind Sie grundsätzlich neugierig? Dann tun Sie sich bei der Wissensaufnahme leichter. Neue Informationen im Seminar sollten nicht gleich kritisch bewertet werden. Selbstlernkompetenz geht besser, wenn man die Bewertung zunächst einmal außen vor lässt und Neues wertneutral annimmt. Lernen geschieht nicht auf Knopfdruck.

Als Seminarteilnehmerin benötigen Sie viele unterschiedliche Aktivitäten und Anläufe, um Wissen zu verinnerlichen und später sicher anzuwenden. Akzeptieren Sie Ihr unterschiedliches Lerntempo und ver-
meiden Sie Zeitdruck, das ist ein echter Killer beim Lernen.

Lernen besteht aus einer Aufnahme- und einer Aktivitätsphase. In der Aufnahmephase wird etwas verstanden und kognitiv verarbeitet – durch Zuhören, Lesen oder Beobachten und durch Einbindung der Informationen in schon vorhandenes Wissen.

Wissen für die Praxis

Erst in der aktiven Phase zeigt sich der Lernfortschritt. Sie erleben den Erfolg, und zwar durch regelmäßiges, wiederholtes Anwenden bei der täglichen Arbeit. Lernen ist ein mehrstufiger Prozess. Ausprobieren von Kenntnissen ist die letzte Stufe.

Erfahrungen aus dem Seminar sollten auch zeitnah am Arbeitsplatz umgesetzt werden können. Neu Erlerntes muss mit dem vorhandenen Wissen und den Erfahrungen nahtlos verknüpft werden können.

Dazu müssen Sie Termindruck und Arbeitsbelastung reduzieren.

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Wissensaneignung ist auf verschiedene Weise möglich: Seminarbesuche, Internet, Fachpresse und Erfahrungsaustausch in sozialen Netz-
werken. Weiterbildung ist auch im Netz möglich, aber die Königsdisziplin ist die Lektüre der Fachpresse und Fachinformationen der Lieferanten. Auch Newsletter zählen zu den Bausteinen der Weiterbildung und werden ausgedruckt und alphabetisch abgelegt. „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.“ (Benjamin Britten, England)

Für Sie stellt sich immer die Frage: „Warum soll ich mich gerade jetzt mit einem bestimmten Thema befassen?“ Sehen Sie sich vor der Anmeldung auf den Bewertungsplattformen die Beurteilungen an. Lieferan-
tenschulungen bringen eine Menge Wissen mit sich, wenn sie nicht zu einer Werbeveranstaltung ausufern. 100 Prozent des erworbenen Wissens lassen sich nach der Veranstaltung am Arbeitsplatz nicht umsetzen.

Die Teilnahmebestätigung des Seminars können Sie eingerahmt im Wartebereich Ihres Instituts aushängen. Damit signalisieren Sie Ihren Kunden, dass Sie Ihr Fachwissen regelmäßig aktualisieren.

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Rolf Leicher

Der Diplom-Betriebswirt aus Heidelberg ist Fachautor für ­Betriebs- und Personalführung sowie Marketing.

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