Bodycontouring ohne OP

03.05.2021
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Fett weg – aber ohne OP? Mit dem Einsatz von Gerätetechnologien, die auf Hitze oder Kälte basieren, und Injektionen mit fettschmelzender Wirkung sollen die Fettzellen zerstört werden. Facharzt Dr. med. Tobias Kurz stellt die Methoden vor.

Die Methoden zur Fettreduktion ohne OP können nahezu alle kleineren Problemzonen – vorausgesetzt, es handelt sich bei den Betroffenen nicht um extremes Überge-wicht – effektiv behandeln. Jedoch gilt zu beachten, dass der menschliche Organismus Körperfett zum Schutz der Organe, aber auch zur Kälteisolation braucht.
Außerdem ist es ein Energiespeicher und versorgt den Körper auch in schlechten Zeiten mit neuer Kraft. So macht erst ein zu hoher Körperfettanteil krank – besonders, wenn es am Bauch sitzt. Dieses Körperfett nennt man viszerales Fett. Es produziert große Mengen Hormone und Botenstoffe, die auf Dauer schädlich wirken. Viele Studien haben gezeigt, dass Bauchfett Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigt.

Fett-weg-Spritze

Trotz ausgewogener Ernährung und körperlicher Aktivität bleiben manche Problemzonen, an denen sich Fettpölsterchen hartnäckig halten oder die sich durch Sport nicht verbessern lassen. Die sogenannte Fett-weg-Spritze (Injektionslipolyse) ermöglicht das Auflösen von kleineren Fettdepots ohne Operation.
Eine Substanz namens Phosphatidylcholin zerstört die Zellen, und die frei werdenden Ablagerungen werden vom Körper zersetzt. Dadurch lassen sich auch Fettdepots auflösen, die durch Diät und Sport nicht zugänglich sind. Typische Zonen stellen in der Regel das Doppelkinn oder kleine Fettansammlungen am Bauch und oberhalb der Hüfte dar.
Das Endergebnis lässt sich nach durchschnittlich sechs bis acht Wochen vollständig erkennen, wenn die Auflösung der überschüssigen Zellen ganz abgeschlossen ist. Danach können je nach Größe und Lage des aufzulösenden Fettdepots eine oder mehrere weitere Sitzungen erforderlich sein.
Die Eingriffe müssen Patienten selbst bezahlen. In seltenen Fällen übernehmen die Krankenkassen aufgrund psychischer Belastung durch das Erscheinungsbild einen Teil der Kosten.
Bei der Wahl des Arztes sollten Patienten unbedingt auf Auszeichnungen, Zertifikate und Mitgliedschaften in chirurgischen Gesellschaften achten, da sich die Qualität der Experten zum Teil erheblich unterscheidet.

Kryolipolyse

Als Kryolipolyse bezeichnet man in der Medizin die Reduzierung von überschüssigem Körperfett mithilfe von Kälte. Mediziner tragen ein Gel auf das zu behandelnde Areal auf, das die Haut vor Erfrierungen schützt. Anschließend wird sie zwischen zwei kühlende Paneele gesaugt und zuerst Wärme und danach Kälte ausgesetzt. Die am Kältegerät eingestellte Gradzahl ist von der Stärke der Fettpolster abhängig. Während der rund einstündigen Behandlung kommt es durch die Kälte zur zellulären Apoptose – also dem gezielten Zelltod. Aufgrund der Kälte kristallisiert das Fett. Gleichzeitig steigert die Behandlung die Permeabilität der Zellen, sodass der Körper das überschüssige Gewebe leichter in die Leber abtransportiert und anschließend verarbeitet.
Erste sichtbare Erfolge stellen sich etwa ab der achten Woche ein. Wie viele Anwendungen stattfinden, hängt individuell vom Ermessen des Arztes und dem Körperfettanteil des Patienten ab. Trotz der Kälteeinwirkung bleibt das Bindegewebe bei der Behandlung unbeschädigt.

Kavitation

Mithilfe von Kavitation lassen sich Fettzellen aufbrechen. Kavitation bezeichnet einen physikalischen Prozess, bei dem sich Flüssigkeiten unter Druckschwankungen zu Dampfblasen bilden und dann wieder kondensieren. Diesen Effekt machen sich Ärzte bei der Behandlung von Fettdepots mittels Ultraschall zunutze. Anders als bei klassischen Ultraschallbehandlungen – wie beispielsweise in der Schwangerschaft – arbeiten Fachärzte mit niederfrequentem Ultraschall, der tiefer in das Gewebe dringt und die Fettzellen dort angreift. Diese werden dabei eliminiert, ohne Nerven, Blutgefäße oder Bindegewebe zu beschädigen.
Da die Fettzellen irreversibel zerstört werden, hält das Ergebnis dauerhaft an. In einigen Fällen lässt sich bereits nach einer einzigen Behandlung eine messbare Umfangsreduktion verzeichnen.
Darüber hinaus ist der Eingriff völlig schmerzfrei und zudem relativ risikoarm. In einigen Fällen kann es ein paar Tage nach der Behandlung zu Schwellungen, kleineren Blutergüssen oder muskelkaterähnlichen Schmerzen kommen.
Um den Abbau der frei gewordenen Fette zu begünstigen, sollte anschließend eine Lymphdrainage stattfinden. Außerdem verzichten Patienten in den ersten drei Tagen nach der Kavitationsbehandlung am besten auf Zucker, da der Körper sonst den leicht verfügbaren Zucker und nicht die freigesetzten Fette verwertet und abbaut.

Laserlipolyse

Bei einer Laserlipolyse handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, den plastische Chirurgen in der Regel ambulant durchführen. Während der Behandlung dringt eine feine Kanüle samt Laser über kleine Schnitte in das Unterhautfettgewebe ein. Zuerst zerstört der Laser überschüssige Fettzellen, dann durchtrennt er die Fasern im Bindegewebe, die auch Cellulite begünstigen, und regt zusätzlich durch die Hitze die Regeneration der Haut an. Durch die Neubildung von Kollagen festigt sich zudem die obere Hautschicht, und Cellulite wird optisch gemindert.
In der Regel dauert es einige Wochen, bis sich erste Ergebnisse erkennen lassen, da sich die Zellen zunächst an die Veränderungen anpassen müssen. Moderne Lasergeräte arbeiten gezielt mit zwei Wellenlängen, um die Fettreduktion und Kollagen-Neubildung gleichzeitig und effektiv anzuregen. Als schonende Ergänzung zur Liposuktion bietet die Laserlipolyse vor allem dort, wo die herkömmlichen Methoden an ihre Grenzen stoßen, ein Verfahren mit optimierendem Potenzial. Obwohl all diese Maßnahmen helfen, die Haut-unebenheiten zu reduzieren, verändern sie die Struktur des Bindegewebes nicht grundlegend. So können Fettansammlungen und Einkerbungen immer wiederkehren, wenn Betroffene Sport und eine gesunde Ernährung nicht in ihren Alltag integrieren.

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Dr. med. Tobias Kurz, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie Leiter Med Esthetic Kirkegaard | Kurz, Hamburg www.plastischechirurgie-hamburg.com

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