Überblick über Filler und Materialien zur Unterspritzung

14.07.2011
Faltenkiller

Die Zahl von Fillermaterialien zur Unterspritzung von Gesichtsfalten wächst unaufhörlich. Ständig im Wandel sind auch die Unterspritzungstechniken. Der Trend geht hin zur Kombination von Botox und Fillern

Die Kosmetikerin selbst sieht die unterschiedlichsten Resultate von Faltenunterspritzungen. Prinzipiell sind die neuen Methoden eine wichtige Ergänzung zu operativen Verfahren; sie können in vielen Fällen ein „Facelift“ hinauszögern oder überflüssig machen. Die im folgenden geschilderten Verfahren werden als Einzel-, oft aber auch als Kombinationsbehandlung durchgeführt. Diese können in einer Sitzung erfolgen, meist aber sind mehrere Termine erforderlich.

Man unterscheidet Injektionen zur Verbesserung der oberen Hautstruktur, der mittleren oder tiefen Haut, Injektionen, die unter die Haut gehen, und Botoxbehandlungen. Alle Verfahren lassen sich miteinander kombinieren.

Fillermaterialien

Die Marktführer sind eindeutig Hyaluronsäure und Botulinumtoxin.
Hyaluronsäure ist ein hochmolekulares, langkettiges, sauer reagierendes Zuckermolekül, das in der Lederhaut in einer dreidimensionalen Struktur vorliegt. Die Substanz wird von den Fibroblasten gebildet und dient dem Bindegewebe als Wasserspeicher. Gleichzeitig vermittelt die Hyaluronsäure aber auch Funktionen des gesunden Immunsystems.

Industriell wird Hyaluronsäure mit Hilfe von Streptokokkenstämmen hergestellt (NASHA-Produkte: Non-Animalic-Synthesized-Hyaluronic-Acid). Die Produkte der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich insbesondere in der Art der Vernetzung der Hyaluronsäurestränge sowie in der daraus resultierenden Beschaffenheit der Gelpartikel. Die unterschiedliche Viskosität (Zähigkeit) ist wichtig, um die Effekte beim Unterspritzen zu verstehen. Die verwendeten Hyaluronsäuren sind große, langkettige Zuckermoleküle, die auch von den menschlichen Bindegewebszellen hergestellt werden; sie dienen unter anderem zur Wasserbindung im Gewebe und bedingen die Spannkraft und den „Turgor“ der jugendlichen Haut.

Botulinumtoxin ist das Toxin von Clostridium botulinum, einem Bakterium, das erstmals im 19. Jahrhundert in Zusammenhang mit verdorbenen Lebensmittelkonserven identifiziert wurde. Etwa seit dem Jahr 2000 ist Botulinum in Deutschland auf dem Markt. Die Substanz verursacht an der präsynaptischen Nervenendigung die Blockade eines Enzyms, das für die Freisetzung von Neurotransmitterstoffen nötig ist. Botulinumtoxin ist also keine Füllsubstanz, es wirkt vielmehr über die Beruhigung des Muskels. Insbesondere an der Stirn und im Nasenwurzelbereich (Glabella), auch im Bereich der Ringmuskulatur um Auge und Mund sowie unterhalb des Mundes (Musculus depressor anguli oris) und am Platysma (Halshautmuskel) lassen sich Falten, allein über die Entspannung der Muskulatur, gut korrigieren – das sog. Pflastersteinkinn lässt sich damit allerdings nur bedingt behandeln. Der muskelentspannende und glättende Effekt tritt nicht sofort ein, sondern erst nach 24–72 Stunden, je nach Produkt und Menge.

Leicht bis mittel

Hyaluronsäuren werden in verschiedenen leichten Vernetzungsgraden angewendet, um Volumen aufzubauen. Ziel ist es, das körpereigene Bindegewebe anzuregen und das Wasserbindungsvermögen der Haut örtlich zu erhöhen. Für die Korrektur tieferer Falten werden i.d.R. Hyaluronsäureprodukte mit einem hohen Grad an Vernetzung verwendet, die sich durch eine hochvisköse Beschaffenheit auszeichnen. Manche Hersteller fügen Zusätze wie etwa Calciumhydroxylapatit (Radiesse) oder Kunststoffpartikel, von denen allerdings abzuraten ist.

Mesotherapie: Darunter versteht man im klassischen Sinne Injektionen mit homöopathischen sowie niedrig dosierten herkömmlichen Medikamenten. Zur Faltenbehandlung werden beispielsweise fast „flüssige“ Hyaluronsäuren, manchmal mit wasserbindenden Zusätzen wie Glycerin versetzt, mit feinsten Kanülen in die oberste oder auch in die mittlere Lederhautschicht eingebracht. Im Allgemeinen wird das Material in Multipunktionstechnik oder auch fächerförmig gleichmäßig in das zu behandelnde Hautareal gespritzt.

Kombinationsmöglichkeiten

Die genannten Anwendungen lassen sich wie Module kombinieren. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit, verschieden stark vernetzte Hyaluronsäuren sandwichartig übereinander zu spritzen. Tiefere Glabellafalten werden beispielsweise zunächst mit Botulinumtoxin geglättet, indem man die zuständigen Muskeln lahmlegt. Als Ergänzung kann man die Falte mit einer Hyaluronsäure zusätzlich anheben. Ein anderes Beispiel sind feine und mittlere Augenfältchen, die sich gut mit Botox reduzieren lassen. Ergänzend hierzu kann man wahlweise den Hautzustand mit Mesotherapieprodukten verbessern oder die Linien mit leichten Hyaluronsäuren unterspritzen.

Autor: Dr. med. Himstedt-Schmoeckel

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