Stimmen diese Nagelmythen? - Teil 2

23.03.2018
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Mythos 7: Nagelbeißer haben ein psychisches Problem und sind unsauber

Wahrheit: Nagelbeißer haben sogar ein übersteigertes Reinlichkeitsbedürfnis, wie eine US-amerikanische Studie belegt. Wann immer am Nagel etwas wegsteht oder die Nagelhaut zu stark verhornt ist, muss der Nagelbeißer dies zwanghaft entfernen. Fehlt eine Nagelhautschere oder -zange, bearbeitet er alles mit den Zähnen. Leider verschafft ihm das nicht die erhoffte glatte Fläche, sondern das Gegenteil.

Zudem befinden sich im menschlichen Speichel Peptide und Enzyme, die die Nagelhaut aufspalten. Diese wuchert dann stark nach und ist meist rau und rissig, da der Körper auf einen Angriff auf die Nagelhaut mit einer erhöhten Nachproduktion reagiert. So ist der Nagelbeißer in einem Hamsterrad gefangen und hat oft einen langen Leidensweg vor sich.

Abhilfe kann nur eine Nagelmodellage und eine intensive Nagelhautbehandlung mittels Diamantfräserbits leisten. Und das möglichst in kurzen Abständen, zum Beispiel am Anfang jeder Woche. Wichtigstes Ziel ist es, alles glatt und kantenfrei zu machen.

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Mythos 8: Es gibt Grünspan auf dem Naturnagel

Wahrheit: Grünspan ist eine chemische Reaktion, die auf Kupfer entsteht. Sie kann also definitiv nicht auf Nagelhorn vorkommen. Ein leuchtend grüner Fleck auf der Naturnagelplatte entsteht vielmehr durch eine bakterielle Infektion. Zu dieser kann es kommen, wenn der Kunde einen starken Stoß auf dem Nagel erlitten hat, bei dem die Naturnagelplatte kurz angehoben wurde. Dabei austretendes Gewebswasser hat sich in der Folge zwischen dem Naturnagel und der Modellage gesammelt.

Fäulnisbakterien, die immer auf dem Körper leben und wichtig für den Organismus sind, fressen nun dieses Gewebswasser auf und scheiden einen grünen Stoff aus. Betroffene können bei einem Befall von weniger als einem Drittel des Nagels sofort wieder mit einer Kunstnagelmodellage versorgt werden, bei einem Befall von mehr als zwei Drittel des Nagels sollte eine achttägige Pause eingelegt werden.

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Mythos 9: Acrylpowder in Modellage- oder Farbgele ­einstreuen bringt mehr Stabilität oder ­einen perfekten Matteffekt

Wahrheit: Ja, es stimmt, Modellagegele würden durch eingestreuten Acrylpowder mehr Stabilität bekommen und bei Farbgelen wäre der Matteffekt beziehungsweise die Samtbezuckerungstechnik unschlagbar schön.

Aber leider gibt es einen chemischen Einwand gegen diese Zweckentfremdung des Acrylpowders: In Acrylpowder ist Peroxyd enthalten. Dieses kann sich bei der Verarbeitung des Powder-Liquid-Systems mit den in dem Liquid enthaltenen Aminen komplett chemisch abbauen und zu einem duoplastischen Kunststoff werden.

Kann sich Peroxyd durch das Fehlen der Amine aber nicht abbauen, bleibt der Kunststoff chemisch nicht ausbalanciert und kann gesundheitliche Auswirkungen auf die Trägerin oder ihr Umfeld – zum Beispiel Babys oder Kleinkinder, die Mamas Finger in den Mund nehmen – haben.

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Mythos 10: Nagelrillen können weggefeilt oder -poliert werden

Wahrheit: Die Längsrillen sind die Wachstumsschienen des Naturnagels. Auf diesen sind die Horn- und Keratinzellen des Naturnagels angelegt. Bei sichtbaren Längsrillen sind die Horn- und Keratinzellen einfach nur zu tief angelegt.

Sie dürfen jedoch in keinem Fall mit Feile, Fräser oder Buffer entfernt werden. Dadurch würde die Grundstabilität des Naturnagels kaputtgehen und er würde brechen oder einreißen.

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Mythos 11: Nägel wachsen schneller und werden länger, wenn man sie regelmäßig kürzt

Wahrheit: Genau wie bei Haaren trifft diese Vermutung auch bei Nägeln nicht zu. Wie schnell und wie stark Nägel wachsen, ist genetisch bedingt.

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Mythos 12: Heizungsluft trocknet Haut und Nägel aus

Wahrheit: Der Körper hat noch gut funktionierende Instinkte aus der Steinzeit. Bei +10 Grad Celsius Außentemperatur stellt er die Fettproduktion für die Haut ein. Schließlich wird Fett mithilfe von Feuchtigkeit auf die Haut transportiert. Würde der Körper das zum Beispiel auch bei -10 Grad Celsius tun, würde durch die Feuchtigkeit ein Kälteschaden (Gefrierbrand) auf der Haut entstehen.

Also stellt der Körper die Fettproduktion bereits ab +10 Grad Celsius ein, um bei Minusgraden keine Hautschäden zu erleiden. Da bei +10 Grad Celsius Außentemperatur aber auch das Heizen der Räume beginnt, machen wir dieses für die trockene Haut und rissige Nägel verantwortlich. Hilfe bei trockener Haut können Hand- oder Körpercremes mit einem hohen Öl- und Fettanteil sein, die am besten wasserfrei sind, dann passiert auch nichts bei -10 Grad Celsius und auch die Nägel bleiben schön.

Foto: Christine Hagl

Christine Hagl - Sie ist Geschäftsführerin, ­Außendienst- und Schulungsleiterin von ABC Nailstore München. Sie ist eine begeisterte NailArt-Künstlerin und gibt ihr umfangreiches Know-how als Fachautorin weiter.

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